Apfelsaft selber machen: Auch ohne Entsafter möglich

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 28.08.2023

Apfelsaft selber machen: Dazu brauchen Sie nicht unbedingt einen Entsafter.
Foto: Shutterstock / Andrii Spy_k

Wer einen Apfelbaum besitzt, kann die Äpfel im Herbst einkochen – oder auch ganz leicht Apfelsaft selber machen. Das funktioniert auch prima ohne Entsafter. Hier erfahren Sie, wie Sie aus Äpfeln leckeren Apfelsaft herstellen können.

Apfelsaft selber machen – dazu brauchen Sie nicht unbedingt einen Entsafter oder eine Obstpresse. Wenn die Obstmenge nicht allzu groß ist, können Sie naturtrüben Apfelsaft mit relativ wenig Aufwand auch selber machen. Für einen Liter Apfelsaft benötigen Sie ungefähr zwei Kilogramm Äpfel.

Apfelsaft selber zu machen hat einen großen Vorteil: Sie wissen genau, was in Ihrem Saft drin ist. Unser Apfelsaft-Test aus dem vergangenen Herbst hat gezeigt, dass die Säfte aus dem Supermarkt in einigen Fällen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten. Mehrfach ist das von uns beauftragte Labor in konventionellen Apfelsäften auf das Spritzgift Mepiquat gestoßen, das im Obstbau eigentlich verboten ist. Für mehr Informationen einfach auf den Kasten klicken:

Eine gute Alternative: Apfelsaft selber machen. Wie das ohne Entsafter funktioniert, zeigen wir Ihnen hier:

Apfelsaft selber machen – so geht’s ohne Entsafter

Wenn Sie selbst einen Apfelbaum haben – oder Nachbarn, die ihre Apfelernte nicht verarbeiten können, können Sie die Früchte (egal, welche Sorten) mit relativ wenig Aufwand in leckeren süß-säuerlichen Saft verwandeln und diesen den ganzen Winter genießen. Sie können natürlich auch Äpfel kaufen und entsaften, hier sind regionale Bio-Äpfel die beste Wahl.

Apfelsaft selber machen – die Zutaten:

  • 2 kg Äpfel
  • 1 Liter Wasser

Außerdem benötigen Sie:

  • Sieb
  • sauberes Baumwolltuch
  • Schöpfkelle
  • ausgekochte Flaschen
  • zwei große Töpfe
  • Reibe oder Pürierstab
Harte Apfelsorten sind fürs Entsaften besonders gut geeignet.
Harte Apfelsorten sind fürs Entsaften besonders gut geeignet. (Foto: Shutterstock / Jeff Liou)

Apfelsaft selber machen – so geht’s ohne Entsafter:

  1. Die Äpfel waschen und trocknen lassen.
  2. Faulstellen großzügig herausschneiden. Den Stiel und das Gehäuse entfernen.
  3. Da der Saft nachher durchgesiebt wird, müssen Sie die Äpfel nicht aufwendig schälen.
  4. Dann die Äpfel mit einer Reibe reiben. Den Saft, der beim Reiben entsteht, unbedingt auffangen.
  5. Geriebene Äpfel in einen Topf geben, mit Wasser übergießen und bei mittlerer Hitze 15 bis 20 Minuten kochen.
  6. Alternativ können Sie die Äpfel auch in kleine Stücke schneiden, kurz weich kochen und dann pürieren.
  7. In den zweiten Topf das Sieb plus Küchentuch legen, die Apfelmasse hineingeben und den Saft filtern. Mit einem Esslöffel können Sie die restliche Flüssigkeit herausstreichen. Am Schluss das Tuch mit der Masse nochmals kräftig auswringen.
  8. Um den Saft haltbar zu machen, sollten Sie ihn nochmals erhitzen. Allerdings nicht über 80 Grad Celsius, sonst gehen die gesunden Nährstoffe der Früchte verloren. Wenn Sie kein Küchenthermometer zur Hand haben, hilft diese Faustregel: Wenn sich auf dem Saft ein heller, bräunlicher Schaum bildet, liegt die Temperatur bei ungefähr 80 Grad. Diese Temperatur genügt, um den Apfelsaft haltbar zu machen.
  9. Jetzt können Sie den Saft in sterilisierte Flaschen abfüllen.

Wundern Sie sich nicht, wenn der selbst gemachte Apfelsaft nicht klar ist: Der Saft enthält Schwebstoffe, die sich mit einem Küchentuch nicht rausfiltern lassen. Der natürtrübe Apfelsaft schmeckt dafür besonders lecker – und enthält mehr gesunde Inhaltsstoffe als klarer Apfelsaft.

Mit derselben Methode können Sie natürlich auch Birnensaft, Pflaumensaft oder Kirschsaft herstellen.

Apfelsaft haltbar machen

Gut zu wissen: Heiß abfüllen ist nicht dasselbe wie Einkochen! Wer den Apfelsaft einkochen möchte, damit er besonders lange haltbar ist, geht folgendermaßen vor.

  • Stellen Sie die gefüllten (nur bis 2 cm unter den Rand), gut verschlossenen Flaschen mit Saft in einen großen Topf mit Wasser, das dieselbe Temperatur hat wie der Saft in den Flaschen. Bei einem großen Temperaturunterschied könnten die Flaschen platzen.
  • Die Flaschen sollten bis zu einer Höhe von ca. 3/4 im Wasser stehen.
  • Bringen Sie das Wasser im Topf (mit Topfdeckel!) auf eine Tempertur von 90 Grad. Die Einkochzeit für Fruchtsaft beträgt 30 Minuten.
  • Nehmen Sie die Flaschen aus dem Topf und lassen Sie sie abkühlen. 

Apfelsaft selber machen: gut zu wissen

  • Der Reifegrad der Äpfel entscheidet darüber, wie sauer oder süß der Apfelsaft nachher schmeckt.
  • Apfelsaft, der nicht nochmals erhitzt wird, sollte sofort getrunken werden.
  • Erhitzter Saft ist einige Monate haltbar.
  • Lagern Sie den Saft an einem kühlen, dunklen Ort. 
  • Fallobst sollten Sie nicht zu lange im Garten liegen lassen, es verliert schnell an Saftigkeit.
  • Für kleinere Mengen ist das Entsaften ohne Entsafter eine wunderbare Idee, für größere Mengen an Äpfeln lohnt sich der Einsatz eines Entsafters, den Sie vielleicht in der Nachbarschaft, im Freundes- oder Bekanntenkreis ausleihen können.

Welche Apfelsorten eignen sich für Apfelsaft?

Apfelsaft muss nicht zwingend sortenrein sein. Die Hersteller von Apfelsaft setzen für ihren Saft teilweise über 20 verschiedene Apfelsorten ein. Das sorgt für einen guten Geschmack, denn dieser entsteht durch ein ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure.

Generell kommen alle Apfelsorten fürs Entsaften in Frage, besonders gut geeignet sind härtere Sorten. Weiche Äpfel liefern weniger Saft. Sie können sie am besten für Apfelkuchen oder Apfelmus verwenden.

Folgende Apfelsorten eignen sich besonders gut fürs Entsaften:

  • Elstar
  • Fuji
  • Gala
  • Honeycrisp
  • Jonagold
  • Weißer Klarapfel

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