Darum schneidet Bio-Hummus im Vergleich besser ab als klassischer

Interview mit ÖKO-TEST-Expertin

Autor: Lena Wenzel | Kategorie: Essen und Trinken | 06.01.2020

Wir haben insgesamt 18 Kichererbsenpasten überprüft.
Foto: Ajale/Pixabay

Hummus ist gleich Hummus? Nicht ganz. In unserem Test schneiden Bio-Hummusse im Schnitt besser ab als die klassischen Produkte. ÖKO-Test Redakteurin Birgit Hinsch erklärt im Interview, warum das so ist.  

18 abgepackte Kirchenerbsenpasten der Sorte "classic" hat ÖKO-TEST im aktuellen Hummus-Test überprüft, darunter befinden sich sieben Bio-Hummusse. Im Fokus des Tests stehen Inhaltsstoffe und Geschmack. Was auffällt, wenn man die Testergebnisse der Bio-Produkte mit den klassischen vergleicht:    

1. Was macht die Bio-Hummusse im Hummus-Test besser? 

Birgit Hinsch: Die Gesamturteile der Bio-Produkte im Test sind vor allem besser, weil im Bio-Anbau Pestizide und dann natürlich auch Glyphosat verboten sind. Glyphosat ist ein Spritzmittel, das Landwirte üblicherweise nutzen, um Unkraut auf ihren Feldern zu vernichten. Es gilt als krebsverdächtig, daher kritisieren wir es als besonders bedenkliches Pestizid.  

Weil Bio-Landwirte dieses Spritzmittel nicht nutzen, haben wir in den Bio-Hummussen auch keine Rückstände davon gefunden. Anders sieht das bei den anderen getesteten Hummussen aus. Darin fand das Labor insgesamt sechs mal Glyphosat. 

Jetzt lesen: Welche Hummusse wir im Test empfehlen können

2.  Cadmium und Mineralöl waren zwei weitere Probleme, die im Test aufgefallen sind. Wie sieht es da bei Bio aus?

Das giftige Schwermetall Cadmium haben wir in den getesteten Bio-Hummussen nicht gefunden. Es könnte aber theoretisch darin enthalten sein, denn der Bio-Anbau schützt nicht vor Cadmium. Das Schwermetall ist in der Umwelt weit verbreitet, somit ist es möglich, dass bestimmte Pflanzen – darunter Hülsenfrüchte und Sesam – den Stoff aus dem Boden aufnehmen. 

Auch vor Mineralölverunreinigungen schützt der Bio-Anbau nicht. Tatsächlich waren auch zwei Bio-Produkte im Test leicht damit belastet. Ursache für die Verunreinigung sind vermutlich die Öle, die die Hersteller den Produkten zusetzen. Das Problem dabei: Mineralöl kann sich im Körper anreichern. 

Hummus besteht zum größten Teil aus Kichererbsen.
Hummus besteht zum größten Teil aus Kichererbsen. (Foto: Boltenkoff/Shutterstock )

3.  Schmeckt Bio-Hummus auch besser? 

Das ist natürlich Geschmackssache. Unsere Profi-Verkoster haben an den Bio-Hummussen geschmacklich nichts zu bemängeln. Dagegen bewerten sie den Geschmack einiger anderer getesteter Hummusse unter anderem als "stark essigsäuerlich". Den Unterschied machen die Zutaten. 

Während die Hersteller der Bio-Humusse auf mildere Säuerungsmittel wie Zitronensaft oder Milchsäure setzen, verwenden die anderen Hersteller zum Teil größere Mengen an Branntweinessig. Ist zu viel davon im Hummus gelandet, schmeckt er eben stark nach Essig. Unsere Profi-Verkoster kritisieren das. Einige Anbieter aber merken an, genau diese Essignote entspreche den Erwartungen der Kunden.

Auffällig ist außerdem, dass sich die Bio-Hersteller mit Verwendung des Zitronensaftes stärker an der traditionellen Rezeptur des Hummusses orientieren. 

Zwei Drittel sind "gut" oder "sehr gut" 

Das zeigt der Hummus-TestZwei Drittel der Kicherebsenpasten sind empfehlenswert. Einige Produkte sind mit "befriedigend" und "ausreichend" allerdings nur Mittelmaß. Die Hauptprobleme sind krebsverdächtiges Glyphosat, das giftige Schwermetall Cadmium und Mineralölrückstände. 

Positiv ist, dass Mineralölbelastungen kein großes Problem sind. Das sieht bei anderen von uns getesteten Lebensmitteln wie Schokolade und Olivenöl anders aus.

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