- Wir haben 13 Grünbelagentferner (darunter auch ein Produkt, das sich als "bio" bezeichnet) ins Labor geschickt.
- Zudem hat ein Institut die Algenentferner auch in der Praxis überprüft.
- Da alle Produkte die Umwelt belasten, können wir keines wirklich empfehlen. Eines dürfte gar nicht verkauft werden.
Bilden sich auf Terrassen und Wegen unerwünschte Grünbeläge, handelt es sich meist um Algen, Flechten, Moose oder andere pflanzenartige Mikroorganismen. Algen beispielsweise entstehen nicht nur im Wasser, sondern überall, wo es feucht ist, also auch auf Terrassen, Gehwegen oder an Fassaden. Vor allem, wenn Oberflächen schattig liegen und lange Zeit feucht bleiben, finden Grünbelage ideale Bedingungen vor.
Grünbelag entfernen: Biozide gefährden die Umwelt
Wer Grünbeläge wie diese loswerden will, kann zu speziellen Mitteln greifen: Die chemischen oder biologischen Wirkstoffe, die den vermeintlichen Schadorganismen den Garaus machen sollen, bezeichnet man als Biozide.
Doch solche Biozide greifen auch Mensch und Umwelt an. In den Mitteln stecken vor allem quartäre Ammoniumverbindungen wie Benzalkoniumchlorid und andere, die als akut wassergefährdend gelten. In der verdünnten Form, in der die Produkte im Handel angeboten werden, müssen sie nicht immer als umweltgefährlich gekennzeichnet werden – was aber nichts daran ändert, dass die Umwelt auf jeden Fall geschädigt wird, wenn solche Mittel im Freien eingesetzt werden.
Schließlich kann der Anwender bei aller Sorgfalt nicht verhindern, dass die flüssigen Grünbelagentferner und Algenentferner etwa durch die Fugen von Terrassen oder Gartenwegen dringen und so ins Grundwasser gelangen.

Grünbelagentferner im Test: Ätzende Säure enthalten
Die meisten Reiniger sollen dem Grünbelag mit quartären Ammoniumverbindungen, meist Benzalkoniumchlorid, beikommen. Zwei Produkte setzen laut Deklaration Nonansäure ein. Dieser Wirkstoff, auch Pelargonsäure genannt, ist eine Fettsäure, die in der Natur in Storchenschnabelgewächsen wie den namensgebenden Pelargonien vorkommt.
Leider ist nur der Name dieser Säure schön, die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind es nicht. Wie quartäre Ammoniumverbindungen auch kann Nonansäure/Pelargonsäure die Haut, Schleimhäute und Augen reizen, pur oder wenig verdünnt ist sie sogar ätzend. Die Säure gilt nach bisherigem Kenntnisstand jedoch immerhin als biologisch abbaubar und nicht akut wassergefährdend.
Grünbelagentferner & Algenentferner: Testergebnis von ÖKO-TEST
Aufgrund der Gefahren für Gesundheit und Umwelt, die die bioziden Wirkstoffe mit sich bringen, und zahlreicher Deklarationsmängel schneiden die Grünbelagsentferner nur mittelmäßig bis schlecht ab. Ein Produkt, dessen Hersteller besonders dreist vorgeht, ist sogar "nicht verkehrsfähig", des heißt es darf nicht rechtmäßig verkauft werden.
Und die Wirkung? Die variiert, wie ein Praxistest zeigte. Während die untersuchten Grünbelagentferner und Algenentferner mit dem leichten, aber deutlichen Grünbelag auf Betonpflastersteinen noch recht gut klarkamen, zeigten sie beim satten Belag auf einer Holzgartenbank doch deutliche Schwächen.
Kein einziges Mittel konnte das Grünzeug auf Teakholz ganz entfernen. Besser sah es wiederum bei Granitpflaster aus, auf dem der vorangegangene Winter Spuren von Grün hinterlassen hatte.
Das rät ÖKO-TEST bei Grünbelag
- Wesentlich umweltfreundlicher ist es, auf biozide Mittel zu verzichten. Teilweise reicht es, intensiv mit Wasser zu schrubben.
- Grünbeläge können Sie auch mit heißem Wasser bekämpfen. Dazu Wasser aus dem Wasserkocher auf die betroffenen Stellen träufeln.
- Hochdruckreiniger sollten nur bei unempfindlichen Flächen eingesetzt werden, denn sie können die Oberflächen angreifen.
- Eine Schutzschicht auf Holz, ob Öl oder Lasur, hält Grünbelag länger fern.
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