Tablet aufladen: Was kostet das eigentlich – 2 Cent, 20 Cent, 2 Euro?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 22.06.2023

Was kostet es eigentlich, ein Tablet aufzuladen?
Foto: Shutterstock/Wiiin

Moderne Tabletcomputer nehmen es an Leistung locker mit manchem Bürorechner auf. Leicht zu transportieren und zu bedienen sind sie noch dazu. Nur die Anschaffung kostet einen dreistelligen Betrag. Fallen dagegen die laufenden Kosten der Flachrechner groß ins Gewicht? Wir haben nachgerechnet.

Während nahezu jeder deutsche Haushalt laut Statistik ein Mobiltelefon hat, haben sich Tablet-Computer noch nicht – ganz – so massiv ausgebreitet. Einer Bitkom-Studie aus dem Jahr 2020 zufolge nutzten vor drei Jahren rund 58 Prozent der Deutschen zumindest hin und wieder ein Tablet, bei Kindern waren es sogar fast 80 Prozent. Inzwischen dürften die Zahlen gestiegen sein.

Das wundert kaum: Tablets besitzen längst so viel Rechenleistung, dass sie sich damit hinter vielen Laptops nicht verstecken müssen. Schön leicht sind sie noch dazu und schon von den Kleinsten zu bedienen (wenn man sie denn lässt). Zudem bewegen sich die Preise der Flachrechner fast in den gleichen Regionen wie die von Smartphones: Für die meisten neueren Tablets werden unter 300 Euro aufgerufen.

Tablet aufladen: So teuer ist es (nicht)

Das alles dürfte den meisten mehr oder weniger bekannt sein. Bleibt aber die Frage: Wie teuer ist ein Tablet eigentlich im Betrieb? Von etwaigen Reparaturen einmal abgesehen, benötigt das Gerät eigentlich nur regelmäßig Strom. Aber: Wie viel genau? Sind es eher 2 Cent, 20 Cent – oder gar 2 Euro?

So sieht ein Tablet (konkret: ein Samsung Galaxy Tab 2 10.1) aus, wenn man es öffnet. Links ist (in Weiß) der Akku zu erkennen.
So sieht ein Tablet (konkret: ein Samsung Galaxy Tab 2 10.1) aus, wenn man es öffnet. Links ist (in Weiß) der Akku zu erkennen. (Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 / via Wikimedia Commons)

Die Kosten herauszufinden, ist nicht schwer, denn: Im Prinzip muss man nur wissen, wie viel Strom so ein Gerät speichern kann (in Kilowattstunden, dem Wert für elektrische Leistung) und wie teuer der Strom momentan ist (in Cent pro Kilowattstunde). Eine einfache Multiplikation macht – fast – den ganzen Rest.

Stromkosten beim Tablet berechnen: So geht's

Die folgenden Werte werden benötigt, um die Ladekosten anzugeben:

  • Strompreis: Aktuell zahlen Verbraucher bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde (kWh), die allerdings in den meisten Fällen – durch die Strompreisbremse – auf 40 Cent/kWh gedeckelt werden. Wir rechnen deshalb mit dem letztgenannten Wert.
  • Akkukapazität: Wie viel Strom in ein Tablet passt (korrekter: Wie viel elektrische Leistung man dem vollen Akku entnehmen kann), hängt vom verwendeten Modell ab. Auch der Akkuzustand spielt eine Rolle: Mit der Zeit sinkt die Ladeleistung. Angegeben wird die Kapazität fast immer in Milliamperestunden (mAh). Die Kapazitäts-Unterschiede zwischen den meisten Tablets, die sich zurzeit auf dem Markt befinden, sind dabei nicht besonders groß.
  • Ladekosten: Um die genauen Energiekosten beim Aufladen berechnen zu können, hilft außerdem die folgende Formel:

    Ladekosten = Strompreis (Cent/kWh) * Akkukapazität (mAh) / 208.000

    Die kleine Rechnung sorgt nicht nur dafür, dass die Milliampere-Angabe in den korrespondieren Kilowatt-Wert umgerechnet wird, sondern berücksichtigt außerdem, dass beim Laden unter realen Bedingungen rund 20 Prozent der aufgewendeten Energie verlorengehen.

Beispiel 1: Apple iPad (2022)

Die Tablets von Apple sind trotz hoher Preise noch immer Marktführer in ihrem Segment. Im jüngsten Modell, dem iPad der 10. Generation, ist ein Akku mit einer Kapazität von 7.544 mAh verbaut. Setzt man den Wert in die obengenannte Ladekosten-Formel ein, ergibt sich:

Ladekosten = 40 Cent/kWh * 7.544 mAh / 208.000 = 1,45 Cent

Heißt: Ein neu gekauftes iPad von 0 auf 100 Prozent aufzuladen, kostet zurzeit näherungsweise 1,5 Cent. Wer sein Gerät regelmäßig nutzt und immer wieder zwischendrin an den Stecker hängt, lädt es pro Woche vielleicht zweimal auf, wenn man die einzelnen Ladevorgänge zusammenrechnet. Was Energiekosten von etwa drei Cent pro Woche und 1,50 Euro pro Jahr entspricht.

Beispiel 2: Samsung Galaxy Tab A8

Nach Apple verkaufte Samsung in den letzten Jahren weltweit die meisten Tablets. Aktueller Bestseller ist das Modell Samsung Galaxy Tab A8, das eine Akkukapazität von 7.040 mAh aufweist (und ein Viertel dessen kostet, was die Apfel-Konkurrenz aufruft). Die Energiekosten sind fast gleich – denn es ergibt sich:

Ladekosten = 40 Cent/kWh * 7.040 mAh / 208.000 = 1,35 Cent

Beispiel 3: Ihr eigenes Tablet

Und wie teuer ist Ihr eigenes Table? Suchen Sie dazu einfach den Wert für die Akkukapazität (in mAh) heraus, den Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Geräts finden, und fügen Sie ihn in die genannte Formel ein.

Oder sparen Sie sich die Mühe, denn: In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird das Ergebnis zwischen ein und zwei Cent pro vollständiger Ladung schwanken. Viel mehr oder weniger ist bei marktüblichen Tablets momentan nicht zu erwarten.

Akkukapazität und Ladekosten haben übrigens nur mittelbar etwas mit der Akkulaufzeit zu tun, dem Wert, der für Anwender letztlich wohl am wichtigsten ist. Denn: Erst die Akkulaufzeit gibt an, wie viele Stunden und Minuten Sie Ihr Gerät mit der gespeicherten Energie tatsächlich betreiben können, bevor Sie es wieder aufladen müssen. Ein Tablet mit höherer Akkukapazität hat dabei nicht automatisch eine längere Laufzeit, da diese auch von den anderen Bauteilen (vor allem von Grafikchip und Prozessor) abhängt.

Fazit: Stromfresser – sehen anders aus

Alles in allem zeigt sich: Es ist überraschend günstig, ein Tablet zu betreiben. Wenn Sie zu Beginn des Artikels auf Kosten von rund 2 Cent (statt 20 Cent oder gar 2 Euro) getippt haben, lagen Sie richtig.

Heißt auch: Bei einem Tablet-Computer fallen die Stromkosten (ein bis drei Euro im Jahr) im Vergleich zu den Anschaffungskosten (150 bis 1.000 Euro) eigentlich nicht ins Gewicht. Ähnlich günstig ist auch das Betreiben von Handys, Powerbanks, E-Books und anderer Kleineletronik mit Lithium-Akku.

Echte Stromfresser lauern im Haushalt an ganz anderen Stellen, an denen sich genaues Hinsehen und Nachrechnen deutlich mehr lohnt. Mehr Tipps dazu in: Strom sparen: Diese 5 Tipps bringen richtig Geld 

Ökostrom im ÖKO-TEST-Vergleich

Und: Auch wenn es, wie gesehen, ziemlich preiswert ist, sein Tablet am Laufen zu halten, ist es wenig klimafreundlich, dazu den konventionellen Strommix zu nutzen. Besser ist echter Ökostrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen. Wir haben dazu im vergangenen Jahr fast 80 Ökostrom-Anbieter verglichen. Die Ergebnisse finden Sie hier:

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