- Abschminktücher versprechen das Make-up schnell zu entfernen und das Gesicht gleichzeitig zu reinigen.
- Als Einwegprodukt haben sie eine schlechte Öko-Bilanz, auch der Reinigungseffekt ist umstritten.
- Besser ist es, für die Make-up-Entfernung und die Gesichtsreinigung separate Produkte verwenden.
Nach einem langen Arbeitstag, nach dem Feiern oder auf Reisen – viele Frauen entfernen abends ihr Make-up mit Abschminktüchern. Das geht schnell und ist bequem, gerade wenn frau schon etwas müde ist. Ein weiterer Vorteil: Wer Abschminktücher nutzt, muss Augen-Make-up-Entferner und Wattepads nicht separat kaufen und spart dadurch vermeintlich Geld.
Aber sind Abschminktücher wirklich so gut, wie es uns die Hersteller glauben machen wollen? Oder sollten wir unserer Haut und der Umwelt zuliebe besser auf andere Alternativen setzen?

Können Abschminktücher die Haut gründlich reinigen?
1. Der Reinigungseffekt von Abschminktüchern ist umstritten
Werden Abschminktücher als einziger Reinigungsschritt verwendet, ohne das Gesicht noch einmal mit Wasser zu waschen, können Make-up-Reste, Schmutz sowie Rückstände der in den Tüchern enthaltenen Reinigungsstoffe auf der Haut zurückbleiben. Die Folge davon sind häufig verstopfte Poren, Pickel und abgebrochene Wimpern.
Wird die Haut im Gesicht nicht richtig gereinigt, können darüber aufgetragene Pflegeprodukte außerdem nicht richtig einziehen und die Haut kann sich über Nacht nicht regenerieren. Dies begünstigt eine frühzeitige Hautalterung. Im schlimmsten Fall verursachen übrig gebliebene Mascara- und Lidschattenreste sogar Augenentzündungen, die vom Arzt behandelt werden müssen.
2. Abschminktücher können zu Hautirritationen führen
Um das komplette Make-up mit einem Abschminktuch zu entfernen, müssen Frauen oft ganz schön rubbeln und reiben. Das kann auf Dauer die Haut irritieren. Besonders Menschen, die unter Hauterkrankungen, wie beispielsweise Rosazea oder Akne leiden, können mit der Verwendung von Abschminktüchern ihre Hautprobleme potenziell verschlimmern. Im Augenbereich wiederum kostet der Kraftaufwand möglicherweise die eine oder andere Wimper.

Abschminktücher sind schlecht für die Umwelt
3. Abschminktücher können bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten
Parabene, PEG-Derivate, Duftstoffe und Konservierungsmittel – Inhaltstoffe, die wir in anderen Kosmetikprodukten kritisieren, finden sich auch häufig in Abschminktüchern. Das ist problematisch, denn PEG-Derivate können beispielsweise die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Einige Parabene stehen zudem im Verdacht, hormonell wirksam zu sein.
Ein anderes Problem ist der hohe Alkoholgehalt vieler Abschminktücher. Dieser trocknet auf Dauer die Haut aus und kann zu Hautirrtationen und Rötungen führen.
4. Abschminktücher haben eine schlechte Öko-Bilanz
Die meisten Abschinktücher bestehen aus reißfesten Kunststofffasern. Sie sind nicht biologisch abbaubar und müssen im Restmüll entsorgt werden. Da Abschminktücher nur einmal verwendet werden können, entsteht so ziemlich schnell ein großer Müllberg.
Zu diesem Müllberg trägt auch die Plastikhülle bei, in die Abschminktücher in der Regel verpackt sind. Mit einer durchschnittlichen Packungsgröße von 25 Tüchern, müssen Abschminktücher bei regelmäßiger Verwendung relativ häufig nachgekauft werden.
Welche Alternativen gibt's zu Abschminktüchern?
5. Bessere Alternativen
Dermatologen empfehlen anstelle von Abschminktüchern die Verwendung eines sanften Waschgels oder einer Reinigungsmilch, um Make-up und Schmutz zu entfernen. Da diese mit Wasser abgewaschen werden, reinigen sie die Haut besser und hinterlassen keine Rückstände. Wasserfestes Augen-Make-up kann zuvor mit einem speziellen Make-up-Entferner und Wattepads abgenommen werden.
Noch besser ist es, wiederverwertbare Abschmink-Pads zu nutzen. Es gibt bereits eine gute Auswahl, beispielsweise aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle oder aus einer Mischung von Baumwolle und Bambusfaser. Die Pads sind bis 60 Grad Celcius in der Waschmaschine waschbar.
Übrigens: Auch bei Make-up-Entfernern gibt es Qualitätsunterschiede. In unserem Augen-Make-up-Entferner-Test haben wir 20 Produkte überprüft. Das Ergebnis: Die Hälfte können wir mit "sehr gut" empfehlen. Alle anderen getesteten Produkte enthalten mindestens einen Inhaltsstoff, den wir bemängeln.
Weiterlesen auf oekotest.de