Um sie kommt so gut wie keiner herum. Silikonfugenmassen dichten im Bad Ränder und Übergänge ab. Und weil das Spritzen von Fugenmassen so schön einfach erscheint und die Dichtstoffe auch unsaubere Stöße kaschieren können, greifen Heim- und Handwerker gerne beherzt zur Kartusche - selbst da, wo es gar nicht nötig wäre. Doch was hat es mit den Dichtstoffen auf sich? Und warum ist Schimmel ein Thema? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was ist der Unterschied zwischen Silikon- und Acrylfugenmassen?
Silikonfugenmassen bestehen aus Kunststoffen auf Silikonbasis, deren Grundlage Silicium ist. Silikone sind sehr elastisch und dehnbar. Sie können Bewegungen im Mauerwerk gut mitmachen und Fugen dicht halten. Da Silikonfugenmassen wasserabweisend und relativ chemikalienbeständig sind, sind sie auch für den Sanitärbereich geeignet. Für Fugen in trockener Umgebung sind Acrylmassen die bessere Wahl. Sie sind in der Regel weniger mit Schadstoffen belastet, dafür aber nicht ganz so elastisch und können Bewegungen und Spannungen nur zum Teil ausgleichen. Im Gegensatz zu Silikonmassen lassen sie sich jedoch überstreichen.
Wo macht es Sinn, eine Silikonfuge auszuführen?
Silikonfugen sollen Materialübergänge abdichten, an denen Feuchtigkeit eindringen und Schäden verursachen kann. Im Sanitärbereich ist das normalerweise an den Übergängen von Bade- und Duschwanne zu Wand und Boden der Fall, in der Küche am Spülbecken. Ansonsten sollte man immer prüfen, ob überhaupt eine Dichtmasse nötig ist. Verschiedene Materialien können aneinanderstoßen, ohne dass die Fuge zugeschmiert werden muss.
Stimmt es, dass in Silikonfugenmassen giftige Bestandteile eingesetzt werden?
Um den Trocknungsprozess der Silikone anstoßen zu können, wird ein Katalysator benötigt. Dazu setzen die Hersteller oft giftige zinnorganische Verbindungen ein. Weil diese zunehmend in der Kritik stehen, versuchen einige Hersteller seit Jahren, andere Stoffe einzusetzen, zum Beispiel Titan. Die meisten Anbieter und Hersteller im Test verweigerten uns auf Nachfrage jedoch die Auskunft darüber, was sie alternativ verwenden: Das sei geheim. Zumindest für Sanitärfugenmassen ist es jedoch möglich, auf einen Zinnkatalysator zu verzichten.
Warum riechen die meisten Silikonmassen beim Trocknen penetrant nach Essig?
Dazu müssen wir noch einmal die Chemie bemühen: Bringt der Heimwerker die Masse auf, reagiert diese mit Luftfeuchtigkeit und die Moleküle verbinden sich zu einem elastischen Dichtstoff. Damit sich der Sauerstoff anlagern kann, setzen die meisten Produkte Essigsäure frei. Daher der strenge Geruch. Man spricht in diesem Fall von einer sauren Vernetzung (mit Essigsäure, auch Acetat genannt). Solange ein starker Geruch wahrzunehmen ist, ist der Dichtstoff noch nicht ausgehärtet, die Fuge noch nicht belastbar. Doch es gibt auch neutral vernetzte Fugenmassen, in denen zum Beispiel ein Alkohol oder eine andere Verbindung entweicht. Auch die...