Babybäder: Mit diesen baden Sie Ihr Baby am besten

Magazin April 2023: Zahnpasta | Autor: Dimitrij Rudenko/Meike Rix/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kinder und Familie | 30.03.2023

Welche Babybäder können im Test überzeugen?
Foto: ÖKO-TEST

Ein Muss ist ein Badezusatz für Babys nicht. Wenn, dann sollte er aber eine sanfte Rezeptur haben. Die meisten Babybäderim Test können wir mit Bestnote empfehlen. Aber es gibt auch Ausnahmen.

  • Wir haben 19 Babybäder getestet, darunter fünf zertifizierte Naturkosmetikprodukte. 
  • Das Ergebnis: Der Großteil der getesteten Badezusätze ist empfehlenswert.
  • Kritisch sehen wir halogenorganische Verbindungen, PEG-Verbindungen und synthetische Kunststoffe, auf die wir in einigen Babybädern gestoßen sind.

Babys werden auch mit purem Wasser schön sauber. Ein bis zweimal die Woche baden ist dabei in der Regel völlig ausreichend. Es sei denn, das Kind hat sich großflächig mit Essen beschmiert hat oder die Windel ist ausgelaufen. Trotzdem bieten Drogerien und Supermärkte ein breites Angebot an Badezusätzen für Babys an.

Wir haben 19 Babybäder getestet. Das Fazit: Wer einen Badezusatz verwenden mag, macht mit den meisten Babybädern nichts falsch. Bei der Mehrzahl der Produkte haben wir an den Inhaltsstoffen rein gar nichts auszusetzen. Fünf Produkte im Test erhalten allerdings Notenabzug, weil sie umstrittene Stoffe enthalten. 

Einige Stoffe können Allergien auslösen 

In zwei Babybädern im Test das von uns beauftragte Labor deutliche Gehalte an halogenorganischen Verbindungen nachgewiesen. Zu dieser großen Stoffgruppe gehören Verbindungen, die Allergien auslösen können; die meisten reichern sich in der Umwelt an.

Anders als etwa auf Kosmetika für Erwachsene, tauchen in den Inhaltsstofflisten der beiden Babybäder keine halogenorganischen Konservierungsmittel auf. Wir gehen daher davon aus, dass es sich um ungewollte Rückstände handelt.

Ein- bis zweimal die Woche baden ist für Babys völlig ausreichend.
Ein- bis zweimal die Woche baden ist für Babys völlig ausreichend. (Foto: Lopolo/Shutterstock)

Außerdem in der Kritik: PEG-Verbindungen. Sie stecken in drei Baby-Badezusätzen im Test. Bei PEG-Verbindungen handelt es sich meist um Tenside, also waschaktive Substanzen, die reinigen und schäumen. Das Problem? Sie können auch die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Dass es besser geht, zeigen die restlichen 16 Produkte im Test. Sie kommen ohne aus und setzen mildere Tenside wie das Zuckertensid Coco Glucosid ein.

Babybäder im Test: Mehrheit enthält Parfüm

Mit 15 von 19 Babybädern enthält die Mehrheit Parfüm. Viele Duftstoffe können die Haut sensibilisieren. Diejenigen Substanzen, die nach der Datensammlung des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) besonders häufig allergische Reaktionen auslösen, hat das beauftragte Labor aber erfreulicherweise in keinem der Badezusätze für Babys gefunden.

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Hersteller setzen bisher wenig auf Rezyklat

Was ist ansonsten aufgefallen? In der Zutatenliste eines Babybads steht Polyquaternium-7. Das ist ein wasserlöslicher Kunststoff, für den wir aus Umweltschutzgründen Punktabzug vergeben. Laut eines im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellten Gutachtens können Polyquaternium-Verbindungen aus dem Abwasser trotz Kläranlagen in die Umwelt gelangen, was vorsorglich vermieden werden sollte, um Wasserlebewesen zu schützen.

Auch die Plastikproduktion und -entsorgung für die Kosmetikverpackungen belastet natürlich die Umwelt. Nur für vier der 17 Plastikverpackungen schickten uns die Hersteller Dokumente, die für die Kunststoffverpackung der untersuchten Charge einen Einsatz von 30 Prozent oder mehr Recyclingmaterial belegen.

Kritik an zweifelhaftem Marketing einiger Babybäder

Viele Bäder werben mit verheißungsvollen Slogans wie "Gute Nacht" oder "entspannter Schlaf". Ziemlich dick trägt unter anderem dieser Hersteller auf. "100 % der Mamas bestätigen: Schon beim Baden kommt das Baby zur Ruhe und entspannt", steht auf der Packung des Badezusatzes.

Weiter unten informiert eine Fußnote darüber, dass es sich bei den "100 % der Mamas" um gerade einmal 20 Personen handelt, die einen Fragebogen ausgefüllt haben.

Ein anderer Hersteller verweist für die Aussage "hilft Babys, besser zu schlafen" auf eine Studie, für die sich Eltern zwei Wochen lang strikt an ein langes Einschlafritual hielten, bei dem sie die Kinder zunächst mit einem Badezusatz des Herstellers badeten, dann mit einer Lotion der gleichen Marke massierten und dann noch bis zu 30 Minuten mit ruhigen Aktivitäten wie Kuscheln zur Ruhe kommen ließen.

Ob der bessere Schlaf sich aber etwa auch mit einem anderen Badezusatz eingestellt hätte, war keine Fragestellung der von eben diesem Hersteller finanziell unterstützten Untersuchung. Aus unserer Sicht sind das typische Beispiele für die Schaumschlägerei der Marketingabteilungen. Feste abendliche Abläufe und Körperkontakt mögen schlaffördernd wirken. Dass ein bestimmter Badezusatz dabei hilft, bezweifeln wir.

Benötigen Babys ein Haarshampoo?

Übrigens: Einige Babybäder sind auch als Shampoo ausgelobt. Aber brauchen Babys eigentlich eins? In den ersten Monaten reicht es meist, den Haarflaum mit warmem Wasser zu reinigen. Dazu mit einem Schwamm oder Waschlappen von vorn nach hinten über den Kopf streichen.

Wenn die Kinder etwas größer sind und die Haare beim Spielen und Essen richtig schmutzig werden, empfiehlt sich ein mildes Shampoo. Schuppen und Krusten auf dem Kopf, die nicht jucken oder entzündet sind (Kopfgneis), sind bei Säuglingen normal und bilden sich mit der Zeit von selbst zurück. Häufiger waschen muss man deshalb nicht.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 19 Babybäder eingekauft: 5 zertifizierte Naturkosmetikprodukte und 14 konventionelle Kosmetika aus Drogerien, Discountern, Supermärkten und Onlineshops. Pro 500 Milliliter bezahlten wir zwischen 1,85 und 40 Euro.

Die Produkte ließen wir in spezialisierten Laboren gründlich untersuchen: auf Formaldehyd/-abspalter, die als Konservierungsmittel zum Einsatz kommen, auf Duftstoffe, die Allergien auslösen können, und auf künstliche Moschusverbindungen, die sich im Körper anreichern können. Zudem analysierten die beauftragten Labore die Badezusätze auf umstrittene halogenorganische Verbindungen und auf die Substanz Diethylphthalat, die unter anderem als Trägerstoff für Duftstoffe eingesetzt wird und derzeit ebenfalls auf eine hormonelle Wirksamkeit geprüft wird. Anhand der für die Hersteller verpflichtenden Zutatenlisten auf den Verpackungen (INCI) prüften wir, ob die Bäder PEG/PEG-Derivate enthalten oder weitere synthetische Polymere, die das Abwasser belasten. Darüber hinaus wollten wir von den Anbietern wissen, ob sie gegebenenfalls für ihre Plastikverpackungen recycelten Kunststoff verwenden und dies für die untersuchten Chargen mit Dokumenten belegen können.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt von mehr als 1,0 mg/kg halogenorganische Verbindungen. Zur Abwertung um eine Note führt: PEG/PEG-Derivate.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: synthetische Polymere als Kunststoffverbindungen in der Rezeptur (hier: Polyquaternium-7). Zur Abwertung um eine Note führt: ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage hierzu.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die (vom Hersteller versprochenen) Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Deklarationspflichtige Duftstoffe/Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS. Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenanreicherung (SPE), binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Formaldehyd/-abspalter: Saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Photometrie. Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH): LC-GC/FID. Weitere Inhaltsstoffe: per Deklaration.

Einkauf der Testprodukte: Dezember 2022 - Januar 2023

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