Tiefenpflege Shampoo von Head & Shoulders im Test nur "ungenügend"

Autor: Heike Baier/Johanna Michl | Kategorie: Kosmetik und Mode | 09.05.2023

Das Head & Shoulders Tiefenpflege Shampoo fällt im Test durch.
Foto: ÖKO-TEST

Problematische Tenside, kritische Duftstoffe und Silikonöle in der Rezeptur: Ausgerechnet das Head & Shoulders Tiefenpflege Shampoo kassiert in unserem Test von Anti-Schuppen-Shampoos die meisten Abzüge. Mit der Note "ungenügend" gehört das Spezialshampoo zu den drei Testverlierern.

"Es ist unsere Mission, die Welt von Schuppen zu befreien", verkündet die Procter & Gamble-Marke Head & Shoulders auf ihrer Homepage und bietet inzwischen rund 30 Spezial-Shampoos zur Schuppenbekämpfung an. Wir haben eines davon getestet: Das Anti-Schuppen Tiefenpflege Shampoo können wir allerdings ganz und gar nicht empfehlen.

Warum das Head & Shoulders Tiefenpflege Shampoo durchfällt

Woran liegt das? Das Shampoo ist speziell für trockene Kopfhaut ausgelobt. Gerade bei diesem Hautzustand ist eine besonders milde Reinigung wichtig, denn anders als bei fettigen Schuppen ist hier das Fehlen von Feuchtigkeit häufig die eigentliche Ursache für die Schuppen-Bildung.

Unsere Kritik am Head & Shoulders Tiefenpflege Shampoo beginnt also schon damit, dass es waschaktive Substanzen einsetzt, die schuppende Kopfhaut in unseren Augen allzu hart angeht. Das getestete Produkt verwendet mit Natriumlaurylsulfat ein anionisches Tensid, das wir eindeutig zu aggressiv finden für schuppengeplagte Haut.

Natriumlaurylsulfat haben wir auch bei zwei anderen Shampoos im Test abgewertet. Allerdings ist das Head & Shoulders-Produkt unter ihnen das einzige, das explizit für trockene Kopfhaut ausgelobt ist.

Wir haben insgesamt 27 Anti-Schuppen-Shampoos überprüft.
Wir haben insgesamt 27 Anti-Schuppen-Shampoos überprüft. (Foto: STEKLO/Shutterstock)

Dreistes Marketing von Procter & Gamble

Und damit nicht genug: Haupttensid in dem Shampoo ist – wie auch in den meisten anderen konventionellen Shampoos dieses Tests – Sodium Laureth Sulfate.

Das Tensid reinigt und schäumt zwar gut, dringt aber auch in die äußerste Schutzschicht der Haut – die so genannte Hornschicht – ein. Als PEG-Verbindung kann es die Haut durchlässiger machen für Fremd- und Schadstoffe. Diese Tensidkombi finden für den Hauttyp trockene Haut ungeeignet.

Besonders dreist finden wir deshalb das Marketing von Procter & Gamble: Die regelmäßige Anwendung des Shampoos schütze die Kopfhaut, schreibt das Unternehmen auf der Verpackung. Außerdem stelle es die Balance des Mikrobioms wieder her – des natürlichen Selbstschutzes der Haut also. Das ist auch deshalb frech, weil das beauftragte Labor noch mehr problematische Stoffe in dem Head & Shoulders-Shampoo nachgewiesen hat.

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Kritischer Duftstoff in Head & Shoulders-Shampoo

Wie auch in fünf weiteren Produkten ergab die Laboranalyse einen Rückstand an halogenorganischen Verbindungen. Darunter können sich hautreizende Stoffe befinden. Allerdings lässt die Analysenmethode keine Aussage über die konkreten Stoffe zu. Darüber hinaus wurde in der Duftstoffanalyse der synthetische Moschusduft Galaxolid gefunden.

Galaxolid ist gewässergefährdend und ist bereits überall in der Umwelt zu finden – sowohl in Aalen hessischer Flüsse als auch im isländischen Regen. Die synthetisch hergestellte Verbindung belastet aber nicht nur die Umwelt, sie reichert sich auch im menschlichen Fettgewebe an und steht in der EU wegen des Verdachts auf hormonelle Wirkung derzeit unter Beobachtung.

Nur noch ein weiteres Shampoo im Test verwendet diesen Duftstoff. In der Summe führen diese Problemstoffe dazu, dass das Head & Shoulders-Shampoo bereit beim Teilergebnis Inhaltsstoffe mit "ungenügend" durchfällt. Und damit schlechter ist als alle anderen 26 Shampoos im Test.

Kritik an Silikonölen in Head & Shoulders-Shampoo

Auch im Teilergebnis Weitere Mängel ist das Produkt nur "ausreichend". Die Gründe: Procter & Gamble lieferte uns keinen chargenbezogenen Nachweis für die Verwendung von Rezyklat in seiner Plastik-Verpackung und verwendet in der Rezeptur des Shampoos außerdem Silikonöle.

Silikone gehören zu den löslichen Kunststoffverbindungen und belasten das Abwasser unnötig. Außerdem ist ihr Beitrag zur Pflege trockener Kopfhaut ist gleich Null. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Hier ziehen wir für PEG-Verbindungen, Natriumslaurylsulfat, künstlichen Moschusduft und halogenorganische Verbindungen bereits sechs Noten ab, womit das Teilergebnis Inhaltsstoffe bei "ungenügend" landet.

Damit fallen die Abzüge unter dem Testergebnis Weitere Mängel nicht mehr ins Gewicht. Denn das Gesamturteil kann nicht besser sein als das Testergebnis Inhaltsstoffe und lautet somit "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Knapp die Hälfte der getesteten Anti-Schuppen-Shampoos ist empfehlenswert. Wir sind aber auch auf unerwünschte Inhaltsstoffe gestoßen. Minuspunkte gibt es unter anderem für das umstrittene Anti-Pilzmittel Climbazol, aggressive Tenside und den bedenklichen Duftstoff Galaxolid. Mehr dazu: Anti-Schuppen-Shampoo im Test: Aggressive Tenside sind nichts für die Kopfhaut.

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