Kaum ist Weihnachten vorbei, steht Silvester vor der Tür. Viele begrüßen das neue Jahr mit Fondue oder Raclette, einem Glas Sekt, Feuerwerk und natürlich dem traditionellen Blick in die Zukunft. Lange Jahre war Bleigießen eine schöne Tradition, mittlerweile ist es aber verboten.
Bei dem beliebten Orakelspiel werden kleine Metallfiguren über einer brennenden Kerze geschmolzen, danach wird die heiße Metallflüssigkeit in kaltes Wasser gegossen, wo sie zu einer bizarren Figur erstarrt. Alle Gäste dürfen rätseln, was die Figur wohl darstellt, und welches Schicksal damit verbunden sein könnte. Aber: Die Sets gibt es seit 2018 nicht mehr in den Läden zu kaufen. Grund ist ein EU-Gesetz.
Bleigießen ist vor allem für Kinder gefährlich
Ein Gesetz aus guten Gründen: Die Metallmischung, die fürs Bleigießen verwendet wird, enthält mehr als 70 Prozent Blei. Blei ist ein Schwermetall, das schon in kleinen Mengen als gesundheitsschädigend gilt. Bereits geringe Mengen können bei Kindern zu Störungen des Nervensystems, der Leber und der Nieren führen.
Beim Bleigießen kann das giftige Blei über die Finger in den Mund gelangen. Auch die Bleidämpfe, die eingeatmet werden, sind giftig. Die Europäische Union hat deshalb in ihrer Chemikalienverordnung neue Grenzwerte für Blei festgelegt. Da alle Bleigieß-Sets den Wert von 0,3 Prozent um ein Vielfaches überschreiten, sind sie seither verboten.

Zwei Alternativen zum Bleigießen
1. Das heißt aber nicht, dass Sie ganz aufs Bleigießen verzichten müssen. Sie können es beispielsweise digital simulieren, denn natürlich gibt es auch fürs Bleigießen inzwischen eine gleichnamige App – garantiert ungiftig und umweltfreundlich (wenn man von den Umweltkosten des eigenen Smartphones mal absieht).
2. Viel lustiger ist aber Wachsgießen. Statt Bleifiguren entstehen hier Wachsfiguren im Wasser. Die Figuren sind zwar nicht so filigran wie die aus Blei, aber mit ein bisschen Phantasie lässt sich das leicht ausgleichen. Auch Glückskekse mit Sinnsprüchen sind ein schöner Zeitvertreib fürs Silvesterfest.
Wachsgießen mit Wachsrohlingen: So geht's
Fürs Wachsgießen müssen Sie nicht extra Zubehör kaufen. Sie können einfach alte Kerzenreste recyceln. Fertigen Sie die Wachsrohlinge fürs Silvester-Orakel am besten schon vor Silvester an, dann können Sie am 31. gleich loslegen!
Wachsrohlinge fürs Wachsgießen selber machen
Was Sie brauchen:
- Wachs in Form von Kerzenresten
- Topf (fürs Wasserbad)
- Metall- oder Glasgefäß als Schmelzgefäß
- Eiswürfelbehälter (am besten aus Silikon)
Anleitung für die Rohlinge:
- Wasser in Topf geben und erhitzen.
- Wachsreste zerkleinern und in die Schüssel geben.
- Wachs im Wasserbad schmelzen lassen.
- Flüssiges Wachs in Gussform füllen.
- Abkühlen lassen und die Rohlinge fürs Wachsgießen vorsichtig aus der Form lösen.
Tipp: Für besonders kräftige Farben bei den Wachsrohlingen können Sie Reste von Wachsmalstiften zusammen mit dem Kerzenwachs einschmelzen.
Silvester-Orakel mit Wachsrohlingen
Am Neujahrsabend gehen Sie dann wie folgt vor.
Was Sie brauchen:
- Wachsrohlinge
- Kerze
- Löffel
- Schüssel mit eiskaltem Wasser (evtl. Eiswürfel hinzugeben)
- Zeitungspapier, um den Tisch zu schützen
So geht's:
- Kerzenrohling auf den Löffel legen und über die Kerzenflamme halten.
- Das flüssige Wachs schnell und direkt über dem Wasser auskippen.
- Die Orakelform aus dem Wasser nehmen und deuten. Dabei hilfreich: Den Schatten der Figur mit Hilfe von Licht an die Wand werfen.
Tipp: Den Löffel nicht ins Wasser tauchen, sonst wird das Wachs auf dem Löffel fest.
Alternativ: Wachsgießen direkt aus der Kerze

Natürlich können Sie Wachs auch direkt aus einer Kerze in eine Schüssel mit Wasser tropfen – der Effekt ist dann allerdings nicht so beeindruckend wie beim Wachsgießen mit vorbereiteten Rohlingen. Beim Wachsgießen aus der Kerze geben Sie mindestens 20 Wachstropfen ins Wasser und versuchen dann, aus den entstehenden Mustern und Formen auf der Wasseroberfläche Ihre Zukunft für das kommende Jahr zu deuten.
Blei gehört in den Sondermüll
Ein Hinweis: Sollten Sie noch Bleifiguren aus den letzten Jahren haben – diese gehören nicht in den Hausmüll, sondern sind Sondermüll.
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