Kirschlorbeer, Geranien, Bambus & Co.: Besser aus dem Garten verbannen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 08.05.2023

Kirschlorbeer sollten Sie den Insekten zuliebe nicht im Garten anpflanzen.
Foto: Shutterstock /movit

In unseren Gärten wachsen immer mehr exotische Pflanzen, mit denen heimische Insekten und Vögel nichts anfangen können. Wer Tieren Nahrung und Lebensraum bieten möchte, sollte auf Bambus, Kirschlorbeer, Geranien & Co. im heimischen Grün verzichten. Hier erfahren Sie, welche Pflanzen Sie langsam, aber sicher aus Ihrem Garten verbannen sollten.

  • Naturschützer warnen davor, Modepflanzen wie Bambus, Kirschlorbeer & Co. im Garten anzupflanzen. 
  • Viele exotische Gewächse und gezüchtete Arten haben keinerlei ökologischen Nutzen: Sie liefern der heimischen Tierwelt keinen verwertbaren Pollen oder Nektar und verdrängen außerdem heimische Pflanzen.
  • Die beste Alternative zu den Exoten sind heimische Arten: Diese sind verhältnismäßig unempfindlich, optimal ans hiesige Klima angepasst – und zudem meist günstiger zu haben.

Pflanzen wie Bambus, Kirschlorbeer oder die Forsythie wachsen fast inflationär in deutschen Gärten. Der Kirschlorbeer ist so wunderbar pflegeleicht und dazu immergrün, die Forsythie erfreut im frühen Frühjahr mit ihren leuchtend gelben Blüten, und der fernöstlich anmutende Bambus liegt einfach im Trend. Das war's aber auch schon mit den Vorteilen der exotischen Gewächse. Denn: Diese Pflanzen bieten heimischen Insekten und anderen Tieren keine Nahrung und sind damit zwar schön fürs menschliche Auge, für die Umwelt aber nutzlos, warnen Umweltschützer. 

Zierpflanzen verdrängen wertvollere Gewächse

Das Problem der beliebten Pflanzenarten:

  • Sie sind häufig unfruchtbar gezüchtet,
  • zum Teil finden sie hierzulande keine passenden Abnehmer für ihre Samen und Früchte.
  • Dazu kommt: Sie verdrängen zunehmend heimische Gewächse, auf die Insekten und Vögel aber als Nahrungsgrundlage dringend angewiesen sind.

So trägt die hiesige Gartenkultur zum massiven Insektensterben der letzten Jahrzehnte bei.

Forsythien blühen zwar leuchtend schön – sind aber für Insekten wertlos.
Forsythien blühen zwar leuchtend schön – sind aber für Insekten wertlos. (Foto: Shutterstock / avoferten)

Kirschlorbeer: "Verbrechen an der Natur"

Hecken im Garten sind eigentlich eine gute Idee: Sie bieten einen Sichtschutz zum Nachbarn oder zur Straße – und wertvollen Lebensraum für viele Tiere. Besonders beliebt als "grüner Gartenzaun" sind Bambus und Kirschlorbeer. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) sieht in den exotischen Gewächsen aber mehr Gefahr als Gewinn und findet dafür drastische Worte.

"Wer Kirschlorbeerhecken pflanzt, begeht ein Verbrechen an der Natur", stellte NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann vor einigen Monaten klar, "selbst eine Betonmauer ist ökologisch wertvoller, auf ihr wachsen mit der Zeit wenigstens Flechten und Moose." Zwischen den Blättern des Kirschlorbeers finden Vögel bestenfalls ein wenig Unterschlupf, ernähren kann die giftige Zierpflanze sie aber nicht.

Gleiches gilt für den Bambus: Einmal gepflanzt, verbreiten sich manche Arten schnell über den ganzen Garten. Bambus bietet Insekten aber keine Nahrung und taugt nicht als Nistplatz – wenn man mal davon absieht, dass man abgeerntete Bambusstäbe als "Zimmer" eines Insektenhotels verwenden kann. Und die Forsythie blüht zwar in der Zeit, in der die Jungbienen dringend Nahrung bräuchten, die Blüten des Strauchs produzieren aber weder Pollen noch Nektar.

Sträucher, auf die man im Garten verzichten sollte 

Diese Pflanzen sind für Insekten und andere Tiere quasi wertlos:

  • Bambus
  • Forsythie
  • Gefüllter Schneeball 
  • Kirschlorbeer 
  • Thuja

Umweltfreundliche Alternativen zu Kirschlorbeer und Bambus

Natur- und Umweltschützer empfehlen, im Garten statt modischer Exoten auf heimische Pflanzen zu setzen: Diese sind wesentlich unempfindlicher, an unser Klima perfekt angepasst – und zudem meist günstiger zu haben als die ökologisch fragwürdigen Trendgewächse. Hinzukommt: Unempfindliche Pflanzen benötigen kaum Pflege, keinen Kunstdünger und keine Spritzmittel.

Diese heimische Pflanzen eignen sich für eine Hecke im Garten – und bieten Insekten zugleich wertvolle Nahrung:

  • Eibe
  • Hainbuche
  • Haselnuss
  • Kornelkirsche
  • Liguster
  • Pfaffenhütchen
  • Schlehe
  • Weiden
  • Weißdorn

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    Geranien produzieren so gut wie keinen Honig.
    Geranien produzieren so gut wie keinen Honig. (Foto: Shutterstock / Juia G)

    Diese Blumen sind für Insekten nutzlos

    Auch unter den Garten- und Balkonblumen gibt es jede Menge Arten, die zwar wunderschön blühen – die Sie aber lieber nicht kaufen sollten, weil Bienen und andere Insekten mit ihnen nichts anfangen können:

    • Dahlien
    • Flieder
    • Garten-Chrysanthemen
    • Gartenstiefmütterchen
    • Gartentulpen
    • Geranien
    • Hortensie
    • Magnolien
    • Pfingstrose
    • Ranunkeln
    • Zuchtrosen

    Hochgezüchtete Arten mit gefüllten Blüten sind für Insekten quasi wertlos. Für die kleinen Krabbler und Flieger ist der Nektar im Inneren dieser Gewächse nur schwer oder gar nicht zugänglich, damit fallen die Blumen als Nahrungsquelle aus – auch wenn sie noch so farbenprächtig blühen. 

    Wichtig zu wissen: Nicht alle Arten der hier genannten Pflanzen sind für Insekten wertlos. Wenn Sie auf alte Sorten und ungefüllte Blüten achten, finden Bienen und andere Insekten hier wertvolle Nahrung.

    Bei Tulpen und Rosen können Sie ganz einfach auf alte Rosensorten und Wildtulpen ausweichen. Auch bei Pfingstrosen gibt es Sorten mit ungefüllten Blüten, zum Beispiel "Claire de Lune", "Late Windflower" oder "Dancing Butterflies". 

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      Tipps für einen insektenfreundlichen Garten 

      • Als Tipp für die Pflanzenauswahl gilt: Je heimischer die Pflanzen, umso attraktiver sind sie für Insekten.
      • Eine Ecke mit Wildblumen, Kräutern und Unkräutern bietet allen möglichen Insekten ein reich gedecktes Buffet.
      • Wer seinen Flieder, den Jasmin oder die Forsythie liebt, muss diese Pflanzen nicht zwingend entfernen. Kombinieren Sie sie einfach mit verschiedenen heimischen Wildsträuchern.
      • Eine abwechslungsreiche Zusammenstellung verschiedener Arten ist immer der beste Ansatz. Wichtig bei der Bepflanzung sind die zu erwartende Wuchshöhe und die bevorzugten Standortbedingungen. Wenn Sie kleine Kinder haben, vergewissern Sie sich, dass Sie keine giftigen Pflanzen wie beispielsweise Pfaffenhütchen oder Eiben im Garten haben.
      • Wenn ökologisch wertlose Pflanzen eingehen, ersetzen Sie sie nach und nach durch insektenfreundliche Alternativen.
      • Laden Sie Äste und Strauchschnitt nicht in der Natur ab, sondern bringen Sie sie zum Wertstoffhof. Strauchschnitt einfach im Wald abzuladen, führt dazu, dass die Pflanzen sich weiterverbreiten. Denn der Grünschnitt kann dort ungestört Wurzeln schlagen und weiterwuchern.

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