- Die Bestnote erhalten insgesamt 13 Haargele und Haarwachse im Test.
- Fast ein Drittel der überprüften Hairstyling-Produkte fällt im Test durch, die meisten davon sind "ungenügend".
- Besonders ärgerlich: Wir haben Schadstoffe wie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe und Formaldehyd/-abspalter gefunden.
Aktualisiert am 10.12.2020 | 41 Prozent der Männer stylen ihre Haare täglich oder fast jeden Tag. Bei jungen Männern unter 30 sind es sogar 54 Prozent. Das zeigt eine Statista-Umfrage. Auch die Produktnamen der Haarwachse und Haargele in Verkaufsregalen legen nahe, dass Hairstyling sich vor allem an den männlichen Teil der Bevölkerung richtet. Da ist von Adrenalin und Samurai die Rede, von Ultra, Mega und gigantisch stark, von Power, Extrem und Maximum. Superlative, die eher nach Muckibude klingen als danach, die Frisur in Form zu bringen.
Haargel und Haarwachs im Test: 13 Produkte sind "sehr gut"
ÖKO-TEST interessiert gewöhnlich weniger, wie ein Produkt aufgemacht ist, als vielmehr, was drinsteckt. Deshalb haben wir 48 Haarwachse und Haargele eingekauft und ihre Inhaltsstoffe von verschiedenen Laboren analysieren lassen.
Das Ergebnis: 13 Haargele und Haarwachse bewerten wir mit Bestnote, darunter vor allem zertifizierte Naturkosmetik. Neun weitere Produkte können wir mit "gut" empfehlen. Gleichzeitig enttäuschen aber auch rund 30 Prozent der getesteten Haarstyling-Produkte im Gesamturteil. Sie schneiden zum Großteil "ungenügend" ab, ein Produkt ist "mangelhaft".
Bekannte konventionelle Haarkosmetikmarken wie LʼOréal, Got2b, Syoss, Swiss-o-Par, Gard, Wella, Nivea oder John Frieda haben durchweg einen Bad-Hair-Day: Keine ist besser als "ausreichend".

Kritische Stoffe in Hairstyling-Produkten
Die gefundenen Problemstoffe im Überblick: Formaldehyd/-abspalter, halogenorganische Verbindungen, Silikone und Paraffine, aromatische Kohlenwasserstoffe (MOAH), künstliche Moschusdüfte, Lilial und Abkömmlinge von Polyethylenglykolen.
Schlusslichter der Haargele und Haarwachse
Diese Haargele und Haarwachse bewerten wir insgesamt mit "ungenügend". Sie sind die Verlierer des Tests:
- 3 Wetter Taft Power Styling Gel, 5 von Schwarzkopf & Henkel
- American Crew Forming Cream von Beautyge Brands
- Aveo Men Kreativ Flex Fibre Paste, 4 von Müller Drogeriemarkt
-
Aveo Styling Factory Super Klebstoff Haargel, 8 von Müller Drogeriemarkt
- Da Wax Hair Styling Wax von Da Dude
- Got2b Phenomenal Forming Paste von Schwarzkopf & Henkel
-
L'Oréal Men Expert Barber Club Messy Look Matt-Paste von L'Oréal
- L'Oréal Studio Line Spurenlos FX Styling Gel, 8 von L'Oréal
- Swiss-o-Par Kokos Haarwachs von Rufin
- Syoss Max Hold Wax von Schwarzkopf & Henkel
- The Great British Grooming Pomade von The Great British Grooming
- The Rituals of Samurai Hair Matt Shaper von Rituals
- Wella Shockwaves Ultra Strong Power Hold Gel Styler, 5 von Coty
Eingesetze Konservierungsmittel sind problematisch
Bei den Problemstoffen geht es zunächst um problematische Konservierer: Das Produkt Wella Shockwaves Ultra Strong Power Hold Gel Styler, 5 enthält einen Konservierungsstoff, der nach und nach Formaldehyd freisetzt. Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann Allergien auslösen.
In vier Produkten kritisieren wir umstrittene halogenorganische Verbindungen, in drei davon sind entsprechende Konservierungsmittel deklariert. Andere Haargele und Haarwachse im Test zeigen, dass es durchaus Alternativen gibt, um Kosmetik frischzuhalten.

Neun Produkte mit Mineralöl belastet
Ebenso unerwünscht wie bedenkliche Konservierungsmittel sind Paraffine und Silikone. Dank dieser künstlichen Substanzen lassen sich die Stylingprodukte zwar gut verteilen, allerdings legen sich die Stoffe auch wie ein Film über die Schuppenschicht des Haars, versiegeln es auf diese Weise und lassen sich schlecht auswaschen.
Mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum Liquidum, Petrolatum, Vaseline oder Ceresin haben ein größeres Problem: Sie können mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Darunter können sich auch Verbindungen befinden, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen.
Das Labor hat in neun Stylingprodukten MOAH nachgewiesen, vor allem in Haarwachsen und Haarpasten. Betroffen sind Produkte der Marken American Crew, Aveo, Da Wax, Got2b, LʼOréal, Swiss-o-Par, Syoss und Rituals.
Bedenkliche Duftstoffe in Haarwachsen und Haargelen
Viele Haargele und Haarwachse im Test haben einen markanten Duft. Doch was der (männlichen) Zielgruppe vielleicht angenehm in die Nase steigt, kann unter Schadstoff-Aspekten anrüchig sein. Wie die künstlichen Moschusdüfte, die das Labor in drei Hairstylingprodukten im Test nachgewiesen hat. Sie reichern sich im menschlichen Fettgewebe an; eine der Verbindungen gilt auch als gewässergefährdend.
Das getestete Haargel von 3 Wetter Taft enthält Lilial, obwohl der Duftstoff seit Längerem im Verdacht steht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Und auch über ein Naturkosmetikprodukt müssen wir dieses Mal die Nase rümpfen: Das Intelligent Nutrients Styling Gel duftet mit Cinnamal, das vergleichsweise oft Allergien auslöst.

Außerdem unnötig: Mit mehr als der Hälfte aller Testprodukte schmiert man sich auch Abkömmlinge von Polyethylenglykolen (PEG) in die Haare. Als Emulgatoren sorgen sie dafür, dass sich eigentlich nicht mischbare Substanzen wie Wasser und Fette bzw. Öle miteinander verbinden. Doch sie können die (Kopf-)Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
So unterscheiden sich Haargel, Haarwachs & Co.
Klebrige Details: Wie unterscheiden sich verschiedene Hairstyling-Produkte?
- Haargel: Ist wasserbasiert und lässt sich leicht auswaschen. Es macht das Haar steif, sodass sich die Frisur nicht umstylen lässt. Basis sind natürliche oder synthetische Gelbildner.
- Haarwachs: Basiert auf natürlichen (Carnauba, Kokos) oder erdölbasierten Wachsen wie Paraffinen oder Vaseline. Gibt dem Haar starken Halt, härtet aber nicht aus. Die Frisur lässt sich nach dem Stylen verändern. Haarwachs lässt sich schwerer auswaschen als Gel. Für feines Haar ist es weniger geeignet.
- Haarpasten: Sind nicht klar definiert. Ihre Konsistenz reicht von klebrigem Lehm bis zu dicker Zahnpasta. Pasten geben mittleren bis starken Halt, sind matt oder leicht glänzend. Da sie wasserbasiert sind, lassen sie sich gut auswaschen.
- Frisier-/Stylingcreme: Gibt es seit rund einhundert Jahren. Die wasserbasierten Cremes geben leichten Halt, sind flexibel und halten sich beim Glanz zurück. Sie sind auch für feineres Haar geeignet. Stylingcremes enthalten oft Pflegekomponenten.
- Pomade: Pomade verleiht dem Haar einen glatten, akkuraten Look, meist mit starkem Glanz. Sie ist besonders geeignet für Kamm-Frisuren, die sich umstylen lassen. Klassisch sind ölbasierte Pomaden, es gibt aber auch wasserbasierte Varianten.
- Clay: Enthält Tonerde (clay = Englisch für Lehm/Ton), meist Bentonit. Es lässt das Haar dicker wirken und gibt ihm Halt, ohne es zu beschweren. Ideal für Frisuren mit viel Volumen. Clay am besten vor der Anwendung zwischen den Handflächen aufwärmen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Schaumfestiger im Test: Umweltgefährdende Kunststoffe in vielen Schäumen
- Shampoo für trockenes Haar im Test: Naturkosmetik bringt Glanz ohne Plastik
- Festes Shampoo und Haarseife im Test: Was taugt die nachhaltigere Haarpflege?
-
Duschgel-Test: Fast jedes dritte Duschgel ist "sehr gut"
- Gesichtscremes für Männer: In vielen steckt lösliches Plastik
- Test Duschgel für Männer: Nur Naturkosmetik einwandfrei