- Die Mehrzahl der festen Shampoos und Haarseifen im Test erhält die Bestnote.
- Kritisch beurteilen wir die Parfümierung von einer Haarseife und einem festen Shampoo im Test. Die Hersteller setzen auf bedenkliche Duftstoffe.
- Positiv: Zehn Produkte im Test tragen kein Naturkosmetik-Siegel, verzichten aber trotzdem auf die meisten Substanzen, die wir häufig in Kosmetik bemängeln.
Aktualisiert am 10.12.2020 | Ohne Silikone, ohne Parabene, ohne tierische Bestandteile: Häufig steht auf den dekorativen Schachteln von festen Haarshampoos und Haarseifen vor allem, was nicht drin ist. Ohne Konservierungsstoffe und Plastikflasche kommen die Produkte sowieso durchweg aus – denn wo kein Wasser ist, da muss wenig haltbar gemacht und nichts abgefüllt werden.
Für Sie getestet: Festes Shampoo und Haarseife
Also alles bestens mit den neuartigen Waschstücken? Um das zu erfahren, haben wir feste Shampoos und Haarseifen auf ihre Inhaltsstoffe getestet. Der Unterschied:
- Haarseifen enthalten in der Regel hauptsächlich klassische Seife als waschaktive Substanz: Das sind Öle und Fette mit Laugen verkocht. Außerdem haben sie einen basischen pH-Wert.
- Feste Shampoos waschen mit naturnahen oder synthetischen schaumbildenden Tensiden und haben in der Regel einen leicht sauren pH-Wert.
Das Ergebnis: Die meisten der 26 festen Shampoos und Haarseifen im Test können wir mit "sehr gut" empfehlen. Bei diesem erfreulichen Ergebnis können wir das "ohne" in den Zutatenlisten dick unterstreichen. Denn auch wenn zehn Produkte gar kein Naturkosmetik-Siegel tragen, verzichten selbst sie auf die meisten Substanzen, die wir in Shampoos so häufig kritisieren.
Im Trend: Zero Waste und nachhaltige Zutaten
In keiner einzigen Haarseife und in keinem einzigen festen Shampoo im Test fanden sich Silikone oder umweltschädliche synthetische Polymere. Auch Parabene, die häufig als Konservierungsstoff eingesetzt werden und in Verdacht geraten sind, wie ein Hormon zu wirken, haben wir nicht gefunden.
Ebenso wenig steckten PEG/PEG-Derivate in den getesteten Produkten. Diese verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett und können die Haut aber gleichzeitig durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Das ist nicht selbstverständlich – denn theoretisch könnten auch im festen Stück Shampoo alle möglichen umstrittenen Zusätze stecken, die häufig in den flüssigen Varianten zu finden sind. Aber offenbar sprechen die Hersteller der Trendprodukte eine ganz bestimmte Klientel an, bei der das Bewusstsein für Zero Waste mit dem Wunsch nach einer nachhaltigen und reizstoffarmen Zutatenliste einhergeht.

Kritischer Duftstoff in einem festen Shampoo
17 feste Shampoos, vor allem aus Drogeriemärkten und Reformhäusern landeten in unserem Einkaufskorb. Das günstigste kostet 2,76 Euro pro 60 Gramm, das teuerste 12 Euro. Empfehlen können wir sowohl günstige als auch teurere feste Shampoos im Test. Denn ganze 16 Produkte sind "sehr gut". Eins allerdings enttäuscht uns mit einem Inhaltsstoff.
Das feste Shampoo im Test enthält den künstlichen Duftstoff Lilial. Dabei ist inzwischen hinreichend bekannt, dass dieser Stoff im Verdacht steht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu gefährden. Tierversuche weisen darauf hin.
Festes Shampoo: Manche Tenside sind umstritten
In zertifizierten festen Naturkosmetik-Shampoos sind auch Tenside nicht unumstritten, denn sie kommen nicht natürlich vor. Sie werden durch chemische Prozesse hergestellt – wenn auch im Falle der Naturkosmetik aus natürlichen Rohstoffen. In festen Shampoos stecken bis zu 80 Prozent Tenside.
Als sehr hautverträgliche Varianten gelten Kokos- und Zuckertenside wie Sodium Cocoyl Glutamate oder Coco Glucoside, die allerdings kostspielig sind und nicht besonders gut schäumen. Am anderen Ende des preislichen Spektrums befindet sich Natriumlaurylsulfat (Bezeichnung auf der Zutaten-Liste: Sodium Lauryl Sulfate). Es steht als aggressives, hautreizendes Tensid in der Kritik, ist jedoch günstig und schäumt sehr gut.
In unserem Test kommt Natriumlaurylsulfat lediglich in den festen Shampoos von zwei Marken vor. Aber: Auch hinter dem Tensid Sodium Coco-Sulfate, das in fast jedem zweiten der festen Shampoos im Test steckt und als deutlich milder gilt, kann sich bis zu 50 Prozent des aggressiven Natriumlaurylsulfats verbergen. Beide Tenside sind übrigens auch in zertifizierter Naturkosmetik erlaubt.

Haarseife im Test: Mehrzahl mit Bestnote
Neben den festen Shampoos haben wir auch neun Haarseifen überprüft. Preislich bewegen sie sich zwischen rund 3 Euro und knapp 5 Euro pro 60 Gramm. Fast alle Haarseifen im Test bewerten wir mit Bestnote, nur eine überzeugt uns nicht.
Diese Haarseife ist mit gleich zwei künstlichen Moschusdüften parfümiert. Das Problem: Galaxolid und das hautreizende Tonalide reichern sich beide im Fettgewebe von Tier und Mensch an, gelten als gewässergefährdend und sind schlecht biologisch abbaubar.
Der Hersteller schreibt uns, man habe schon vor drei Jahren mit dem brasilianischen Partner vereinbart, die ursprünglichen synthetischen Duftstoffe gegen natürliche Varianten auszutauschen. Doch die nun eingesetzten künstlichen Moschusdüfte stammen definitiv nicht aus den natürlichen Rohstoffen, die das Unternehmen über seine eigentlich lobenswerten Fairtrade-Projekte im brasilianischen Regenwald einsammeln lässt.
Deklarationensmängel bei kleinen Anbietern
Das Beispiel ist bezeichnend für die neue Produktgruppe der festen Haarwaschmittel: Denn hier tummeln sich auch einige kleine Firmen, die es an Kontrollen anscheinend fehlen lassen oder ihre Produkte ungenau und nicht ganz professionell deklarieren.
In der kritisierten Haarseife im Test stecken unerwünschte künstliche Duftstoffe, zudem fehlt eine vorgeschriebene Chargennummer. Drei andere Anbieter versäumen es, allergene Duftstoffe wie Geraniol zu deklarieren, was gesetzlich verpflichtend wäre. Für diese Deklarationsmängel vergeben wir ein kleines Minus.
ÖKO-TEST rät: So nutzen Sie Haarseife richtig
Haarseifen sind alkalisch beziehungsweise basisch. Das bedeutet: Seife kann sich mit Kalk verbinden, diese Rückstände können sich am Haar anlagern. Eine "saure Rinse" schafft Abhilfe. Sie verschiebt den pH-Wert wieder in den sauren Bereich, entfernt Rückstände und hilft dabei, das Haar wieder glatt zu machen.
Für die Rinse einen Liter kaltes Wasser plus ein bis zwei Esslöffel Zitronensaft oder Apfelessig über das gewaschene Haar geben. Nicht nachspülen.
Das gilt fürs Verwenden von Haarseifen und festen Shampoos:
- Für mehr Schaum die Haarwaschstücke direkt über das feuchte Haar reiben und danach mit den Händen shampoonieren.
- Seifen und feste Shampoos immer trocken lagern – in einer Schale mit Löchern oder in einem aufgehängten Netz.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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