Kontaktallergene entdeckt: Wella-Tönung auf Pflanzenbasis "ungenügend"

Autor: Lena Wenzel/Dimitrij Rudenko/Heike Baier | Kategorie: Kosmetik und Mode | 18.11.2021

Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis gehört im Test zu den Produkten, die durchfallen.
Foto: ÖKO-TEST; Gerain0812/Shutterstock

Das ist ärgerlich: Einige der braunen Haarfarben in unserem Test enthalten neben natürlichen Inhaltsstoffen auf pflanzlicher Basis auch potenziell allergieauslösende und hautreizende Stoffe. Das ist auch bei der EOS Tönung auf Pflanzenbasis der bekannten Marke Wella der Fall. 

Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis: Allein der Name klingt nach natürlicher Kosmetik. Auch im Internet bewirbt Hersteller Wella seine Haarfarbe damit, dass sie auf "natürlichen, von drei Pflanzen stammenden Farbstoffen" basiert: Henna, Cassia und Indigo.

Kundinnen und Kunden erwarten also vermutlich ein natürliches Produkt, wenn sie zur EOS Tönung auf Pflanzenbasis greifen. Was sie bekommen ist allerdings etwas anderes. Unser Test zeigt: Neben Inhaltsstoffen auf pflanzlicher Basis enthält die überprüfte Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis N.9 Kakao auch bedenkliche Inhaltsstoffe. 

Inhaltsstoffe der Wella-Tönung können Allergien auslösen

So stecken in der Wella-Tönung aromatische Amine. Zur Erklärung: Diese gehören zu synthetischen Farbstoffvorstufen – viele von ihnen gelten als Kontaktallergene. Genau gesagt, beinhaltet die Wella-Tönung Hc Blue No. 2 und Hc Red No. 3. Ersteres ist moderat sensibilisierend, zweiteres extrem sensibilisierend.

Das Problem: Lösen solche Stoffe wie Hc Red No. 3 einmal eine Kontaktallergie mit schmerzhaften Rötungen, Schwellungen und Juckreiz aus, besteht die Allergie ein Leben lang. Zum Vergleich: Aromatische Amine kritisieren wir ins insgesamt sieben braunen Haarfarben im Test

2020 war das Jahr des Haarefärbens: Aufgrund der Corona-Pandemie nahmen viele Frauen und Männer das Färben selbst in die Hand.
2020 war das Jahr des Haarefärbens: Aufgrund der Corona-Pandemie nahmen viele Frauen und Männer das Färben selbst in die Hand. (Foto: Veja/Shutterstock)

Kritik an Rezeptur der Wella-Tönung im Test 

Doch damit nicht genug: In der Wella-Tönung stecken auch Paraffine. Dabei handelt es sich um Fette auf Mineralölbasis, die sich nicht so gut ins natürliche Gleichgewicht der Haut integrieren wie ein natürliches Öl.

Außerdem kritisieren wir Paraffine, weil sie mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein können. Unter den MOAH können sich Substanzen befinden, die krebsrerregend sind. MOAH konnte das von uns beauftragte Labor hier nicht nachweisen. Wella teilte uns mit, dass die Paraffine zum Entstäuben des Produkts verwendet werden. 

Weitere Kritik an der Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis betrifft enthaltene PEG-Verbindungen. Sie können die (Kopf-)Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Insgesamt beanstanden wir PEG-Verbindungen in sieben überprüften Haarfarben. 

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Wella EOS Tönung auf Pflanzenbasis aromatische Amine, Paraffine und PEG-Verbindungen beinhaltet, ziehen wir fünf Noten ab. Damit lautet das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren

Der Test zeigt: Für Verbraucherinnen und Verbraucher sind natürliche Haarfarben gar nicht so einfach zu erkennen. Denn im Handel sind echte Pflanzenhaarfarben erhältlich, aber auch synthetische Permanentfarben, die auf pflanzlich machen. Insgesamt zehn braune Haarfarben im Test können wir empfehlen, von sieben raten wir ab. Mehr zum Test lesen Sie hier: Alternative Haarfarben: Harte Chemie statt rein pflanzliche Zutaten entdeckt

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