Aktualisiert am 20.10.2016 | Wer Sport treibt, schwitzt - und wer schwitzt, verliert Flüssigkeit und Mineralstoffe. Dennoch stellt sich die Frage, ob es zum Ausgleich unbedingt spezielle Sportlerdrinks sein müssen. Tatsache ist, dass es auf dem Markt ein breites Sortiment an Sportgetränken zu kaufen gibt.
Sie nennen sich "isotonisch" und bestehen in der Regel aus Mineral- oder Trinkwasser, Fruchtsäften, Zuckerstoffen, Vitaminen, Mineralien und vielen Zusatzstoffen. Die Zusammensetzung ist gesetzlich nicht geregelt. Sicher ist nur, dass es sich um Produkte mit Zusatznutzen handelt, die Flüssigkeits- und Nährstoffverluste durch längere körperliche Aktivität gezielt ausgleichen sollen.
Isotonische Getränke im Test: Was bedeutet "isoton"?
Die Bezeichnung "isoton" steht für Flüssigkeiten, die die gleiche Konzentration an gelösten Teilchen wie das Blutplasma enthalten. Sie werden dadurch besonders schnell vom Körper aufgenommen und können Wasserverluste sofort ausgleichen. Im Unterschied dazu haben "hypotone" Flüssigkeiten weniger Teilchen – sie werden ebenfalls schnell aufgenommen – "hypertone" hingegen mehr.
Der Nachteil hypertoner Getränke: Sie verweilen länger im Magen und müssen erst verdünnt werden, bevor sie ins Blut strömen können. Ein typisch hypotones Getränk ist übrigens Wasser, während Colagetränke, Energydrinks und reine Fruchtsäfte der hypertonen Gruppe zuzuordnen sind.
Isotonische Getränke im Test: Sind sie empfehlenswert?
Wir haben 19 isotonische Getränke unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Insgesamt können wir keinen Sportdrink wirklich empfehlen. Die besten schneiden mit "befriedigend" ab und viele sind nur "ausreichend". Ganz schlecht steht es um zwei überprüfte Marken – sie fallen mit "ungenügend" komplett durch.
Sportlergetränke sollten typischerweise isotonisch sein und Zucker und Natrium liefern. Alle Vorgaben erfüllen nur zwei isotonische Getränke im Test. Sämtlichen anderen Getränken fehlt es an ausreichend hohen Natriumgehalten, wobei wir uns an der Vorgabe des Scientific Committee on Food der EU-Kommission von 460 bis 1.150 Milligramm pro Liter orientiert haben.

Was fiel auf im Test von isotonischen Getränken?
Kalorienfreie Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat und Aspartam sind in Sportgetränken eher kontraproduktiv, denn sie sollen ja gerade Energie durch Zucker bereitstellen. Offenbar möchte man die süßstoffgesüßten Produkte auch als "kalorienarm" vermarkten, um gesundheitsbewusste Freizeitsportler anzusprechen. Kalorienarm dürfen sich Getränke nennen, die nicht mehr als 20 kcal pro Liter enthalten. Das erfüllen alle entsprechend gekennzeichneten Drinks.
Die Mehrheit der Produkte sind mit Aromen versetzt, die den Geschmack künstlich verbessern sollen. Weitere Produkte enthalten zum Ausgleich der geringen Fruchtgehalte "natürliche Citrusaromen". Das ist noch akzeptabel, da diese Aromen zu mindestens 95 Prozent aus aromatisierenden Bestandteilen von Zitrone, Orange und Grapefruit bestehen, wie die Laboranalysen bestätigten.
Das Problem mit der Anreicherung von Vitaminen
Fast alle Getränke sind mit Vitaminen und manche zudem mit Calcium und Magnesium angereichert. Wer mehr als eine 500-ml-Flasche konsumiert, erreicht bei den Vitaminen schnell mehr, als das Bundesinstitut für Risikobewertung als Anreicherung pro Tag empfiehlt.
In einem isotonischen Getränk im Test steckt deutlich zu viel Chlorat, das die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen kann. In einem anderen wurde nierenschädliches Uran gefunden – die Menge beträgt knapp die Hälfte des Trinkwassergrenzwerts.
Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Ratgeber Kosmetik und Wellness 2016 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2017 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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