Greenpeace hat im April 2025 insgesamt 43 verpackte Fleischprodukte bei Supermarktketten wie Aldi, Edeka und Rewe eingekauft. Anschließend wurden die Schweine- und Geflügelfleischproben auf resistente Keime getestet:
- Die Untersuchung zeigt, dass zwölf von 31 Schweinefleischproben Bakterien mit Resistenzen gegen Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten enthielten. Das entspricht 39 Prozent der Proben.
- Noch eindeutiger waren die Ergebnisse bei den Hähnchenfleisch-Proben. Von den zwölf gekauften Produkten enthielten sechs antibiotikaresistente Keime.
Massentierhaltung fördert Verbreitung von Krankheiten
Der Grund für die antiobiotikaresistenten Keime im Fleisch: In der Massentierhaltung werden regelmäßig Antibiotika eingesetzt – und zwar nicht nur bei einzelnen, erkrankten Tieren, sondern oft auch bei der gesamten Herde. Denn um möglichst viel Fleisch kostengünstig produzieren zu können, hält die Fleischindustrie viele Tiere auf engem Raum. Krankheiten können sich so schnell verbreiten, die (teilweise präventive) Antibiotikavergabe soll das verhindern.
In den vergangenen Jahren hat sich die Situation laut Greenpeace schon gebessert: Schweine und Geflügel in der industriellen Tierhaltung erhielten weniger Antibiotika. "Trotzdem lässt sich die weitere Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen nur aufhalten, wenn die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft deutlich sinkt", betont Greenpeace. Denn nur bei kleineren Tiergruppen könnte eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten ohne Antibiotikazugabe verhindert werden.
Krankheiten lassen sich schlechter behandeln
Doch was bedeutet das für Fleischesserinnen und Fleischesser? Auch wenn die akute Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher laut Greenpeace gering ist: Generell könnten antibiotikaresistente Bakterien den Menschen bei jedem Kontakt "besiedeln" oder infizieren.
Das führe dazu, dass die Behandlung mit Antibiotika unter Umständen nicht mehr anschlage, so dass immer mehr für den Menschen lebenswichtige Medikamente unwirksam werden könnten. So ließen sich Infektionskrankheiten, die man normalerweise mit Antibiotika in den Griff bekommen würde, immer schwerer behandeln.
Greenpeace fordert von Unternehmen mehr Verantwortung
Greenpeace betont, dass die Unternehmen Verantwortung übernehmen sollten: "Das ist ein hoher Preis für billiges Fleisch, für den Supermarktketten wie Edeka, Aldi und Lidl mit Verantwortung tragen”, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. "Mit ihren Lockangeboten befeuern sie sogar weiter den Überkonsum von Fleisch, anstatt das Angebot pflanzenbasierter Produkte konsequent auszubauen und attraktiver zu machen."
Weniger Fleisch zu produzieren, würde sich laut Greenpeace zudem positiv auf Klima und Umwelt auswirken und Folgekosten durch Umweltschäden einsparen. Die Organisation macht auf eine Studie aufmerksam: Allein die Umweltkosten der Fleischerzeugung belaufen sich auf rund 21 Milliarden Euro jährlich, während die Gesundheitskosten durch den übermäßigen Konsum von rotem Fleisch, Schinken und Wurst, der die Risiken für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Diabetes erhöht, bei gut 16 Milliarden Euro liegen.
"Die Bundesregierung sollte artgerechte Haltungsformen fördern, um diese Schäden zu verringern”, so Huxdorff. "Dazu gehört auch, klimafreundliche Lebensmittel endlich von der Mehrwertsteuer zu befreien. Für die Förderung umweltschädlich erzeugter Lebensmittel müssen am Ende wir alle aufkommen, egal wie sich jemand ernährt.”
Weiterlesen auf oekotest.de: