Mikroplastik: Gefahr aus dem Wasserkocher

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 21.03.2019

Mikroplastik: Gefahr aus dem Wasserkocher
Foto: Fotolia / Africa Studio

Mikroplastik ist inzwischen nahezu überall. Ein Labortest zeigt: Auch Wasserkocher geben Mikroplastik ab und belasten damit das Wasser, das wir trinken.

Der Wasserkocher ist in den meisten Haushalten täglich im Gebrauch. Viele der Elektrogeräte sind aus Plastik. Recherchen des NDR-Verbrauchermagazins "Markt" haben jetzt gezeigt, dass sich beim regelmäßigen Erhitzen Plastikteilchen von der Kunststoff-Innenwand lösen.

Kann es passieren, dass beim Kochen winzige Plastikteilchen ins Wasser übergehen – und wir Plastik mittrinken, ohne es zu wissen? Das war die Frage, die das NDR-Verbrauchermagazin klären wollte. Dazu ließen sie zwei günstige Wasserkocher aus Plastik, zwei Markengeräte – ebenfalls aus Plastik – und einen Wasserkocher mit einem Glasbehälter im Labor testen. Alle Geräte wurden mit destilliertem Wasser befüllt, nach dem Kochen wurden die Partikel erfasst.

Bis zu 30.000 Partikel pro Milliliter

Das Ergebnis der Laboranalysen: In allen Proben aus Plastik-Wasserkochern erhöhte sich der Gehalt an winzigen Partikeln deutlich, er lag bei bis zu 30.000 Partikeln pro Milliliter. Experten gehen davon aus, dass es sich dabei vor allem um Mikroplastik handelt. Im Wasserkocher aus Glas wurden im Labor kaum Partikel gefunden.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden kleine, feste Plastikteile unter fünf Millimetern bezeichnet. Bei größeren Teilen gehen Wissenschaftler davon aus, dass sie vom Körper wieder ausgeschieden werden. Kleinstteile unter einem Mikrometer gelten als besonders gefährlich: "Mikroplastik kann in Zellen eindringen, bei höheren Konzentrationen können dann auch entzündliche Prozesse stattfinden", warnt Professor Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin. Er untersucht dort die Wirkung von Mikroplastik auf Organismen.

Die Gefahr, die Mikroplastik für unsere Gesundheit und die Umwelt mit sich bringt, lässt sich noch nicht abschätzen. Noch gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte für Mikroplastik und keine Standards für dazugehörige Analysemethoden.

Der Wasserkocher ist dennoch eine gute Wahl

Gut zu wissen: Ökologisch ist der Wasserkocher die beste Wahl, um Wasser zu erhitzen. Der Topf auf dem Herd und auch die Mikrowelle benötigen mehr Energie. Am besten verwenden Sie einen Wasserkocher aus Glas oder Metall – so tun Sie Ihrer Gesundheit etwas Gutes und schonen die Umwelt.

Wasserkocher im Test von ÖKO-TEST 

Auch wir haben Wasserkocher getestet: In vielen Produkten konnten wir bromierte Flammschutzmittel nachweisen, von denen das Umweltbundesamt schreibt, dass sie "eine Tendenz zur schlechten Abbaubarkeit und Anreicherung der Umwelt" aufweisen. Kurz gesagt: Derartige Geräte verschmutzen die Umwelt – nicht zuletzt deshalb, weil sie meistens nicht fachgerecht entsorgt werden, sondern im Restmüll landen.

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