- Zwei Holzlasuren im Test bewerten wir mit der Bestnote "sehr gut".
- Mit dem Testergebnis "mangelhaft" oder "ungenügend" enttäuschen vier getestete Holzlasuren.
- Vermeintliche Öko-Produkte sind nicht besser als die anderen Holzlasuren im Test.
Aktualisiert am 14.05.2020; Einkauf Testprodukte Okt - Nov 2019; Mär 2020 | Holz ist ein besonderer Werkstoff. Doch irgendwann verwittert er. Mit Holzlasuren lässt sich vorbeugen und zugleich die schöne Maserung erhalten. Sie gibt es auf Wasser- und Lösemittelbasis. Obwohl gelegentlich als "lösemittelfrei" ausgelobt, enthalten jedoch auch wasserbasierte Rezepturen oft Lösemittel.
Sie dürfen es auch: Bis zu 130 Gramm pro Liter flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) erlaubt der Gesetzgeber. Lösemittelbasierte Lasuren enthalten in der Regel deutlich mehr. Das ist problematisch, weil VOC beim Trocknen – und zum Teil auch lange danach – ausgasen und die Raumluft belasten.
Holzlasur-Test: Zehn Lasuren sind empfehlenswert
Wir haben 20 wasserbasierte Holzlasuren in einem mittleren Holzton wie Eiche getestet, darunter auch einige von Naturfarbenherstellern. Heimwerker können sie sowohl innen als auch außen einsetzen. Das Ergebnis: Die Hälfte der Holzlasuren im Test können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Vier Produkte fallen durch, der Rest ist mittelmäßig.
VOC, als flüchtige organische Verbindungen, sind der Grund, warum das Ergebnis unseres Tests von 20 wasserbasierten Holzlasuren für außen und innen insgesamt durchwachsen ausfällt. Bestimmte VOC betrachtet ÖKO-TEST besonders kritisch: Acrylate, Aldehyde und problematische Glykole.
Fünf Holzlasuren gasen fast gar nicht aus
Ethylenglykole stecken in fast der Hälfte der Holzlasuren im Test. Warum das kritisch ist? Die nachgewiesenen Verbindungen reizen die Augen und zum Teil beim Einatmen die Schleimhäute. Acrylate und Aldehyde kritisieren wir in jeweils einer Holzlasur, ebenso wie einen Ersatzweichmacher. Die nachgewiesene Verbindung TXIB steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen.
Positiv: Fünf getestete Marken gasen fast gar nicht aus. Fünf der 20 Rezepturen belasten hingegen die Raumluft vergleichsweise stark.

Kritik an Konservierern in Holzlasuren
Um die Lasur in der Dose haltbar zu machen, setzen die Hersteller meist Isothiazolinone ein. Immer mehr Menschen reagieren allerdings allergisch auf Methylisothiazolinon (MIT). In sieben Holzlasuren im Test ist die Konzentration so hoch, dass wir sie bemängeln.
Besonders bedenklich sind Bor und Kobalt in einer getesteten Holzlasur, über die sich der Hersteller in seiner Deklaration ausschweigt. Bor und Borsalze stehen im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend zu sein. Kobaltstäube gelten als krebserregend und können Allergien auslösen.
Titandioxid in zwei Holzlasuren im Test
Kritik gibt es außerdem für Titandioxid: In den Lasuren von zwei Herstellern im Test liegen die Partikel fast komplett in winziger Größe unter 100 Nanometer vor. Das Problem: ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter und diese winzigen Partikel sind besonders gefährlich für die Lunge. Sie können sich dort einlagern. Die EU-Kommission sieht Titandioxid beim Einatmen kleiner Staubpartikel als vermutlich krebserregend an.
Holzlasuren sind zwar ein flüssiges Gemisch, beim Schleifen vor Zwischen- oder Folgeanstrichen werden die winzigen Partikel aber wahrscheinlich freigesetzt. Die Hersteller weisen auf den Verpackungen allerdings nicht auf Nanoverbindungen hin. ÖKO-TEST hält eine solche Information für den Verbraucher für unerlässlich.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir erstmal im ÖKO-TEST Magazin 2/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Bauen & Wohnen 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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