- Wir haben 22 Allzweckcremes getestet, sechs davon sind zertifizierte Naturkosmetik. Für die Produkte zahlten wir zwischen 92 Cent und 26,40 Euro pro 200 Milliliter.
- Rund die Hälfte der Hautcremes schneidet mit Bestnote ab.
- Minuspunkte gibt es insbesondere für aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), BHT, PEG-Verbindungen, Salicylsäure und Kunststoffverbindungen.
Eine Allroundpflege für Groß und Klein, für Körper und Gesicht, für jeden Hauttyp – ein Produkt für alle Fälle und die ganze Familie. In vielen Badezimmern hat die praktische Allzweckcreme einen festen Platz.
Manch eine Marke hält sich seit Jahrzehnten nahezu unverändert am Markt, einige haben die Hersteller mit der Zeit angepasst, andere kamen neu dazu. Allen gemein ist die vergleichsweise einfache Rezeptur und die im bunten Reigen großspuriger Wirkversprechen fast schon zurückhaltende Aufmachung. Da kann man nicht viel falsch machen, oder?
Hautcreme-Test: Wie schneiden Dm, Weleda & Co. ab?
Wir wollten es genau wissen und haben daher 22 Allzweckcremes eingekauft und im Labor überprüfen lassen. Das Ergebnis: Rund die Hälfte der Hautcremes sind mit Bestnote empfehlenswert. Manche von ihnen sind schon für 92 Cent pro 200 Milliliter zu haben.
Allerdings sind wir im Test auch auf Inhaltsstoffe gestoßen, die aus unserer Sicht nichts in einer Hautcreme zu suchen haben: zum Beispiel erdölbasierte Stoffe, die mit potenziell krebserregenden Bestandteilen verunreinigt sein können, oder fragwürdige Konservierungs- und Antioxidationsmittel. Doch der Reihe nach.
Besonders bedenkliche Mineralölbestandteile gefunden
Glücklicherweise nutzen die wenigsten Hersteller noch erdölbasierte Fette und Öle für die Rezepturen der Hautcremes in unserem Test. In der Inhaltsstoffliste von manchen Allzweckcremes haben wir jedoch Paraffine entdeckt. Da diese Substanzen nicht selten mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sind, die krebserregende Bestandteile enthalten können, ließen wir sie im Labor untersuchen.
Der Verdacht bestätigte sich – die Analyse förderte bei allen deutliche MOAH-Gehalte zutage. Derzeit ist noch nicht klar, ob sich MOAH im Körper anreichern. Wer sichergehen will, findet in unserem Hautcreme-Test viele Produkte ohne MOAH.
Weitere unerwünschte Stoffe in Hautcremes im Test
Auch Butylhydroxytoluol (BHT) ist aus unserer Sicht in einer Hautcreme unerwünscht. Den Stoff setzen Hersteller in Kosmetikprodukten ein, um diese vor Oxidationsprozessen zu schützen. BHT wird jedoch zurzeit wegen des Verdachts der hormonellen Wirksamkeit von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA überprüft. Wir sehen das Antioxidationsmittel daher kritisch.
Minuspunkte verteilen wir zudem für PEG-Verbindungen. Denn einige dieser Substanzen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Salicylsäure als "vermutlich reproduktionstoxisch" eingestuft
Ein weiterer Kritikpunkt im Hautcreme-Test: die Verwendung von Salicylsäure. Es wird in der Aknetherapie oder als Antischuppenwirkstoff eingesetzt, oder aber als Konservierungsmittel.
Allerdings ist Salicylsäure in der EU offiziell als vermutlich reproduktionstoxisch (Kategorie 2) eingestuft und wird zudem von der ECHA wegen des Verdachts auf hormonelle Wirksamkeit geprüft. Zudem kann es Augenschädigungen verursachen.
Die Höchstmengen der Kosmetikverordnung werden zwar eingehalten. Wir halten den Einsatz aber generell für problematisch und werten Produkte mit Salicylsäure deshalb ab.
Stoff hat nichts auf Kinderhaut verloren
Wichtig zu wissen: Salicylsäure ist in Kosmetikprodukten für Kinder unter drei Jahren sogar verboten. Kosmetika, die diesen Inhaltsstoff enthalten und "gegebenenfalls für Kinder unter 3 Jahren verwendet werden könnten", müssen laut Kosmetikverordnung einen entsprechenden Warnhinweis tragen.
Einen solchen Hinweis haben wir jedoch bei dem betroffenen Produkt vergeblich gesucht – obwohl aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen werden kann, dass Eltern auch ihre kleinen Kinder mit einer solchen Pflegecreme einreiben.
Hautcremes im Test mit umweltbelastenden Stoffen
Negativ fällt außerdem auf: Während wir umweltbelastende Kunststoffverbindungen in den Rezepturen von Peelings, Shampoos und Duschgelen in unseren Tests immer seltener finden, scheint sich der Trend bei den Allzweckcremes noch nicht ganz durchgesetzt zu haben.
Rund ein Viertel der Hautcremes im Test enthalten in der Umwelt schwer abbaubare synthetische Polymere, die wir abwerten. Wer Alternativen ohne Kunststoffverbindungen sucht, findet in unserem Test jedoch eine große Auswahl. In Naturkosmetik dürfen diese Substanzen übrigens erst gar nicht eingesetzt werden.
Nur eine Dose weist akzeptablen Recyclinganteil auf
Apropos Umwelt. In Sachen Umweltverschmutzung zeichnet sich bei den Verpackungen ein Trend ab: Nur eine einzige Hautcreme im Test wird in einer Dose angeboten, die nachweislich zu mehr als 30 Prozent aus Recyclingmaterial besteht. Alle anderen Cremedosen oder -tuben, ob aus Plastik oder aus Aluminium, enthalten kein Rezyklat oder die Hersteller wiesen uns dies nicht nach.
Tipps zur Hautpflege
Das gilt es bei der Hautpflege zu beachten:
- Sanft reinigen: Schweiß, Make-up und Umwelteinflüsse hinterlassen Spuren, von denen wir unsere Haut abends befreien wollen. Auch morgens starten wir am liebsten frisch gewaschen in den Tag. Wasser und milde, parfümfreie Reinigungsprodukte ohne aggressive Tenside und mit hautfreundlichem pH-Wert sind am besten für die tägliche Reinigung.
- Nicht überstrapazieren: Natürlich ist regelmäßiges Waschen wichtig. Peelings können zwar hin und wieder helfen, abgestorbene Hautschüppchen und andere Verschmutzungen gründlicher zu entfernen, doch auch sie greifen die Hautbarriere an und sollten deshalb nicht öfter als einmal pro Woche angewendet werden.
- Gewissenhaft pflegen: Selbst pures Wasser trocknet die Haut bei jedem Kontakt etwas aus. Eine gute Basispflege versorgt sie mit Feuchtigkeit und Fett und hilft so, die natürliche Schutzbarriere wieder aufzubauen. Wer unproblematische Haut hat, kommt mit einer Allzweckcreme meist gut zurecht. Empfindliche Hauttypen und von Akne oder Neurodermitis geplagte Menschen benötigen meist eine spezielle Pflege. Hier helfen eine Hautärztin oder ein Hautarzt weiter.
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