Warum immer mehr Weißstörche in Deutschland überwintern – und wie Sie helfen können

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 04.11.2025

Immer mehr Störche bleiben in Deutschland – NABU ruft zur Winterzählung auf
Foto: Thomas Warnack/dpa

Immer mehr Weißstörche bleiben im Winter in Deutschland – warum das ein Zeichen für den Klimawandel sein könnte und wie Sie bei einer Zählaktion des NABU mitmachen können.

Im Winter bleiben immer mehr Weißstörche in Deutschland — und nicht nur im Süden. Der NABU möchte mehr über diese sogenannten Winter-Störche herausfinden und ruft deshalb zu einer Zählaktion auf. Bis zum 31. Januar können Beobachtungen online gemeldet werden. Jede und jeder kann mitmachen.

"Wir beobachten schon seit mehr als 20 Jahren, dass sich das Zugverhalten ändert", sagte Bernd Petri von der Nabu-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. "Viele der Vögel, die das Mittelmeer früher westlich umflogen, bleiben inzwischen in Spanien, statt weiter nach Afrika zu fliegen." Dort nutzten sie das Nahrungsangebot in Reisfeldern und auf großen Mülldeponien.

Warum Störche ihr Zugverhalten ändern

Die ersten Meldeaktionen der vergangenen zwei Winter hätten gezeigt, dass mehrere hundert Vögel in Deutschland überwinterten, erklärte der Nabu. Zum Vergleich: Den Angaben zufolge haben etwa 15.500 Storchenpaare dieses Jahr hierzulande gebrütet.

Das veränderte Verhalten betreffe bisher nur die nach Westen ziehenden Störche. "Die Klimaerwärmung spielt eine Rolle. In immer milderen Wintern finden Weißstörche als Nahrungsopportunisten auch bei uns genug Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Mülldeponien", erklärt Petri.

Kälte macht Weißstörchen nichts aus

Kälte macht den Weißstörchen übrigens nicht aus. Sie ziehen im Winter vor allem wegen der Nahrungsknappheit in den Süden. Finden sie genug Futter, ersparen sie sich den kräftezehrenden Flug, so der Nabu. In Deutschland zu bleiben, habe einen weiteren Vorteil: Die Tiere seien so früher in den Brutgebieten und könnten die besten Neststandorte besetzen.

Von der aktuellen Vogelgrippe-Welle seien in Deutschland bisher keine Weißstörche betroffen, sagte eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Infektionen mit dem Geflügelpestvirus H5N1 kämen bei Weißstörchen zwar regelmäßig, allerdings nur sporadisch vor. Zu Beginn des Jahres wurden elf infizierte Störche gemeldet.

So können Sie Winterstörche melden

Wer einen überwinternden Weißstorch sieht, kann diesen auf der NABU-Website melden. Dort können Ort, Datum, eventuell ein Foto oder kurze Notiz zur Beobachtung eingetragen werden. Jede Meldung hilft, die Verbreitung und das Überwinterungsverhalten besser zu verstehen.

Was Sie selbst zum Schutz der Störche beitragen können

  • Unterstützen Sie naturnahe Lebensräume: Offene Wiesen, feuchte Mulden oder kleine Tümpel bieten Nahrung für Störche.
  • Vermeiden Sie Plastikmüll in der Landschaft: Kunststoffreste sind ein Risiko für Jungstörche und andere Vögel.
  • Kaufen Sie Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, um den Einsatz von Pestiziden zu verringern, die die Nahrungsgrundlage vieler Vögel zerstören.

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