Garnier Selbstbräuner im Test nur "ungenügend"

Autor: Annette Dohrmann | Kategorie: Kosmetik und Mode | 08.05.2020

Der getestete Garnier Selbstbräuner fällt im Test durch.
Foto: ÖKO-TEST

Selbstbräuner sind der kosmetische Versuch, blasser Winterhaut ohne riskantes Sonnenbad einen Hauch Sommerfrische zu verleihen. Der aber ging in unserem Test bei den meisten der 20 untersuchten Produkte schief – so auch bei der Selbstbräunungsmilch von Garnier.

Dass der Sonnenteint aus dem Kosmetikregal eigene Risiken birgt, hat unser Test gezeigt: Denn der für die Bräune verantwortliche Hauptwirkstoff Dihydroxyaceton (DHA) kann krebsverdächtiges Formaldehyd freisetzen. In vielen der 20 getesteten Selbstbräunern fand das von uns beauftragte Labor Formaldehyd. Das war auch bei der Garnier Ambre Solaire Natural Bronzer Selbstbräunungs-Milch der Fall. 

Doch das war nur ein Grund für das schlechte Abschneiden. In der zu L’Oréal gehörenden Marke wies das Labor neben Formaldehyd auch noch umweltbelastende Silikone nach. Außerdem stecken PEG-Verbindungen in dem Garnier Selbstbräuner. Das reichte unterm Strich – wie bei zehn weiteren Selbstbräunern im Test – nur zum Gesamturteil "ungenügend".

Formaldehyd im Garnier Selbstbräuner ist Hauptproblem

Das Hauptproblem des getesteten Garnier Selbstbräuners ist der eingesetzte Inhaltsstoff Dihydroxyaceton (DHA). Der sorgt zwar für den Sommerteint, ist aber chemisch recht instabil und zerfällt mit der Zeit, vor allem wenn Selbstbräuner zu lange und zu warm lagern. Dabei setzt DHA nach und nach in geringen Mengen Formaldehyd frei. Das gilt als hautreizend, in der Atemluft sogar als krebsverdächtig.

In der EU ist der Einsatz von Formaldehyd in Kosmetika seit Mai 2019 verboten. Dieses Verbot gilt aber nicht für Inhaltsstoffe, die wie DHA Formaldehyd abspalten können. Hersteller müssen den Hinweis "Enthält Formaldehyd" auf die Verpackung drucken, wenn die Konzentration eine Menge von 0,05 Prozent am Kosmetikprodukt übersteigt.

Der Selbstbräuner von Garnier überschreitet diesen Gehalt im Test ebenso wenig wie die anderen getesteten Produkte. Dennoch gehört ein krebsverdächtiger Stoff unserer Ansicht nach nicht in ein Kosmetikprodukt.

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Kritik an Inhaltsstoffen des Garnier Selbstbräuners 

Kritik üben wir auch an PEG-Verbindungen, die im getesteten Garnier Selbstbräuner enthalten sind. Sie sollen das Wasser in den Lotionen mit Fetten und Ölen binden, können die Haut aber auch durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Silikone verleihen der Haut ein zartes Gefühl und sorgen dafür, dass sich Cremes und Lotionen gut verteilen lassen. Doch die künstlichen Substanzen integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Fette, Öle und Wachse. Auch im Garnier Selbstbräuner hat das Labor mehr als 1 Prozent Silikon nachgewiesen, ebenso weitere Kunststoffverbindungen, die teilweise schwer abbaubar sind.

Zur Einordnung: PEG-Verbindungen stecken insgesamt in elf Produkten im Test, Silikone in fünf und weitere Kunststoffverbindungen sind in zwölf Selbstbräunern enthalten. 

Wir haben insgesamt 20 Selbstbräuner überprüft. Das Ergebnis: Nur drei sind empfehlenswert.
Wir haben insgesamt 20 Selbstbräuner überprüft. Das Ergebnis: Nur drei sind empfehlenswert. (Foto: Albina Glisic/Shutterstock)

Das miese Abschneiden des Garnier Selbstbräuners und vielen anderen untersuchten Produkten zeigt: Die Kosmetikindustrie hat nichts dazu gelernt. Dieser Test fiel ebenso schlecht aus wie unsere Selbstbräuner-Tests in der Vergangenheit:

Insgesamt fallen mehr als zwei Drittel der getesteten Selbstbräuner durch den Test. Auch Naturkosmetik, die aus unseren Kosmetiktests sonst oft als Testsieger hervorgeht, schneidet bei den Selbstbräunern nur "mangelhaft" oder gar "ungenügend" ab. Gerade mal drei Bräunungscremes sind "gut", eine weitere "ausreichend".

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Dafür analysierten die von uns beauftragten Labore in den Selbstbräunern zahlreiche Substanzen: neben dem Gehalt an freigesetztem Formaldehyd auch allergisierende Duftstoffe, künstlichen Moschusduft, kritische Konservierer und den Gehalt an künstlichen Silikonen und Paraffinen.

Da sie in der Garnier Ambre Solaire Natural Bronzer Selbstbräunungs-Milch freigesetztes Formaldehyd nachgewiesen haben, war das L’Oréal-Produkt bestenfalls "mangelhaft". Weiteren Notenabzug gab es für die umstrittenen PEG/PEG-Derivate sowie die enthaltenen Silikone. Das verschlechterte das Teilergebnis "Inhaltsstoffe" auf "ungenügend".

Unter dem Teilergebnis "Weitere Mängel" zogen wir zwei Noten für weitere umweltgefährdende Kunststoffverbindungen ab. Da ÖKO-TEST allerdings nicht schlechter als "ungenügend" bewertet, verschlechterte sich dadurch das Gesamturteil nicht weiter.

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