Muscheln, Sand, Steine: Was darf ich vom Strand mitnehmen – was nicht?

Autor: Hannah Pompalla | Kategorie: Freizeit und Technik | 02.08.2023

Einige Muschelarten sind geschützt und dürfen daher nicht einfach vom Strand mitgenommen werden.
Foto: el lobo/Shutterstock

Muscheln oder Sand vom Strand sind beliebte Urlaubsmitbringsel – doch das Mitnehmen ist nicht in allen Urlaubsländern erlaubt. Wer nicht aufpasst, riskiert ein hohes Bußgeld. Worauf sollte man achten? Ein Überblick.

  • Jedes Land hat unterschiedliche Vorschriften, was das Mitnehmen von Strand-Souveniren betrifft. Auch innerhalb eines Landes können die Regelungen lokal variieren.
  • Touristinnen und Touristen sollten sich außerdem informieren, welche Fundstücke nach Deutschland gebracht werden dürfen und welche nicht. Andernfalls droht Ärger mit dem Zoll.
  • Unwissenheit schützt nicht vor Strafe: Bei Verstößen muss man teils mit hohen Bußgeldern rechnen.
  • Nicht nur bei Muscheln kann es Probleme geben, auch bei Sand und Steinen ist Vorsicht gefragt.

Muscheln am Strand zu sammeln, gehört für viele Menschen zum Urlaub dazu. Vor allem Kinder haben Spaß daran, die schönsten Exemplaren zu suchen. Manche Reisende nehmen wiederum gerne Steine mit oder füllen sich ein wenig Sand ab. 

Doch Vorsicht: In einigen Ländern ist die Mitnahme von Sand, Steinen oder Muscheln vom Strand verboten. Werden Sie etwa "auf frischer Tat" beim Aufsammeln erwischt, kann ein hohes Bußgeld drohen.

Darüber hinaus können Sie bei der Heimreise Probleme mit dem deutschen Zoll bekommen – zum Beispiel, wenn Sie Muscheln im Gepäck haben, die unter Artenschutz stehen. Die Mitbringsel werden beschlagnahmt und es droht ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro. Außerdem kann es je nach Ausmaß zu einem Strafverfahren kommen.

Geschützte Tiere und Pflanzen sind tabu

Für die Einfuhr nach Deutschland gilt: Tiere oder Pflanzen, die durch das 1973 ins Leben gerufene Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt sind, dürfen nicht nach Deutschland gebracht werden. Das betrifft aktuell rund 32.800 Pflanzen- und rund 6.000 Tierarten.

Die Muscheln zählen dabei, wie auch Korallen und Seesterne, zu den Tieren. Klar: Aus Naturschutzgebieten darf man keinerlei Fundstücke mitnehmen, auch keinen Sand. Aber wie sieht ansonsten die Lage in Deutschland oder beliebten Urlaubsländern aus?  

Viele Kinder lieben es, Muscheln zu sammeln. Aber Eltern sollten ein Auge darauf haben, dass keine geschützten Exemplare in die Tasche wandern.
Viele Kinder lieben es, Muscheln zu sammeln. Aber Eltern sollten ein Auge darauf haben, dass keine geschützten Exemplare in die Tasche wandern. (Foto: bokan/Shutterstock)

Muscheln sammeln: Hier ist es erlaubt

In einigen Ländern ist das Muschelsammeln grundsätzlich erlaubt, allerdings nur in geringen Mengen zum privaten Gebrauch erlaubt. Das gilt etwa für:

  • Deutschland
  • Frankreich
  • Griechenland
  • Kroatien
  • Portugal
  • Spanien 

Aber: Einschränkungen gibt es für Fechterschnecken und Riesenmuscheln: Davon darf man jeweils nur drei Exemplare mitnehmen. 

Wo darf man keine Muscheln sammeln?

In anderen Ländern ist das Muschelsammeln dagegen komplett tabu. Denn es gilt als Eingriff in ein geschütztes Ökosystem, für den zum Teil hohe Bußgeldzahlungen drohen. Hier ist das Sammeln von Muscheln streng untersagt:

  • Italien
  • Türkei
  • Ägypten
  • Dubai
  • Dominikanische Republik
  • Neuseeland
  • Zypern (je nach Region gelten hier die Regelungen der Türkei oder Griechenlands)

In diesen Ländern ist nur das Mitnehmen von Muscheln, die unter Artenschutz stehen, verboten:

  • Thailand
  • Mexiko
  • USA

Damit es also nicht zu bösen Überraschungen kommt, ist es am besten, sich vorab über die Vorschriften im Urlaubsland zu informieren.

Zudem sollte man natürlich wissen, welche Souvenire für Ärger mit dem Zoll sorgen könnten. Die Webseite "Artenschutz im Urlaub" bietet einen Überblick, welche geschützten Tiere und Pflanzen sowie Erzeugnisse daraus in den jeweiligen Urlaubsländern zu finden sind oder verkauft werden, aber nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen. Die Plattform wird von der Zollverwaltung und dem Bundesamt für Naturschutz betrieben.

Das Gehäuse der Fechterschnecke sieht besonders schön aus. Es dürfen aber nur jeweils drei Stück pro Person mit nach Deutschland gebracht werden.
Das Gehäuse der Fechterschnecke sieht besonders schön aus. Es dürfen aber nur jeweils drei Stück pro Person mit nach Deutschland gebracht werden. (Foto: Sophia Granchinho/Shutterstock)

Was beim Sammeln von Muscheln zu beachten ist

Beim Muschelsammeln gilt außerdem:

  • Nur kleine Mengen für private Zwecke mitnehmen. Das Sammeln mit kommerziellen Absichten ist verboten. 
  • Schneckenhäuser sind ein wichtiger Lebensraum für Einsiedlerkrebse. Daher ist es tier- und umweltfreundlicher, sie nicht einzustecken.
  • Seesterne, Korallen oder Seeigel besser ebenfalls nicht einpacken. Die meisten Arten sind streng geschützt.
  • Generell sollte man nichts Lebendiges fangen und auch leblose Überreste nicht mitnehmen.  
  • Auf den Kauf von Strand-Souveniren verzichten: Muscheln, Schnecken und Korallen werden oft speziell für den Touristen-Verkauf aus dem Meer geholt – meist lebend. Zudem könnten geschützte Exemplare verarbeitet worden sein, das ist für Laien nicht zu erkennen.
  • Nicht vom Strandhändler überreden lassen: Vermeintlich amtliche Genehmigungen für ein Schmuckstück oder dergleichen sind häufig gefälscht. Solche Zertifikate werden außerdem nur von der zuständigen Behörde und nicht vom Händler ausgestellt.

Darf man Sand vom Strand mitnehmen?

Einige Menschen wollen nicht nur Muscheln, sondern auch ein wenig Sand vom Strand mitnehmen – etwa für dekorative Zwecke. In einigen Ländern, wie auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste, spricht hier nichts dagegen; vorausgesetzt, es wird kein Sand aus Naturschutzgebieten entwendet. Auch zum Beispiel in Spanien, Portugal, Frankreich und Kroatien ist es grundsätzlich erlaubt, kleine Mengen für den privaten Gebrauch einzupacken. 

Allerdings sind viele Strände dabei zu schrumpfen. Das liegt nicht nur am weltweiten Bauboom, der unmengen Sand für die Herstellung von Beton und Glas verschlingt. Auch der klimawandelbedingte, steigende Meeresspiegel sorgt dafür, dass der Sand vielerorts knapp wird.

Dabei erfüllen Strände eine essentielle Schutzfunktion und sind wichtig für das Ökosystem. In manchen Ländern ist es deshalb strikt verboten, Meeressand mitzunehmen.

Wo ist es verboten, Sand mitzunehmen?

In Italien sollte man besser komplett die Finger vom Sand lassen: Im ganzen Land ist es verboten, Sand von Stränden etwa in Gläser abzufüllen, selbst in kleinsten Mengen.

Besonders rigoros ist die Insel Sardinien, die für ihre karibisch-weißen Strände bekannt ist. So warnt das Auswärtige Amt: "In Sardinien ist jede Art von Veränderung der Sandstrände oder die Mitnahme von Sand, Kiesel oder Quarzgestein, auch nur in kleinster Menge, gesetzlich verboten. Bei Nichtbeachtung dieser gesetzlichen Norm werden Sanktionen in Höhe von 500 bis 3.000 Euro verhängt."

An den sardinischen Stränden wurden bereits Kameras installiert, um die Urlauberinnen und Urlauber stets im Blick zu haben. Zum Schutz der Strände ist an manchen Orten sogar eine Matte unter dem Handtuch Pflicht.

Die Sandmitnahme ist unter anderem auch in diesen Urlaubsregionen verboten:

  • Griechenland
  • Türkei
  • Malediven
  • Ägypten
  • Thailand
  • Philippinen

Steine sammeln: In diesen Ländern ist es verboten

Und wie steht es um hübsche Steine? Darf man die einfach aufsammeln? Auch hier gilt es, sich vorab über die lokalen Regelungen zu erkundigen. In Italien ist die Mitnahme von Kieseln oder Quarzsteinen streng verboten, denn auch Steine gelten als natürlicher Schutz für den Strand.

Die Mitnahme von Steinen und Kieseln ist beispielsweise außerdem in Griechenland, in der Türkei und im Vereinigten Königreich nicht gestattet. Verstöße können mit einem Bußgeld in Höhe von bis zu 1.000 Euro geahndet werden.

Vor allem in der Türkei sollte man sämtliche Steine liegen lassen: Sie gelten als Kulturgut und sind staatliches Eigentum. Bei jedem Stein könnte es sich um "antikes Relikt" handeln. Wer einen solchen Stein über Landes bringen will, kann eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren bekommen. Ebenso sollte man in der Türkei vom Steinekauf lieber absehen: Reisende können hier schwer erkennen, ob ein Stein als Antiquität geschützt ist oder nicht, und machen sich im Zweifel strafbar.    

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