Kleine Löcher in der Wand - zum Beispiel an Stellen, an denen vorher Dübel Halt für Bilder und Regale gegeben haben - müssen spätestens beim Umzug geschlossen werden. Möglicherweise haben gerade mühsam eingesetzte Dübel auch nicht gehalten, ein Stück Wand ist herausgebrochen und nun klafft ein größeres Loch. Eigentlich braucht man jetzt nur etwas Gips, den man mit Wasser anrühren und verspachteln muss. Findige Hersteller hatten jedoch die Idee, ein Fertigprodukt anzubieten, das diesen kleinen Arbeitsschritt einspart: Fertigspachtelmassen aus der Tube.
Wir kauften 16 weiße Fertigspachtelmassen ein, um sie sowohl auf Inhaltsstoffe als auch in der praktischen Anwendung prüfen zu lassen.
Das Testergebnis
Voll überzeugen kann keine Fertigspachtelmasse. Im Praxistest gibt es bei allen mehr oder weniger kleine Schwächen, und mit einigen Konservierungsmitteln sind wir auch nicht einverstanden. Dennoch können wir vier "gute" Produkte empfehlen.
Die meisten Rezepturen sind mit Isothiazolinonen konserviert, die Allergien auslösen können. Wir werten jedoch nur hohe Gehalte sowie chlorierte Isothiazolinonverbindungen (CIT) ab, da Letztere ein besonders hohes sensibilisierendes Potenzial haben und bereits kleine Mengen reichen, um allergische Reaktionen auszulösen. Nicht einverstanden sind wir auch mit Formaldehyd/-abspaltern. Hinzu kommt, dass sich die Hersteller sehr verschwiegen zeigen und die eingesetzten Konservierungsmittel nicht deklarieren. Auch eine Allergikerhotline sollte bei Produkten mit Isothiazolinonen angeboten werden. Lediglich die Molto-Spachtelmasse braucht wegen des enthaltenen Alkohols nicht konserviert zu werden.
Nur einmal spachteln und fertig - das wäre schön. Das leistet keine untersuchte Spachtelmasse, auch bei Aufträgen von nur vier bis fünf Millimetern wie in unserem Test. Alle schrumpfen beim Trocknen und bilden eine Delle. In fünf Fällen sank die Masse zwar nur leicht ein, dennoch muss ein zweites Mal gespachtelt werden, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Eine zweite Spachtelschicht empfehlen die Anbieter - wenn überhaupt - meist nur bei dickeren Spachtelaufträgen. Der Knauf Rotband Reparaturspachtel machte unseren Testern jedoch schon vorher das Leben schwer: Die Masse mit "Mikroperlen-Technologie" bekommt man nur unter Aufbietung aller Kräfte aus der Tube; will man gar einen Riss schließen, kann man schier verzweifeln.
Gute Anleitungen sind Mangelware. Anscheinend gehen die Hersteller nur von versierten Anwendern aus. Wie man mit schwierigem Untergrund umgehen soll, zum Beispiel wenn er sandig oder porös ist, teilen etliche Hersteller nicht mit. In so einem Fall muss nämlich unbedingt grundiert werden, sonst hält nichts, warnt unser Experte. Besonders dürftig sind die Hinweise von Hellweg und Hornbach.