Verbrennung durch invasiven Riesenbärenklau: Was nach dem Kontakt mit der Pflanze hilft

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.07.2025

Riesenbärenklau: Wie gefährlich ist die Pflanze wirklich?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - ramboldheiner

Der Riesenbärenklau ist ein imposantes Gewächs mit gefährlichen Nebenwirkungen: Bei Hautkontakt in Kombination mit Sonnenlicht kann ihr Saft schmerzhafte Hautreaktionen auslösen – von Rötungen über Brandblasen bis zu schweren Verbrennungen. Besonders gefährlich ist die Pflanze für Kinder und Haustiere.

Er sieht aus wie ein Riese unter den Pflanzen: Der Riesenbärenklau kann bis zu vier Meter hoch wachsen, seine weißen Blütendolden wirken fast majestätisch. Doch wer ihn berührt und anschließend in die Sonne geht, riskiert schwere Hautreaktionen. Besonders Kinder und Haustiere sind gefährdet.

Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze wurde um 1900 als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Heute breitet sie sich in Deutschland unkontrolliert aus – vor allem entlang von Gewässern, an Wegrändern und auf Brachflächen. Auch in Gärten fühlt sie sich wohl. Die Kombination aus raschem Wachstum, hoher Giftigkeit und Verwechslungsgefahr macht den Riesenbärenklau zu einer ernstzunehmenden Gefahr.

Wir erklären, wie Sie das giftige Gewächs erkennen und worauf sie achten müssen, wenn sie ihm begegnen.

Riesenbärenklau erkennen: So sieht die Giftpflanze aus

Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) gehört zur Familie der Doldenblütler – genau wie seine harmloseren Verwandten Wiesenbärenklau, Pastinake oder Wilde Möhre. Seine Merkmale sind jedoch deutlich ausgeprägter:

  • Höhe: Bis zu vier Meter
  • Stängel: Hohl, dick, auffällig purpur gefleckt und behaart
  • Blätter: Riesig, gefiedert, grob gezähnt, bis zu einem Meter lang
  • Blüten: Weiße Doldenblüten mit bis zu 50 cm Durchmesser, Blütezeit im Juni und Juli

Am häufigsten findet man ihn an feuchten, sonnigen Standorten wie Flussufern, Böschungen und Feldrändern. Im Garten fällt er durch seine Größe und die wuchernde Blattform auf. Die Pflanze sieht schön aus – ist aber hochgiftig.

Der Saft der Pflanze ist gefährlich und kann Verbrennungen auf der Haut auslösen.
Der Saft der Pflanze ist gefährlich und kann Verbrennungen auf der Haut auslösen. (Foto: Shutterstock / Ruud Morijn Photographer)

Warum der Riesenbärenklau gefährlich für Haut und Gesundheit ist

Der Pflanzensaft enthält sogenannte Furocumarine – phototoxische Substanzen, die durch UV-Strahlung aktiviert werden. Gelangt der Saft auf die Haut und wird diese der Sonne ausgesetzt, können binnen Stunden entzündliche Reaktionen, Schwellungen, Blasenbildung und Verätzungen entstehen. Die Reaktion tritt meist zeitverzögert auf, ist aber schmerzhaft und kann Wochen zur Abheilung brauchen.

Achtung: Der Saft kann auch durch dünne Kleidung hindurch wirken. In seltenen Fällen kann es zusätzlich zu allergischen Reaktionen, Fieber, Kreislaufbeschwerden oder Atemnot durch eingeatmete Pflanzendämpfe kommen.

Für Kinder geht vom Riesenbärenklau ein besonderes Risiko aus. Die großen Pflanzen verleiten zum Versteckspielen. Viele Kinder verwenden die hohlen Blütenstiele wie Fernrohre – dabei kann giftiger Pflanzensaft in Augennähe gelangen. Das Risiko für schwere Augenreizungen oder gar Hornhautschäden ist real.

Riesenbärenklau als Risiko für Hunde und Katzen

Nicht nur Menschen, auch Hunde und Katzen können durch den Kontakt mit dem Pflanzensaft verletzt werden. Es dauert eine Weile, bis sich Symptome zeigen. Zuerst juckt die Haut nur und rötet sich. Innerhalb von zwölf Stunden können jedoch Blasen, Schwellungen, Geschwüre oder Verbrennungen auftreten. Haben Hund oder Katze an dem Saft geschnüffelt oder geleckt, kann es auch zu Erbrechen, Durchfall oder vermehrtem Speichelfluss kommen.

Tierhalter sollten deshalb:

  • Hunde in betroffenen Gebieten anleinen,
  • Freigänger-Katzen nach dem Streifzug beobachten,
  • Riesenbärenklau im eigenen Garten konsequent entfernen.
Die invasive Pflanzenart breitet sich im Südwesten aus.
Die invasive Pflanzenart breitet sich im Südwesten aus. (Foto: Shutterstock / grisdee)

Erste Hilfe bei Riesenbärenklau: Was nach der Berührung hilft 

Bei Menschen:

  • Sofort die betroffenen Hautstellen mit Wasser und Seife gründlich abwaschen.
  • Schatten aufsuchen, um UV-Strahlung zu vermeiden.
  • Bei Symptomen wie Blasen, Fieber, Schwindel oder großflächigen Hautreaktionen: ärztliche Hilfe suchen.
  • Betroffene Hautpartien für mindestens zwei bis drei Tage vor Sonnenlicht schützen.

Bei Tieren:

Wer die oben genannten Symptome nach dem Kontakt mit einem Riesenbärenklau bei seinem Tier beobachtet, sollte die betroffenen Hautstellen so schnell wie möglich mit Wasser abwaschen. Und: schnell in den Schatten gehen, denn direkte Sonne verstärkt viele Symptome noch einmal.

Der Weg zum Tierarzt ist laut der Tierschutzstiftung Vier Pfoten in solch einem Fall ein Muss. Dort werden Hund oder Katze gründlich untersucht und die Symptome behandelt. Ein Sonnenschutzmittel für Tiere kann in der Folgezeit helfen, die betroffenen Hautstellen zu schützen.

Riesenbärenklau im Garten: So werden Sie ihn los

Wer die Pflanze im Garten entdeckt, sollte sie vor der Samenbildung entfernen – am besten im Frühjahr oder Frühsommer. Gehen Sie dabei mit Schutzausrüstung vor: wasserfeste Kleidung, Gummihandschuhe, Gesichtsschutz und Schutzbrille.

Die Wurzel muss vollständig ausgegraben werden, da die Pflanze sonst erneut austreibt. Pflanzenreste gehören nicht auf den Kompost, sondern sollten verbrannt oder als Sondermüll entsorgt werden – mit ausreichendem Abstand zur Feuerstelle, um Spritzgefahr zu vermeiden.

Mit Material der dpa

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