- Wir haben 19 Holschutzlasuren geprüft, die ausschließlich für den Einsatz im Außenbereich ausgelobt sind. Die Preise liegen zwischen 11,49 Euro und 27,95 Euro pro 750 Milliliter.
- Vier Holzlasuren schneiden mit Bestnote ab.
- Notenabzüge gibt es für flüchtige organische Verbindungen (VOC), ein kritisches Hautverhinderungsmittel, bedenkliche Konservierungsstoffe sowie ein Biozid.
Aktualisiert am 12.05.2023 | Wenn die Frühlingssonne jetzt ihr Licht in den Garten wirft, zeigt sich: Das ein oder andere Möbel könnte mal wieder einen neuen Anstrich vertragen und der Holzzaun vielleicht auch. Also los in den Baumarkt und einen Anstrich suchen, der die Holzteile auffrischt und vor Verwitterung schützt.
Nur: Das Angebot ist schier uferlos. Was kommt in Frage? Anstriche für den Außenbereich müssen mehr leisten als solche für drinnen, nämlich den offenporigen Werkstoff Holz vor Regen und Sonne schützen.
Holz lasieren: Was bringt eine Holzlasur?
Lasuren eignen sich dafür besonders gut, weil sie im Gegensatz zu Lacken mit der Zeit nicht abblättern. Sie dringen ins Holz ein und wirken von innen: Die darin enthaltenen Öle, Wachse, Harze oder Kunststoffverbindungen bilden eine Barriere gegen Nässe.
Pigmente schützen gegen UV-Licht und Biozide sollen Pilzbefall verhindern. Lasuren werten Holz auch optisch wieder auf: Sie sind transparent und heben die natürliche Holzmaserung hervor.

Holzlasuren im Test: Wie schlagen sich Bondex, Xyladecor & Co.?
Wir haben für diesen Test 19 Holzlasuren für draußen in den Farben Teak oder Kastanie eingekauft – elf davon sind lösemittelbasiert und acht auf Wasserbasis. Das Ergebnis: Vier Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert, darunter befinden sich auch günstige Lasuren.
Außerdem fällt auf, dass die wasserbasierten Produkte in unserem Test im Durchschnitt besser abschneiden als die Holzlasuren auf Basis organischer Lösemittel. Insgesamt fallen fünf Dosen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Lasuren auf Lösemittelbasis dringen besser ins Holz ein
Der Vorteil von Holzlasuren mit Kohlenwasserstoffen als Lösemittel ist, dass sie noch tiefer ins Holz eindringen und es damit wirkungsvoller vor Feuchtigkeit schützen.
Sie eignen sich oftmals für Holzkonstruktionen und -bauteile, die mehr Schutz brauchen. Dazu zählen zum Beispiel Gartenhäuser oder Holzbauteile, die bei unterschiedlicher Witterung ihre Form in einem geringen Umfang verändern. Zu diesen "begrenzt maßhaltigen" Konstruktionen gehören etwa Balkonbrüstungen, Fensterläden und Fachwerk.
Lösemittelbasierte Lasuren gasen mehr Schadstoffe aus
Dafür gasen lösemittelbasierte Lasuren allerdings beim Trocknen auch sehr viel mehr flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus als wassermittelbasierte Holzlasuren. So hat das von uns beauftragte Labor in allen lösemittelbasierten Lasuren einen in unseren Augen "erhöhten" Wert von VOCs nachgewiesen. Das Problem: Viele VOCs können Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel auslösen, wenn sie eingeatmet werden.
Besonders kritisch innerhalb der Stoffgruppe sehen wir die aromatischen Kohlenwasserstoffe, die in sieben Lasuren stecken: Diese Aromaten können das zentrale Nervensystem und die inneren Organe schädigen. Einige stehen unter Krebsverdacht, andere sind erwiesenermaßen krebserregend.
Krebsverdächtiger Stoff in Holzlasuren im Test
Und damit nicht genug. In zwei lösemittelbasierten Holzlasuren ist ein Stoff aufgetaucht, den wir eigentlich schon in der Mottenkiste glaubten: Das krebsverdächtige und allergieauslösende Butanonoxim. Die Substanz verhindert, dass sich eine Haut auf der Lasuroberfläche bildet, wenn die Dose länger geöffnet ist.

So reagieren die Anbieter auf den Laborbefund
Das Labor hat den Problemstoff ausgerechnet in zwei Produkten gefunden, die sich ziemlich natürlich geben. Bei beiden Herstellern sorgte dieser Fund für Überraschung: So erklärte uns eine der Firmen, dass sie in ihrer Lasur schon seit Jahren Butanonoxim-freie Hautverhinderungsmittel einsetze und nun dabei sei, den Sachverhalt mit dem Lieferanten zu klären.
Nachforschungen der anderen betroffenen Firma hätten ergeben, dass ein Lieferant während der Produktion des geprüften Produktes im Jahr 2021 wegen einer Rohstoffverknappung kurzzeitig wieder auf Butanonoxim zurückgegriffen habe.
Hier zeigt sich: Sogenannte Naturfarben oder naturnahe Rezepturen haben problematische Inhaltsstoffe nicht zwangsläufig besser im Griff. Ohnehin gibt es keine verbindlichen Standards für Lasuren, die mit den Begriffen "Natur" oder "Bio" werben.
Potenziell allergieauslösende Stoffe entdeckt
Wasserbasierte Lasuren dringen prinzipiell etwas weniger tief ins Holz ein als lösemittelbasierte. Sie stehen in unserem Test aber auch besser da, was gesundheitsbelastende Inhaltsstoffe angeht. In zwei wasserbasierten Lasuren kritisieren wir allerdings die gemessenen Gehalte der Isothiazolinone CIT und BIT. Der Grund: Diese Konservierungsmittel können Allergien auslösen.
Biozide in Holzschutzlasuren müssen nicht sein
Und dann ist da noch das Biozid 3-Iod-2-propinyl-butylcarbamat (IPBC). Zehn Lasuren im Test deklarieren diesen Wirkstoff, darunter sowohl wasser- als auch lösemittelbasierte Produkte. IPBC konserviert die Lasur und soll als Wirkstoff das Holz vor Pilzbefall schützen.
Wir sehen die halogenorganische Verbindung jedoch kritisch. Laut Kategorisierung in der CLP-Verordnung (Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) kann sie allergische Hautreaktionen verursachen, ist giftig beim Einatmen und schädigt Wasserorganismen langfristig.
In unseren Augen sind biozide Wirkstoffe für den Holzschutz im heimischen Umfeld nicht zwangsläufig notwendig. Auch biozidfreie Lasuren schützen und frischen die Optik auf. Wer dann noch Staunässe vermeidet, hat schon viel für die Lebensdauer des Holzes getan.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Bauen und Wohnen 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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