Salz ist für den Körper lebenswichtig. Aber welches soll es sein – Stein-Salz, Meersalz oder vielleicht besser Himalaya-Salz? Geht es nach bestimmten Internetanbietern, sollte man herkömmliches Kochsalz (auch Speisesalz genannt) aus dem Supermarkt meiden. Stattdessen wird der Griff zu teuren Alternativen empfohlen.
Die Behauptung lautet: Speisesalz aus dem Supermarkt ist gesundheitsschädlich. Es wird von wichtigen, natürlichen Mineralstoffen bereinigt. Stattdessen wird es mit schädlichen Zusatzstoffen angereichert.
Fakt ist: Diese Behauptung ist größtenteils falsch. Speisesalz ist nicht weniger gesund als Natursalz. Eine der sogenannten Rieselhilfen ist allerdings umstritten.
Fakten rund um Natursalz und Speisesalz
Die verschiedenen Salze unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Herkunft. So wird Salz entweder aus dem Meer, aus unterirdischen Salzlagerungen oder natürlichen Solevorkommen gewonnen. Der Großteil (ca. 70 Prozent) der weltweiten Salzproduktion entfällt auf Steinsalze, der Rest auf Meersalz, schreibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite.

Werfen wir einen tieferen Blick auf die bekanntesten Vertreter von Natursalzen, die auch teils als Gourmetsalze gelten:
1. Meersalz:
Für die Meersalz-Produktion wird Meerwasser, das etwa 3,5 Prozent Salz enthält, in großen, künstlich angelegten Becken, den so genannten Salzgärten, durch Sonne, Wind und Wärme eingetrocknet, so die Verbraucherzentrale.
Das Meersalz enthalte neben Natriumchlorid noch Spuren anderer Mineralien aus dem Meerwasser. Die genaue Zusammensetzung hänge vom jeweiligen Meerwasser ab. Jod sei aber praktisch nicht enthalten, es sei denn es wurde nachträglich zugesetzt. Im Handel sei aber jodiertes Meersalz erhältlich.
Die Verbraucherzentrale weist aber darauf hin, dass Meersalze durch Meeresverschmutzungen und den Vogelflug über den Salzgärten beeinflusst werden können, was sich auf die Salzqualität auswirken könne. Außerdem würden sich in Meersalzen auch Spuren von Mikroplastik befinden.
2. Fleur de Sel
Fleur de Sel ist das teuerste Meersalz. Die "Blume des Salzes" (so die deutsche Übersetzung des französischen Namens) bildet sich nur an heißen und windstillen Tagen als hauchdünne Schicht an der Oberfläche des Salzwassers und wird in Handarbeit mit einer Kelle ausgeschöpft. Es wird traditionell in Küstenregionen mit Salzfeldern am Mittelmeer gewonnen, insbesondere an der französischen und portugiesischen Atlantikküste.
Die Kristalle sollen einen besonders intensiven Geschmack und eine sehr zarte Konsistenz haben, so die Verbraucherzentrale. Somit ist das Salz mit bis zu 25 Euro pro Kilo auch entsprechend teuer. Es wird übrigens nur als Tafelsalz verwendet und nicht zum Kochen.
3. Steinsalz
Dieses Salz wird laut Verbraucherzentrale in Salzbergwerken in unterirdischen Stollen abgebaut, zerkleinert, gesiebt und aufbereitet. Die Vorkommen von Steinsalz seien durch das Verdunsten früherer Meere entstanden, sogenannte Urmeere. Manche Anbieter preisen es als das "ursprünglichste, reinste" Natursalz an, da es unter der Erde keinen Umwelteinflüssen oder Verunreinigungen ausgesetzt sei.
4. Himalaya-Salz
Himalaya-Salz ist eine nicht geschützte Handelsbezeichnung für rosagetöntes Steinsalz. Es stammt aus alten, unterirdischen Salzlagerstätten, die durch die Verdunstung eines Urmeeres entstanden sind. Allerdings wird ein Großteil nicht im Himalaya abgebaut, sondern in großen Salzminen in Zentral-Pakistan, wie die Verbraucherzentrale betont. Die Farbe kommt übrigens durch das enthaltene Eisenoxid.
Himalaya-Salz wird zahlreiche positive Effekte nachgesagt. Es soll zum Beispiel bei Krankheiten wie Gicht und Bluthochdruck helfen, den Körper entschlacken oder das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper verbessern. Dabei sei "eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung weder bewiesen noch physiologisch nachvollziehbar", wie die Verbraucherzentrale hervorhebt. Diese dürfte auch nicht beworben werden.
Übrigens: Neben dem Himalaya-Salz gebe es weitere spezielle Salze, die ebenfalls keine besonderen gesundheitlichen Vorteile haben. Dazu gehören:
- Wüstensalz aus der Kalahari,
- persisches Blausalz aus dem Iran,
- pakistanisches Gebirgssalz oder
- Inka Sonnensalz aus Peru.

Natursalz ist nicht gesünder als Speisesalz
Und worin unterscheiden sich Natursalze von gewöhnlichem Speisesalz bzw. Kochsalz? Das Speisesalz durchläuft einen Raffinationsprozess. Hierbei wird das Salz zunächst gereinigt und erhitzt. Dann werden Elemente wie Kalium, Eisen und Calcium ausgelöst, zurückbleibt das Natriumchlorid. Bei den Natursalzen wird hingegen auf das Raffinieren verzichtet. Doch sind sie damit auch gesünder?
"Natursalz hat keinen gesundheitlichen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Speisesalz", sagt Judith Schryro, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. Bei den Spurenelementen handele es sich um "verschwindend geringe Mengen", die keinen Beitrag zu unserer Gesundheit leisteten. Der größte Unterschied zwischen den Salzen liege im Preis.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) teilt auf Nachfrage mit: Sogenannte Gourmetsalze seien nicht gesünder als herkömmliches Salz.
Grundsätzlich ist es laut Verbraucherzentrale aber auch nicht schädlich, naturbelassene Salze zu konsumieren. In Meersalz seien allerdings immer wieder Spuren von Mikroplastik zu finden, sagt Ernährungsexpertin Schryro. Bei den oft als Gourmetsalzen beworbenen exotischen Salzen sei außerdem zu beachten, dass diese weniger nachhaltig seien. So habe Salz aus Pakistan oder Südamerika lange Transportwege hinter sich.
DGE empfiehlt Speisesalz mit Jod und Fluorid
"Wenn Speisesalz verwendet wird, dann sollte es mit Jod und Fluorid angereichert sein", sagt Silke Restemeyer von der DGE. Die Jod-Versorgung der Bevölkerung in Deutschland zeige einen rückläufigen Trend.
Eine längerfristige Unterversorgung mit dem lebenswichtigen Spurenelement könne zu Funktionsstörungen der Schilddrüse führen. Mit Fluorid angereichertes Salz hilft laut DGE, der Entstehung von Karies an den Zähnen vorzubeugen.
Mit Folsäure angereichertes Speisesalz zu konsumieren, sei dagegen nicht notwendig. Die empfohlene Folatzufuhr lasse sich auch bei erhöhtem Bedarf durch folatreiche Lebensmittel decken. Lediglich Schwangeren und Frauen mit Schwangerschaftswunsch werde die Einnahme spezieller Folsäurepräparate empfohlen. Folsäure ist die synthetische Variante des B-Vitamins Folat.
Dieses spielt bei der Zellteilung eine Rolle und ist an vielen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Körper beteiligt. Gerade zu Beginn einer Schwangerschaft ist die Versorgung damit sehr wichtig.
Rieselhilfen in der Kritik
Während Jod und Fluorid als Zusatzstoffe erwünscht sind, gibt es auch Zusätze, die teilweise in der Kritik stehen: sogenannte Rieselhilfen. Diese Stoffe sollen verhindern, dass das Salz verklumpt. Diskussionen gab es in den vergangenen Jahren um die Rieselhilfe Siliziumdioxid (E 551).
Laut Verbraucherzentrale ist die Körnergröße des Pulvers besonders gering – die Nanopartikel stünden in Verdacht, sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken. Rieselhilfen müssen auf der Packung gekennzeichnet sein, die erlaubten Mengen sind in der Europäischen Union genau festgelegt.
Statt Salz: Speisen mit Gewürzen und Kräutern verfeinern
Neben den langen Transportwegen sieht Judith Schryro von der Verbraucherzentrale Berlin noch einen weiteren möglichen Nachteil von Natursalzen: Sie seien oft deutlich grobkörniger als Speisesalz. Das könne Menschen dazu verleiten, größere Mengen zu sich zu nehmen – vor allem, wenn das Salz auch noch als gesundheitsfördernd beworben werde. "Wir essen sowieso alle viel zu viel Salz", betont sie. Sechs Gramm pro Tag empfiehlt die DGE.
"Vor dem Nachsalzen immer zuerst das Essen probieren und Speisen mit Gewürzen und Kräutern verfeinern", rät DGE-Sprecherin Silke Restemeyer. So könne Salz eingespart und der Eigengeschmack der Speisen unterstrichen werden. "Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass Gerichte salziger schmecken, wenn das Salz darin nicht so gut verteilt ist und die Körnergröße etwas gröber ist."
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