Rote und gereizte Haut im Windelbereich: Das könnte eine Windeldermatitis sein. Babyhaut ist zart und empfindlich. Und die Bedingungen im Windelbereich sind schwierig: feucht-warmes Klima durch Urin und Stuhl, wenig frische Luft, dazu eine Windel, die reibt. Da kann es schnell zu einem lästigen Windelausschlag, einer sogenannten Windeldermatitis, kommen.
Der Ausschlag gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen bei Babys, fast jedes Baby ist einmal (oder auch mehrmals) betroffen, meist im Alter von neun bis zwölf Monaten.
Windeldermatitis erkennen: Die Symptome
Der lästige Ausschlag juckt, brennt und kann für Ihr Baby ganz schön unangenehm und schmerzhaft sein. So können Sie eine Windeldermatitis erkennen:
- Bei einer Windeldermatitis ist die Haut am Babypo gerötet, entzündet und zum Teil geschwollen.
- Es können sich auch nässende Bläschen, offene, wunde Stellen und Schuppungen bilden.
- Der Windelausschlag führt zu Juckreiz und/oder Schmerzen.

Wie entsteht eine Windeldermatitis?
Die zarte Haut im Windelbereich muss viel aushalten: In der (hoffentlich) dichten Windel ist es warm und feucht, an Babys Popo gelangt nur wenig Luft. In diesem Klima fühlen sich Bakterien und Pilze besonders wohl. In Kombination mit Urin und anderen Reizstoffen kommt es leicht zu roten, entzündeten Hautstellen.
- Wenn Ihr Kind kränkelt oder krank ist und das Immunsystem geschwächt, ist das Risiko besonders groß, dass sich aus einer leichten Hautrötung eine schmerzhafte Windeldermatitis entwickelt. Auch bei Durchfall ist die Gefahr für Windelausschlag größer.
- Bei der Einführung neuer Nahrung oder nach dem Genuss von Fruchtsäften oder Zitrusfrüchten kommt es vermehrt zu Hautreizungen.
Windelausschlag behandeln und vorbeugen
Im Prinzip helfen dieselben Maßnahmen, um eine leichte Entzündung zu behandeln und ihr vorzubeugen: Eine Windeldermatitis lässt sich relativ einfach verhindern, wenn Sie die Haut im Windelbereich Ihres Babys sauber und trocken halten.

Was tun bei einer Windeldermatitis?
Eine Windeldermatitis lässt sich gut selbst behandeln und klingt meist nach wenigen Tagen wieder ab. Bedingung ist allerdings, dass Sie eine Rötung rechtzeitig bemerken und dann rasch reagieren. Auf der entzündeten Haut kann sich schnell eine Pilz- oder bakterielle Infektion entwickeln. Um das zu vermeiden, sollten Sie schon bei leicht geröteter Haut schnell reagieren.
Die wichtigste Maßnahme: Frische Luft wirkt bei entzündeter Babyhaut im Windelbereich kleine Wunder.
Wenn Sie im Windelbereich Ihres Babys Rötungen entdecken, sollten Sie für viel frische Luft für den Babypo sorgen: Lassen Sie Ihr Kind möglichst oft ohne Windel strampeln (aber bitte niemals unbeaufsichtigt auf dem Wickeltisch). Achten Sie darauf, dass Ihr Kind dabei nicht friert.
- Nasse und verschmutzte Windeln möglichst sofort wechseln. Wickeln Sie lieber einmal zu oft als einmal zu wenig.
- Reinigen Sie den Windelbereich und die Hautfalten sorgfältig. Dabei möglichst milde Pflegemittel ohne Duft- und Konservierungsstoffe verwenden. Lauwarmes Wasser oder Babyöl sind absolut ausreichend.
- Tupfen Sie den Windelbereich vorsichtig trocken, bevor Sie Ihrem Kind eine frische Windel anlegen. Sollte die Haut sehr entzündet sein und das Trockentupfen Ihrem Kind wehtun, können Sie die Haut auch mit dem Föhn auf niedriger Stufe behutsam trocken blasen.
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Zinkhaltige Hautcremes sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit von den betroffenen Hautstellen ferngehalten wird.
- Ein Kamillenbad kann helfen, dass sich die Haut schneller beruhigt. Dazu einfach einen Liter Kamillentee mit ins Badewasser geben.
- Auch ein paar Tropfen Muttermilch auf der wunden Haut können helfen, die Reizung zu lindern.
Bei einer Windeldermatitis sollten Sie keine parfümierten Feuchttücher und Seifen verwenden. Sie könnten die irritierte Haut noch weiter reizen.
Wann ist ein Arztbesuch notwendig?
Wenn der Ausschlag nach drei bis vier Tagen nicht abklingt, sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen. Holen Sie außerdem sofort ärztlichen Rat ein, wenn sich Bläschen oder gelbe Krusten bilden und Ihr Kind Fieber bekommt.
Ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin kann Ihnen sagen, ob eine Windeldermatitis, ein Windelekzem oder Windelsoor (Pilzbefall) vorliegt und Ihnen die passende Salbe verschreiben.
Windeldermatitis und Windelsoor (Windelpilz): Was ist der Unterschied?
Wo es warm und feucht ist, finden Pilze perfekte Bedingungen vor. Wenn sich zusätzlich zu der Hautreizung noch ein Pilz breit macht, spricht man von einer Windelsoor. Verursacher ist der Hefepilz Candida Albicans, der in jedem Darm vorkommt.
Windelsoor erkennen Sie daran, dass sich Streuherde in Form von Knötchen und Pusteln zum Beispiel auf dem Bauch oder den Oberschenkeln bilden. Egal ob Windeldermatitis oder Windelsoor: Beide Erkrankungen müssen zeitnah behandelt werden.
Wenn die Windel nicht passt – manchmal hilft ein Markenwechsel
Nicht jede Windel passt zu jedem Baby – manche Kinderhaut reagiert empfindlich auf bestimmte Materialien, Duftstoffe oder chemische Rückstände in Windeln. Wenn Ihr Kind häufiger unter Hautreizungen leidet, kann ein Wechsel der Windelmarke oder die Umstellung auf besonders hautfreundliche Öko-Windeln helfen. Auch das Testen verschiedener Größen kann sinnvoll sein, denn zu enge Windeln führen schneller zu Reibung und Stauwärme.
Wickeln mit Köpfchen: So bleibt der Babypo gesund
Eine gute Wickelroutine ist die beste Vorbeugung gegen Hautreizungen. Das bedeutet: Windeln häufig wechseln – gerade nach dem Stuhlgang sollte der Po schnell gereinigt werden. Zum Säubern reicht meist lauwarmes Wasser, ein weicher Waschlappen oder Wattepads. Wer auf Feuchttücher nicht verzichten will, sollte auf unparfümierte Varianten ohne Alkohol und Konservierungsstoffe achten. Danach die Haut gründlich trocknen – tupfen, nicht rubbeln. Ein paar Minuten ohne Windel an der frischen Luft wirken oft Wunder.
Sommertipps gegen wunden Babypo: So schützen Sie Ihr Kind bei Hitze
Gerade in der warmen Jahreszeit ist die Gefahr für einen wunden Po besonders groß. Hitze und Feuchtigkeit sorgen für ein ideales Klima für Bakterien und Pilze – deshalb ist im Sommer besondere Sorgfalt gefragt.
1. Häufiger wickeln bei hohen Temperaturen:
Im Sommer kann es nötig sein, die Windel noch öfter zu wechseln als sonst. Der Schweiß staut sich unter der Windel, die Haut wird schneller gereizt. Deshalb: öfter kontrollieren und sofort wechseln, wenn die Windel feucht oder verschmutzt ist.
2. Luft an Babys Haut lassen:
Nutzen Sie die warmen Temperaturen und lassen Sie Ihr Baby mehrmals am Tag ohne Windel strampeln – idealerweise auf einer saugfähigen Moltonunterlage oder einem weichen Handtuch im Schatten. Das sorgt für Belüftung und entlastet die Haut.
3. Auf atmungsaktive Kleidung achten:
Wählen Sie im Sommer lockere Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen, damit sich die Hitze nicht unter der Windel oder im Windelbereich staut. Auch die Windel selbst sollte atmungsaktiv sein.
4. Keine zu dicken Cremeschichten:
Im Sommer reicht oft eine dünne Schicht Wundschutzcreme – bei zu viel Creme kann die Haut "verkleben" und Feuchtigkeit schlechter entweichen. Verwenden Sie nur so viel wie nötig.
5. Nach dem Baden gut abtrocknen:
Ob im Planschbecken oder beim Babybad – achten Sie darauf, dass der Windelbereich anschließend sorgfältig trockengetupft wird. Feuchtigkeit in den Hautfalten kann schnell zu Rötungen führen.
6. Baby nicht im feuchten Badeanzug lassen:
Wenn Ihr Kind am Wasser spielt, wechseln Sie nach dem Baden sofort die nasse Schwimmwindel oder den Badeanzug. Dauerhafte Nässe reizt die Haut zusätzlich.
7. Feuchttücher im Sommer sparsam verwenden:
Im Sommer ist die Haut ohnehin stärker beansprucht. Feuchttücher sollten Sie – wenn möglich – durch lauwarmes Wasser und einen weichen Waschlappen ersetzen, um die Haut nicht unnötig zu belasten.
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