- Wir haben 19 Babybäder getestet, darunter fünf zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
- Das Ergebnis: Der Großteil der getesteten Badezusätze ist empfehlenswert.
- Kritisch sehen wir halogenorganische Verbindungen, PEG-Verbindungen und synthetische Kunststoffe, auf die wir in einigen Babybädern gestoßen sind.
Babys werden auch mit purem Wasser schön sauber. Ein bis zweimal die Woche baden ist dabei in der Regel völlig ausreichend. Es sei denn, das Kind hat sich großflächig mit Essen beschmiert hat oder die Windel ist ausgelaufen. Trotzdem bieten Drogerien und Supermärkte ein breites Angebot an Badezusätzen für Babys an.
Wir haben 19 Babybäder getestet. Das Fazit: Wer einen Badezusatz verwenden mag, macht mit den meisten Babybädern nichts falsch. Bei der Mehrzahl der Produkte haben wir an den Inhaltsstoffen rein gar nichts auszusetzen. Fünf Produkte im Test erhalten allerdings Notenabzug, weil sie umstrittene Stoffe enthalten.
Einige Stoffe können Allergien auslösen
In zwei Babybädern im Test das von uns beauftragte Labor deutliche Gehalte an halogenorganischen Verbindungen nachgewiesen. Zu dieser großen Stoffgruppe gehören Verbindungen, die Allergien auslösen können; die meisten reichern sich in der Umwelt an.
Anders als etwa auf Kosmetika für Erwachsene, tauchen in den Inhaltsstofflisten der beiden Babybäder keine halogenorganischen Konservierungsmittel auf. Wir gehen daher davon aus, dass es sich um ungewollte Rückstände handelt.

Außerdem in der Kritik: PEG-Verbindungen. Sie stecken in drei Baby-Badezusätzen im Test. Bei PEG-Verbindungen handelt es sich meist um Tenside, also waschaktive Substanzen, die reinigen und schäumen. Das Problem? Sie können auch die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Dass es besser geht, zeigen die restlichen 16 Produkte im Test. Sie kommen ohne aus und setzen mildere Tenside wie das Zuckertensid Coco Glucosid ein.
Babybäder im Test: Mehrheit enthält Parfüm
Mit 15 von 19 Babybädern enthält die Mehrheit Parfüm. Viele Duftstoffe können die Haut sensibilisieren. Diejenigen Substanzen, die nach der Datensammlung des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) besonders häufig allergische Reaktionen auslösen, hat das beauftragte Labor aber erfreulicherweise in keinem der Badezusätze für Babys gefunden.
Hersteller setzen bisher wenig auf Rezyklat
Was ist ansonsten aufgefallen? In der Zutatenliste eines Babybads steht Polyquaternium-7. Das ist ein wasserlöslicher Kunststoff, für den wir aus Umweltschutzgründen Punktabzug vergeben. Laut eines im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellten Gutachtens können Polyquaternium-Verbindungen aus dem Abwasser trotz Kläranlagen in die Umwelt gelangen, was vorsorglich vermieden werden sollte, um Wasserlebewesen zu schützen.
Auch die Plastikproduktion und -entsorgung für die Kosmetikverpackungen belastet natürlich die Umwelt. Nur für vier der 17 Plastikverpackungen schickten uns die Hersteller Dokumente, die für die Kunststoffverpackung der untersuchten Charge einen Einsatz von 30 Prozent oder mehr Recyclingmaterial belegen.
Kritik an zweifelhaftem Marketing einiger Babybäder
Viele Bäder werben mit verheißungsvollen Slogans wie "Gute Nacht" oder "entspannter Schlaf". Ziemlich dick trägt unter anderem dieser Hersteller auf. "100 % der Mamas bestätigen: Schon beim Baden kommt das Baby zur Ruhe und entspannt", steht auf der Packung des Badezusatzes.
Weiter unten informiert eine Fußnote darüber, dass es sich bei den "100 % der Mamas" um gerade einmal 20 Personen handelt, die einen Fragebogen ausgefüllt haben.
Ein anderer Hersteller verweist für die Aussage "hilft Babys, besser zu schlafen" auf eine Studie, für die sich Eltern zwei Wochen lang strikt an ein langes Einschlafritual hielten, bei dem sie die Kinder zunächst mit einem Badezusatz des Herstellers badeten, dann mit einer Lotion der gleichen Marke massierten und dann noch bis zu 30 Minuten mit ruhigen Aktivitäten wie Kuscheln zur Ruhe kommen ließen.
Ob der bessere Schlaf sich aber etwa auch mit einem anderen Badezusatz eingestellt hätte, war keine Fragestellung der von eben diesem Hersteller finanziell unterstützten Untersuchung. Aus unserer Sicht sind das typische Beispiele für die Schaumschlägerei der Marketingabteilungen. Feste abendliche Abläufe und Körperkontakt mögen schlaffördernd wirken. Dass ein bestimmter Badezusatz dabei hilft, bezweifeln wir.
Benötigen Babys ein Haarshampoo?
Übrigens: Einige Babybäder sind auch als Shampoo ausgelobt. Aber brauchen Babys eigentlich eins? In den ersten Monaten reicht es meist, den Haarflaum mit warmem Wasser zu reinigen. Dazu mit einem Schwamm oder Waschlappen von vorn nach hinten über den Kopf streichen.
Wenn die Kinder etwas größer sind und die Haare beim Spielen und Essen richtig schmutzig werden, empfiehlt sich ein mildes Shampoo. Schuppen und Krusten auf dem Kopf, die nicht jucken oder entzündet sind (Kopfgneis), sind bei Säuglingen normal und bilden sich mit der Zeit von selbst zurück. Häufiger waschen muss man deshalb nicht.
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