Die schwarzen Flecken an der Wand sind nicht nur optisch ein Ärgernis – sie sind vor allem gesundheitsschädlich. Wenn Sie Schimmelflecken an der Wand entdecken, gilt es, rasch zu handeln. Denn die Schimmelpilzsporen verteilen sich in der Luft und können Allergien oder Atemwegserkrankungen verursachen. Aber auch viele der unzähligen Mittel, die der Markt bereithält, um Schimmel zu entfernen, sind nicht unbedenklich.
Schimmel in der Wohnung nie ignorieren
Wichtig: Schimmel an der Wand sollten Sie in keinem Fall ignorieren, sondern auf jeden Fall beseitigen. Dabei sollten Sie die Schimmelflecken nicht einfach mit Antischimmelfarbe überstreichen. Dadurch wird der Pilz nicht beseitigt, sondern wächst nur unter der Farbe weiter.

Um das richtige Produkt und die richtige Methode zu finden, ist es zunächst wichtig, zwischen altem und neuem Schimmelbefall zu unterscheiden.
Schimmel entfernen bei frischem Befall
Wenn der Schimmel neu aufgetreten ist und es sich um einen kleineren und oberflächlichen Befall handelt, stehen die Chancen gut, ihm selbst beizukommen. Bei der Wahl des Anti-Schimmel-Mittels sollte man Folgendes beachten:
- Gesundheitlich weitgehend unbedenklich ist 70- bis 80-prozentiger Alkohol aus der Apotheke (Ethanol oder Isopropanol, verdünnter Brennspiritus mit drei Teilen Brennspiritus, ein Teil Wasser).
- Vor den aufsteigenden Dämpfen und den durch das Abwischen freigesetzten Schimmelpilzsporen schützt eine Atemmaske. Auch Handschuhe sind empfehlenswert.
- Bei Flecken weiter oben ist auch eine Schutzbrille sinnvoll, die verhindert, dass schädliche Partikel in die Augen geraten.
- Da Brand- und Explosionsgefahr besteht, sollten immer nur kleine Mengen verwendet werden. Offenes Feuer in der Nähe ist tabu. Außerdem sollten Sie während der Prozedur gut lüften.
So funktioniert das Schimmelentfernen:
- Geben Sie den hochprozentigen Alkohol (alternativ Wasserstoffperoxid oder Brennspiritus) auf einen alten Lappen und tupfen Sie die vom Schimmel befallenen Stellen vorsichtig ab. Wichtig: tupfen – nicht reiben!
- Lassen Sie die Stelle trocknen und wiederholen Sie die Prozedur – gegebenenfalls mehrmals über mehrere Tage hinweg.
- Gut heizen und regelmäßig lüften.
- Der Lappen gehört nach der Behandlung aus hygienischen Gründen in den Restmüll.
Chemische Schimmelentferner mit Chlorwirkstoffen sind mit Vorsicht zu genießen: Sie können die Sporen zwar teilweise sehr schnell zerstören, doch die darin enthaltenen Substanzen können sowohl die Atemwege als auch die Umwelt schädigen. Viele Experten und auch das Umweltbundesamt (UBA) raten daher vom Gebrauch solcher Mittel ab.
Ab einem halben Quadratmeter den Profi rufen
Die Verbraucherzentrale Hamburg betont, dass Heimwerker nur Flächen selbst behandeln sollten, die nicht größer als ein halber Quadratmeter sind.
Die Faustregel, nur Stellen selbst anzugehen, die maximal einen halben Quadratmeter groß sind, gilt auch für nicht zusammenhängende Schimmelflecken, sagt Stefan Betz, Erster Vorsitzender des Bundesverbands Schimmelpilzsanierung. Obwohl es sich um mehrere kleine Schimmelflecken handelt, ist es ratsam, Experten hinzuzuziehen.
Gleiches gilt für einen optisch sehr auffallenden Befall, etwa wenn sich Flaum auf den Flecken gebildet hat. Und auch wenn man unsicher ist, welche Ursache der Schimmel haben kann. Denn, so der Experte: "Ein Befall muss nicht zwangsläufig auf einen Lüftungsfehler oder eine zu niedrige Raumtemperatur zurückzuführen sein. Er kann ja auch entstehen, weil es etwa irgendwo einen verdeckten Wasserschaden gibt."
Wenn der Schimmel entfernt ist
Sind alle Spuren und alle Sporen beseitigt, geht es wie folgt weiter:
- Um die Stellen, die von Schimmelpilz befallen waren, zu erneuern, sollten Sie anorganische Materialien wählen: Kalkputz oder Kalk-Mineral-Anstriche.
- Und: An betroffenen Stellen künftig besser auf Tapeten verzichten: Tapeten können in gefährdeten Wandbereichen einen neuen Nährboden für die Schimmelpilzsporen bilden.
Schimmel entfernen bei altem Befall
Sind die Schimmelpilze schon lange an der betreffenden Stelle, können Sie mit oberflächlicher Reinigung möglicherweise nicht viel ausrichten. Denn dann hat sich der Schimmel wahrscheinlich bereits im Anstrich, in der Tapete oder sogar im Putz festgesetzt.
In diesem Fall muss auch ein Profi ans Werk: Sie sollten einen Sachverständigen mit der Sanierung beauftragen und die befallenen Materialien entfernen.
Die Ursache für feuchte Wände muss beseitigt werden
Den Schimmel lediglich zu entfernen, reicht leider nicht: Nur wenn die Ursache identifiziert ist, die zur Schimmelbildung geführt hat, lässt sich das Problem langfristig lösen.
Schimmel kann beispielsweise durch schlecht abgedichtete Mauern, falsche Belüftung, ungenügende Beheizung oder zu viel Feuchtigkeit im Innenraum entstehen – etwa durch trocknende Wäsche, Duschnässe oder durch Zimmerpflanzen mit schimmeliger Blumenerde. Hat man die Wurzel des Übels gefunden, sollte man unbedingt die entsprechenden Maßnahmen treffen, um weitere Schimmelbildung zu verhindern.
Wichtig gegen Schimmel: richtig lüften, richtig heizen
In der Raumluft sammelt sich viel Feuchtigkeit. Beim Kochen, Duschen oder durch das Aufhängen von nasser Wäsche wird die Feuchtigkeit zusätzlich erhöht. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ausreichend lüften.
Hilfreich ist dazu ein Hygrometer, mit dem Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum kontrollieren können: Ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent ist ideal.
Auch bei den gestiegenen Energiepreisen sollten Sie nicht am falschen Ende sparen und zu wenig heizen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, alle Räume in der Wohnung oder im Haus auf mindestens 17 Grad zu beheizen. Ansonsten steigt die Gefahr, dass Schimmel entsteht.
Als Faustregel: Je niedriger die Zimmertemperatur, desto häufiger sollten Sie lüften.
Erledigt sich das Schimmelproblem im Frühling?
Nicht ganz. "Bei steigenden Außentemperaturen werden die Schimmelstellen langsam austrocknen und sich nicht weiter vergrößern. Das heißt aber nicht, dass der Schimmelbefall sich in Luft auflöst", erklärt Schimmel-Expertin Charlotte Herrnstadt vom Bundesverband Schimmelpilzsanierung. Der Befall muss gründlich beseitigt werden.
"Wenn der Schimmelbefall durch zu geringes Heizen und Lüften entstanden ist, dann ist es außerdem sehr wichtig, diese Fehler in der kommenden kalten Jahreszeit möglichst nicht zu wiederholen. Sonst wird es schnell wieder zum Befall kommen."
Mit Material von dpa
Weiterlesen auf oekotest.de: