- Im Test: 16-mal Scheuermilch, darunter Produkte aus Drogerien, Supermärkten und Bio-Märkten.
- Das Fazit: Die Mehrzahl der überprüften Produkte ist empfehlenswert.
- Aber: In zehn Scheuermilch-Flaschen stecken potenziell allergieauslösende Isothiazolinone.
Auf dem Kochfeld hat sich Soße eingebrannt? Die Badewanne braucht dringend mal wieder eine Abreibung? Wenn der Dreck in Küche oder Bad wirklich hartnäckig oder verkrustet ist, dann ist das ein Fall für die gute alte Scheuermilch. Im großen Markt der Reinigungsmittel zählen selbst Putzminimalisten sie zur Grundausstattung.
Wir wollten wissen, was in Scheuermilch drin steckt und haben 16 Produkte zur Analyse ins Labor geschickt. Das Ergebnis überzeugt.
Scheuermilch im Test: Frosch, Viss & Co.
Eines vorweg: Scheuermilch ist nichts fürs Wischen großer Flächen, sondern eine Spezialistin fürs Grobe. Denn was die zähflüssigen Mittel ausmacht, ist ihr hoher Gehalt an Schleifkörpern. Die schmirgeln den Schmutz geradezu weg und sorgen gemeinsam mit den fettlösenden Tensiden für die Reinigungsleistung.
Pur auf dem Schwamm aufgetragen, rücken sie der Dreckschicht sowohl chemisch als auch mechanisch zu Leibe – deshalb funktionieren sie auch so gut, zum Beispiel gegen den dicken Seifenfettrand in der Badewanne.

Scheuermilch nicht auf allen Oberflächen anwenden
Die 16 Hersteller in unserem Test verwenden gut umweltverträgliche Putzkörper, in den meisten Fällen Calciumcarbonat. Die mineralische Verbindung kommt in der Natur als Kreide, Kalkstein oder Marmor vor. Dementsprechend hat sie auf den Verpackungen auch sehr viel klangvollere Namen wie "Marmormehl", "kratzfreie Kreide" oder "feinst gemahlener Kalk".
Eine Sorge besteht hinsichtlich Scheuermilch allerdings: Kann sie empfindliche Oberflächen in Küche und Bad zerkratzen oder mattieren? Unser Praxistest zeigt, dass hier für die meisten gängigen Materialien keine Gefahr droht: Auf Oberflächen wie Keramik, Emaille und Edelstahl hinterließ keines der Produkte irgendwelche Spuren. Bravo.
Für empfindliche Materialien wie Aluminium ist Scheuermilch indes nicht geeinet: Die Prüfer registrierten nach dem Scheuern Kratzer. Da Aluminium als Oberflächenmaterial in Küche und Bad wenig relevant ist, ziehen wir dafür keine Punkte ab.
Scheuermilch-Test: Unerwünschte Stoffe in einigen Produkten
Ein paar Kritikpunkte haben wir nach unserem Test aber doch. Etliche Produkte sind mit Isothiazolinonen konserviert. Diese Verbindungen können Allergien auslösen. Aus diesem Grund dürfen zum Beispiel Kosmetika, die auf der Haut bleiben, gar kein Methylisothiazolinon (MIT) enthalten und solche, die wieder abgewaschen werden, höchstens 15 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg).
Schon klar, Scheuermilch ist kein Duschgel. Aber Hautkontakt ist dennoch möglich, und auch der Blaue Engel für Reinigungsmittel setzt 15 mg/kg MIT als Grenze. Wir haben deshalb nachmessen lassen: In zwei Scheuermilchen im Test hat das beauftragte Labor deutlich mehr als 15 mg/kg MIT gefunden. Dafür gibt es Notenabzug.
Warum Silikone in Scheuermilch der Umwelt schaden
Minuspunkte gibt es auch für sechs Produkte, die Silikone oder andere synthetische Polymere in ihre Rezepturen mischen. Wir kritisieren das, denn nach dem Abspülen gelangt das Flüssigplastik massenweise ins Abwasser und mit dem Klärschlamm in die Umwelt. Manche der Kunststoffe bauen sich dort sehr schlecht wieder ab – mit bislang unbekannten Folgen.
Zur Erklärung: Die synthetischen Polymere fungieren in der Scheuermilch als Dispergiermittel, sorgen also für eine stabile Mischung der Bestandteile. Der Reinigungsmittelexperte des Umweltbundesamtes, Marcus Gast, erklärt: "Theoretisch geht es aber auch ohne, dann muss man nur vor Gebrauch kräftiger schütteln."
Rezyklatanteil in Verpackungen ist verbesserungswürdig
Was die Verpackungen angeht, ist dieser Test eine echte Enttäuschung. Von 16 Herstellern füllen nur sechs ihre Scheuermilch in eine Flasche mit Rezyklatanteil. Das ist verdammt wenig, verglichen mit den Recyclingquoten anderer Putzmitteltests. Gerade für die Plastikbehältnisse von Reinigungsmitteln ist die Verwendung von Recyclingplastik technisch gut machbar, da sie im Vergleich zu Kosmetika weniger strengen Reinheitsanforderungen genügen müssen.
Immerhin: Alle sechs Anbieter mit Rezyklatanteil überspringen die Latte von ÖKO-TEST und setzen mehr als 30 Prozent Post-Consumer-Rezyklat in ihren Flaschen ein. Besonders vorbildlich verpacken drei Marken mit über 80 Prozent recyceltem Plastik.
Tipps für das Putzen mit Scheuermilch
- Scheuermilch unverdünnt auf die angeschmutzten Flächen geben, mit einem Tuch oder weichen Schwamm putzen.
- Keine hart kratzenden Scheuerschwämme benutzen und gründlich mit klarem Wasser nachwischen.
- Vorsicht: Scheuermilch eignet sich nicht für Acrylglas, lackierte Oberflächen und Aluminium.
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