Es steckt in der Nahrung, im Wasser und in Kosmetika: Aluminium. Und es kann sich im Körper anreichern. Wenn wir täglich über lange Zeit zu viel davon abbekommen, ist das ein Problem für unsere Gesundheit. Ein Zusammenhang zwischen Aluminium in Deos und Brustkrebs steht seit Langem zur Debatte. Die Akte Alu ist dick, wie der folgende Rückblick zeigt.
Anfang der 2000er: Phillipa Darbre beschreibt als eine der ersten Wissenschaftlerinnen einen möglichen Zusammenhang von Aluminium und Brustkrebs. Sie stellt die These auf, dass Antitranspirants für die steigende Zahl von Tumoren im äußeren oberen Brustbereich, also in der Nähe der Achseln, verantwortlich seien.
2012: André-Pascal Sappino und Kollegen belegen in Zellstudien, dass Aluminiumsalze Brustzellen schädigen können. Experten verweisen jedoch zu Recht darauf, dass sich Ergebnisse aus Zellversuchen nicht einfach auf Menschen übertragen lassen.
2014: Spätestens jetzt ist Aluminium in Kosmetika in den Medien. Nach den Verantwortlichen in Frankreich und Norwegen folgt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit einer Stellungnahme. Es warnt ebenfalls davor, dass Verbraucher durch Antitranspirants zu viel Aluminium aufnehmen könnten. Einen Zusammenhang mit Brustkrebs oder der Alzheimer-Krankheit, die ebenfalls mit Aluminium in Verbindung gebracht wird, sieht das Institut als wissenschaftlich nicht belegt an. Aber die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei der Verwendung eines aluminiumhaltigen Antitranspirants sei möglich. Das BfR fürchtet vor allem Spätfolgen. "Wissenschaftlich erwiesen ist, dass hohe Aluminiumdosen neurotoxische Wirkungen beim Menschen und embryotoxische Effekte in Tierstudien zeigen." Das Medienecho ist riesig, viele Verbraucher fragen auch bei ÖKO-TEST nach, das Angebot an aluminiumfreien Deos wächst.
März 2014: Das Beratergremium für Verbrauchersicherheit (SCCS) äußert sich zu Aluminium in Kosmetika. Beauftragt hat es die EU-Kommission, die mit der Kosmetikverordnung den rechtlichen Rahmen für Deos und Co. steckt. Dem Gremium reichen die Daten zur dermalen Aufnahme nicht aus. Die EU-Kommission fordert deshalb weitere umfassende Studien.
2016: Die Industrie legt der EU neue Daten vor. Gesammelt wurden sie in einer Anwenderstudie unter realistischen Bedingungen. Realistisch ist etwa, dass Verbraucher sich den Frischmacher direkt nach der Rasur der Achseln auf die Haut sprühen. Im selben Jahr veröffentlichen Forscher um Stefano Mandriota ihre Ergebnisse aus einer In-vitro-Studie, also wieder Zellversuche. Sie weisen nach, dass Aluminiumsalze die Bildung von Tumoren und Metastasen in Milchdrüsenzellen von Mäusen fördern, wenn die Zellen ihnen über einen langen Zeitraum ausgesetzt sind. Die im Versuch verwendeten Aluminiummengen entsprechen Gehalten, die bereits in menschlichen Brustzellen nachgewiesen wurden.
2017: Wissenschaftler der Uni Innsbruck publizieren eine Studie, für die sie kre...