Zuckrige Drinks, geschrumpfte Schokolade und "natürliche" Margarine: Auch 2025 ruft die Verbraucherorganisation foodwatch zur Abstimmung über den Negativpreis Goldener Windbeutel auf. Konsumentinnen und Konsumenten können ab sofort auf www.goldener-windbeutel.de ihre Stimme abgeben.
Diese fünf Produkte stehen zur Wahl
Auch dieses Jahr ist die Liste der Nominierten eine Mischung aus bekannten Marken und neuen Marktteilnehmern. Gemeinsam ist ihnen: Werbeslogans, die mehr versprechen, als das Produkt hält.
Die fünf Kandidaten im Überblick:
- Milka Alpenmilch (Mondelez): Die klassische Schokoladentafel wurde verkleinert, während der Preis laut foodwatch um 48 Prozent gestiegen ist – ein typisches Beispiel für sogenannte Shrinkflation.
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DirTea Glow (Shirin David): Der Eistee der Rapperin wird als "Beauty-Booster" vermarktet, enthält jedoch laut foodwatch vor allem Zucker und überflüssige Zusätze wie Zink und Biotin – mit zweifelhaftem Nutzen.
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Rama Margarine (Flora Food Group): Trotz der Werbeaussage "100 % natürliche Zutaten" finden sich auf der Zutatenliste foodwatch zufolge zahlreiche Zusatzstoffe und industriell verarbeitete Bestandteile – mit einem naturbelassenen Produkt habe das wenig zu tun.
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Menstru Chocbar (InnoNature): Der Schokoriegel soll mit Eisen, rotem Maca und Vitamin B6 das Wohlbefinden während der Menstruation fördern – ein Effekt, der laut foodwatch für keinen der Inhaltsstoffe wissenschaftlich belegt ist.
- Norwegischer Räucherlachs (Fish Tales): Als "nachhaltig und umweltgerecht gezüchtet" beworben – trotz bedenklicher Aquakultur-Bedingungen. Bezugsquelle für den Lachs ist ein Unternehmen, bei dem es zu schwerwiegenden Tierschutzverstößen gekommen ist, so foodwatch.
Die Abstimmung läuft bis zum 13. Juli 2025.
Was steckt hinter dem Goldenen Windbeutel?
Der Goldene Windbeutel ist ein Negativpreis, den die Verbraucherorganisation foodwatch jährlich vergibt – seit 2009.
Er zeichnet das dreisteste Werbeversprechen des Jahres aus – also ein Produkt, dessen Werbung besonders täuschend oder unverschämt ist. Die Nominierungen stammen von foodwatch, die Abstimmung erfolgt öffentlich: Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden, welches Produkt den "Preis" bekommt.
Laut foodwatch sind vor allem folgende Punkte problematisch:
- Versteckte Preiserhöhungen bei gleichbleibender Verpackung
- Gesundheitsversprechen für zuckerreiche Produkte
- "Natürlichkeit" als Beschreibung für industrielle Rezepturen
- Fehlende politische Kontrolle, obwohl gesetzliche Spielräume existieren
In der Vergangenheit zeigte die Initiative Wirkung:
- Rewe nahm nach dem Gewinn 2021 seine "klimafreundlich beworbene" Hähnchenbrust aus der Eigenwerbung.
- Hipp nahm seinen überzuckerten Kindertee vom Markt.
- Der "Grünländer"-Käse verzichtet inzwischen auf fragwürdige Tierschutz-Versprechen.
Forderung an die Politik: Mehr Transparenz auf den Lebensmittel-Etiketten
foodwatch setzt sich seit Jahren für strengere Vorgaben bei der Lebensmittelwerbung ein. Zwar regelt vieles das EU-Recht, doch nationale Spielräume bleiben bestehen:
Frankreich macht es vor, indem Händler dort versteckte Preiserhöhungen kennzeichnen müssen. In Deutschland hingegen mangelt es laut Rebekka Siegmann, Wahlleiterin des Goldenen Windbeutels 2024, bislang an politischem Willen, ähnliche Maßnahmen umzusetzen.
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