Henglein-Pizzateig im Test: Bekannte Marke nur "mangelhaft"

Autor: Hannah Pompalla/Vanessa Christa | Kategorie: Essen und Trinken | 09.01.2024

Der fertige Pizzateig von Henglein fällt mit "mangelhaft" durch den Test.
Foto: ÖKO-TEST

Mit fertigem Pizzateig soll eine schnelle, leckere Mahlzeit gelingen – am besten ohne unerwünschte Inhaltsstoffe. Genau darauf sind wir jedoch beim Henglein-Pizzateig in unserem Test gestoßen. Aufgrund einiger Kritikpunkte schneidet das Produkt nur mit "mangelhaft" ab.

Wir haben 19 fertige Pizzazeige im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Nur vier Produkte sind empfehlenswert, darunter eines mit "sehr gut". Auf der anderen Seite fallen vier Teige mit "mangelhaft" durch den Test. Zu den Testverlierern zählt auch der Henglein Frischer Pizzateig XXL. 

Warum hat das Produkt nicht besser abgeschnitten? Der Pizzateig von Henglein im Test ist mit Keimen belastet, enthält Phosphate und aus unserer Sicht zu viel Salz. Wir erläutern die Kritikpunkte genauer. 

Unerwünschte Keime in Henglein-Pizzateig im Test

Im geprüften Henglein-Pizzateig, wie auch in fünf weiteren Produkten, hat das von uns beauftragte Labor Enterobakterien nachgewiesen – und zwar in einer Menge, die über dem Richtwert für feuchte, verpackte, gefüllte und ungefüllte Teigwaren der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) übersteigt.

Enterobakterien sind Darmbakterien, die in hoher Konzentration für Magen-Darm-Verstimmungen sorgen können. Der gemessene Gehalt an Enterobakterien liegt zwar noch unter dem Warnwert, ab dem die Behörden aufgrund von Hygienemängeln aktiv werden. Doch auch eine Keimzahl über dem Richtwert ist ein Hinweis darauf, dass möglicherweise Hygieneprobleme vorliegen.

Wir finden, dass der Anbieter des Henglein-Produktes, Hans Henglein & Sohn, im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes lieber für eine geringere Keimzahl sorgen sollte.

Fertige Pizzateige sind praktisch. Ärgerlich ist es aber, wenn sie bedenkliche Stoffe enthalten.
Fertige Pizzateige sind praktisch. Ärgerlich ist es aber, wenn sie bedenkliche Stoffe enthalten. (Foto: s1mple life/Shutterstock)

E.coli-Bakterien in Fertig-Pizzateig von Henglein

Enterobakterien stellen jedoch nicht die einzige Keimbelastung dar: Obendrein sind die Laborexperten im getesteten Henglein-Pizzateig auch auf STEC gestoßen. STEC zählen zu den krankmachenden E.coli-Bakterien, die beim Menschen schwere Darmentzündungen verursachen können.

Aufgrund der angewandten Labormethode kann zwar nicht nachgewiesen werden, ob die entdeckten STEC-Bakterien noch lebendig, also fortpflanzungsfähig waren – aber wir können es auch nicht ausschließen. Deshalb ziehen wir für den Befund eine zusätzliche Note ab. Andere Hersteller zeigen, dass es besser geht: STEC wurden in keinem anderen Fertig-Pizzateig im Test gefunden. 

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Wichtig: Wer sich vor unerwünschten Keimen schützen will, sollte Pizzateige stets gut durchbacken und niemals roh essen. Denn erst durch die Hitze werden Keime abgetötet. Zudem ist es besser, sich die Hände zu waschen, nachdem man die Pizza in den Ofen geschoben hat.

Phosphate in Pizzateigen sind ersetzbar

Ein weiterer Kritikpunkt: Als Backtriebmittel dienen im Fertigteig von Henglein, wie in den meisten Pizzateigen im Test, Diphosphate. Phosphat ist zwar prinzipiell wichtig für die Knochen und wird über die Nahrung vom Körper aufgenommen. Aber: Zu viel Phosphat kann die Nieren schädigen.

Deshalb sind wir der Meinung, dass die Hersteller von Pizzateigen lieber auf unbedenklichere Mittel setzen sollten, wie zum Beispiel Weinstein oder eine Natron-Zitronensäure-Kombination.

Zu viel Salz in Henglein-Produkt

Letztendlich beanstanden wir auch den Salzgehalt: Im untersuchten Henglein-Pizzateig befinden sich laut Deklaration 1,93 Gramm Salz pro 100 Gramm. Zu viel Salz ist ungesund, denn dauerhaft hoher Salzkonsum kann Bluthochdruck verursachen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. 

In Finnland müsste der Henglein-Pizzateig, wie fast alle Fertigteige im Test, einen Warnhinweis tragen. Denn das ist dort für alle fertigen oder halbfertigen Lebensmittel Pflicht, die mehr als 1,1 Gramm pro 100 Gramm Salz enthalten. Wir orientieren uns bei unserer Bewertung am finnischen Schwellenwert und werten es ab, wenn Fertig-Pizzateige mehr Salz aufweisen. 

Immerhin hat der Anbieter des Henglein-Pizzateiges mitgeteilt, dass der Salzgehalt Anfang des Jahres 2024 bzw. im ersten Quartal auf 1,18 Gramm reduziert werden soll. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da wir im überprüften Henglein-Pizzateig Enterobakterien in einer Menge, die über dem Richtwert für feuchte, verpackte, gefüllte und ungefüllte Teigwaren der Deutschen Gesellschaftfür Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) übersteigt, und zusätzlich STEC gefunden haben, ziehen wir zwei Noten ab. Für die enthaltenen Phosphate und den deklarierten Salzgehalt von mehr als 1,1 Gramm pro 100 Gramm erfolgen zwei weitere Notenabzüge.

Damit lautet das Gesamturteil für den Henglein Frischer Pizzateig XXL "mangelhaft". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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