Die richtige Sonnenbrille finden: Tipps und Irrtümer

Autor: dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 12.08.2025

Sonnenbrille: Je dunkler die Gläser, desto besser?
Foto: Shutterstock/Hryshchyshen Serhii

Nicht nur die Haut braucht guten Schutz vor der Sonne, sondern auch unsere Augen. Doch gerade die Sonnenbrille mit den besonders stark getönten Gläsern ist dafür meist nicht die beste Wahl.

Ist das hell! Hängt keine einzige Wolke am Himmel, müssen wir die Augen ganz schön zusammenkneifen. Eine gute Sonnenbrille soll vor dieser lästigen Blendung der Sonne schützen – und auch vor ihrer UV-Strahlung. Denn trifft die in hoher Intensität auf das Auge, kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen. Auf lange Sicht steigt zudem das Risiko für Augenerkrankungen wie Grauer Star.

Warum die Gläser nicht zu dunkel sein sollten

Geht es darum, eine passende Sonnenbrille zu finden, muss man aber wissen: Die Tönung der Gläser hat nichts mit dem UV-Schutz zu tun, wie das Kuratorium Gutes Sehen (KGS) erklärt. Die Annahme "Je dunkler, desto besser" ist also ein Irrtum. 

Und der kann sogar Schaden anrichten: Tragen wir eine Sonnenbrille, die mit ihren besonders dunkel getönten Gläsern viel Licht herausfiltert, weiten sich unsere Pupillen umso stärker. Setzen wir die Brille dann ab, kann dadurch umso mehr UV-Strahlung auf die Netzhaut fallen. 

Welcher Blendschutz wann passt

Die Tönung der Gläser bestimmt allerdings, wie gut sie vor Blendung schützt. Dabei gibt es eine Skala, die von 0 bis 4 reicht: Je höher der Wert, desto mehr störendes Licht filtern die Gläser der Sonnenbrille heraus. 

  • Brillen der Kategorien 0 und 1 sind im Sommer weniger gefragt. Sie eignen sich am besten für bewölkten Himmel bzw. wechselndes Wetter. 
  • Dem KGS zufolge eignet sich die Kategorie 2 gut für den Sommer hierzulande.
  • Wer Urlaub im Süden macht, am Strand oder in den Bergen unterwegs ist, für den ist Kategorie 3 eine gute Wahl.
  • Eine Sonnenbrille der Kategorie 4 eignet sich für Aufenthalte im Hochgebirge – im Straßenverkehr sind die extrem dunklen Gläser allerdings tabu.

So erkennen Sie einen guten UV-Schutz 

Bleibt die Frage: Wie erkenne ich, ob die Brille gut vor UV-Strahlung schützt? Ein wichtiger Anhaltspunkt ist das CE-Kennzeichen. Es garantiert, dass die Sonnenbrille die entsprechende EU-Norm erfüllt. Die Gläser haben somit einen UV-Filter, der einen Großteil der schädlichen Strahlung vom Auge fernhält. Einige Modelle sind zudem mit dem Prüfzeichen UV400 gekennzeichnet. 

Übrigens: Von Urlaubskäufen außerhalb der EU rät das Kuratorium Gutes Sehen ab. Dort gelten die EU-Richtlinien schließlich nicht. Somit bleibt oft unklar, wie gut eine Brille tatsächlich vor UV-Strahlung schützt.

Auf die Form kommt es an 

Auch wenn der eine oder die andere eine Mikro-Sonnenbrille vielleicht stylisher findet: Möchte man die Augen optimal vor der Sonne schützen, sollten die Brillengläser mindestens bis zu den Augenbrauen gehen, so das KGS. Am besten sind auch die Bügel etwas breiter, sodass von der Seite weniger Sonnenstrahlung ins Auge fallen kann. 

Guter Sonnenschutz muss nicht viel kosten

Nur eine teure Sonnenbrille schützt wirklich gut? Falsch – auf den Preis kommt es bei Sonnenbrillen nicht an. Es gibt auch kostengünstige Modelle mit dem richtigen UV-Filter.

Generell ist es ratsam, Augen ab einem UV-Index von 3 zu schützen. Angaben zum aktuellen UV-Index liefern etwa der Deutsche Wetterdienst und diverse Wetter-Apps. 

Soziale Medien verbreiten Falschbehauptungen

Für manche Influencer in sozialen Netzwerken sind Sonnenbrillen Teufelszeug. Die Ratschläge dieser Laien können gefährlich sein. Sie behaupten unter anderem, das Tragen einer Sonnenbrille begünstige Grauen Star. Das ist falsch, das Gegenteil ist der Fall: Gelangt viel UV-Licht ans Auge, beschleunige das die Entstehung einer Linsentrübung (Grauer Star), bestätigt der Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf, Gerd Geerling. Denn das energiereiche Licht schädige die Proteine in der Linse.

Bekannt seien bösartige Hautkrebs-Erkrankungen der Bindehaut. Auch verschiedene Krebsarten der Augenlider würden durch UV-Licht begünstigt. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Netzhaut besonders verletzlich, weil die Funktion der Linse als UV-Filter noch nicht ausgereift ist.

Auch Ratschläge von Usern im Internet, für eine bessere Gesundheit bewusst in die pralle Sonne zu blinzeln, gehen in die Irre. Die Vitamin-D-Produktion des Körpers wird durch Sonnenbrillen nicht beeinträchtigt. Dafür ist die Hautfläche rund um die Augen viel zu klein. Dafür ist die Hautfläche rund um die Augen viel zu klein.

Eine Sonnenbrille verhindert ohnehin nicht, dass Sonnenlicht an die Augen gelangt. Sie absorbiere je nach Tönung lediglich einen Großteil dieses Lichts, erläuterte Klaus Rohrschneider, Augenarzt am Universitätsklinikum Heidelberg, gegenüber der "Tagesschau". Es komme auch mit Sonnenbrille immer noch mehr Licht im Auge an als an einem trüben Wintertag. Dass wegen einer Sonnenbrille der Biorhythmus gestört ist, wie manche Autoren in sozialen Medien behaupten, ist damit auch falsch.

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