Saugroboter: Was kostet das pro Jahr? Ist Selber-Saugen billiger?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.08.2023

Was kostet ein Saugroboter eigentlich an Strom? Lohnt sich die Anschaffung?
Foto: Shutterstock/RossHelen

Keine Frage: Es ist deutlich angenehmer, wenn der Roboter die Fußböden in fusselfreiem Zustand hält. Wer darüber nachdenkt, sich eine der schicken, flachen Haushaltshilfen zuzulegen, sollte nicht nur über den Preis der Neuanschaffung nachdenken – sondern auch darüber, was sie an laufenden Kosten verursacht. 

Er kommt nicht in jede Ecke oder über jede Schwelle – und schon gar nicht an die Spinnweben an der Decke: Praktisch ist ein Saugroboter trotzdem. In jedem achten Haushalt sollen die Geräte laut einer Umfrage schon im Einsatz sein. 

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen Saugroboter zuzulegen – oder sogar schon so ein Gerät haben –, schadet es nicht, eine realistische Vorstellung davon zu haben, wie viel Energie es eigentlich benötigt. Denn: Hausarbeit spart ein Saugroboter zweifellos. Aber: Kann er, aufs Jahr betrachtet, auch Geld sparen? Wir haben nachgerechnet.

Wie viel Strom verbraucht ein Saugroboter?

Sich einen Überblick über die laufenden Kosten eines Saugroboters zu verschaffen, ist nicht schwer. Man braucht dazu eigentlich nur zwei Angaben: die Akkukapazität des Saugers sowie den Stand-by-Verbrauch der Ladestation. (Ein dritter Faktor, der Energiebedarf der Fernbedienung oder App, fällt zu wenig ins Gewicht, als dass man ihn berücksichtigen müsste.)

1. Zunächst zum Akku: In jedem Saugroboter steckt eine wiederaufladbare Batterie, die ihm die nötige Energie liefert. Und: Jede Batterie hat eine bestimmte Kapazität. Wie auch bei anderen Elektrogeräten mit Akku (vom Smartphone bis zum E-Auto) lässt sich an dieser Kapazität ablesen, wie viel Strom das Gerät speichern kann. Und damit auch – mit kleineren Abzügen –, was das Aufladen des jeweiligen Geräts an Kosten verursacht.

Betrachten wir dazu den Saugroboter eines größeren Herstellers im mittleren Preissegment (Neupreis: ca. 250 Euro), der ohne viel Extras (wie Nasswischfunktion, KI-Hindernisvermeidung usw.) auskommt: Seine Akkukapazität wird vom Hersteller mit rund 31 Wattstunden angegeben, womit er bis zu 150 Minuten lang saugen soll.

Staubsauger-Roboter: Das sind die laufenden Kosten

Die Rechnung geht wie folgt: 31 Wattstunden (Wh) sind 0,031 Kilowattstunden (kWh), wenn man sie durch 1.000 teilt. Eine Kilowattstunde Strom wiederum kostet zurzeit ziemlich genau 40 Cent, was heißt, dass der Akku Elektrizität im Wert von 1,24 Cent (= 0,031 kWh * 40 Cent/kWh) speichern kann.

Da beim Aufladen immer Energie verloren geht (sogenannter Ladeverlust), sollte man realistisch davon ausgehen, dass Sauger nicht für unter 1,5 Cent aufgeladen werden kann.

Kurvt er damit, wie der Hersteller verspricht, 150 Minuten um Tisch und Stühle, entspricht das einem Stundenpreis von 0,6 Cent. Andere Geräte haben übrigens größere Akkus, können dafür aber auch länger saugen; der Stundenpreis bleibt also ungefähr gleich.

Saugroboter: Was kostet das?

Aber: Wie oft wird überhaupt gesaugt? Die Antwort fällt natürlich von Fall zu Fall (Tiere, Haushaltsgröße, Allergien, Reinlichkeitsempfinden u.v.m.) sehr unterschiedlich aus. Wir nehmen für unser Beispiel an, dass der Sauger dreimal pro Woche für je zwei Stunden zum Einsatz kommt. Was folgende Rechnung ergibt: 0,6 Cent (Stundenpreis) * 3 (Tage/Woche) * 2 (Stunden) * 52 Wochen = Stromkosten von 1,87 Euro im Jahr.

Das ist nicht wirklich viel – und doch nicht unrealistisch, denn der Roboter ruft im Betrieb tatsächlich nicht viel Watt (also keine sehr hohe elektrische Leistung) ab.

Was kostet ein Staubsauger-Roboter? So viel können wir verraten: Der Betrieb einer Katze ist wesentlich teurer.
Was kostet ein Staubsauger-Roboter? So viel können wir verraten: Der Betrieb einer Katze ist wesentlich teurer. (Foto: Shutterstock/Kokosha Yuliya)

2. Nun zur Ladestation: Die Docking-Station soll, so sehen es die Hersteller vor, dauerhaft ans Stromnetz angeschlossen bleiben. Das wiederum schlägt sich in Stand-by-Kosten nieder, die je nach Fabrikat variieren können.

Forscht man etwas nach und sieht sich dazugehörige Messungen an, landet man im Schnitt bei Werten zwischen 3 und 4 Watt, die dauerhaft aus der Steckdose gesaugt werden. Was sich auf Kosten zwischen 10,50 und 14 Euro pro Jahr summiert – sofern man der Ladestation wirklich niemals den Stecker zieht (z.B. während des Urlaubs).

Stand-by der Ladestation geht ins Geld

Überraschenderweise zeigt sich also: Das Teure ist weniger das Saugen – als vielmehr die Kosten, die die Ladestation durch ihren dauernden Bereitschaftsbetrieb verursacht. Noch mehr kostet es, wenn man an umfangreichere Stationen denkt, die nicht nur fürs Laden zuständig sind, sondern z.B. auch automatisch den Beutel entleeren, Wischwasser nachfüllen oder ihrerseit den Saugroboter reinigen. Das braucht Einiges an Watt, für die man noch mal bis zu zehn Euro an Jahreskosten aufschlagen kann.

Zusammengefasst: Für einen schlichteren Saugroboter, wie hier betrachtet, werden etwa zwei Euro an Akkukosten im Jahr fällig. Wird das Gerät recht häufig benutzt und kann beispielsweise auch noch wischen, sollte man bis zu fünf Euro ansetzen.

Die Ladestation gibt es im laufenden Betrieb ab rund zehn Euro im Jahr – ein Wert, der aber auch doppelt so hoch ausfallen kann. Bei einem Strompreis von 40 Cent sind deshalb insgesamt zwischen zwölf und 25 Euro an laufenden Kosten pro Jahr realistisch.

Staubsauger vs. Saugroboter: Was ist günstiger?

Nun aber noch zur zweiten (Haupt-)Frage: Kann man damit Geld sparen? Ist der Saugroboter also teurer oder billiger als das Selber-Saugen?

Im Artikel "Was kostet eigentlich Staubsaugen?" erklären wir, dass man beim klassischen Von-Hand-Staubsaugen mit Kosten zwischen zwei (= neues Gerät, niedrige Saugstufe, seltenes Saugen) und 30 Euro im Jahr (= altes Gerät, hohe Saugstufe, sehr häufiges Saugen) rechnen muss. Bei einem neueren Bodenstaubsauger – der nicht mehr als 900 Watt Nennleistung haben darf – sind im Schnitt (= mittlere Saugstufe, halbe Stunde saugen pro Woche) vier Euro pro Jahr realistisch.

Verglichen mit dem Robosauger ist das Selber-Saugen damit fast immer günstiger. Ein Mensch ist zum einen bislang schlicht effizienter, wenn es darum geht, Schmutz zu finden und gezielt zu beseitigen. Zum anderen hat der Bodenstaubsauger keinen Stand-by-Modus, der laufend Strom frisst.

Berücksichtigt man darüber hinaus, dass ein Saugroboter eigentlich immer als Zweitgerät angeschafft wird, wird eine finanzielle Ersparnis durch das Gerät noch unwahrscheinlicher. (Was natürlich nichts über die Arbeitsersparnis aussagt.)

Und schließlich: Auch in der Anschaffung sind die Geräte nicht sonderlich billig. Die Preise beginnen bei rund 150 Euro und können vierstellig werden. Einen klassischen Staubsauger mit Kabel bekommen Sie hingegen schon für etwa 90 Euro, selbst als Markenprodukt. Dass Saugroboter mehr Elektronik und damit mehr wertvolle Rohstoffe (ver)brauchen, sei ebenfalls noch erwähnt.

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