Mögliche Bedrohung für Honigbienen: Asiatische Hornisse auch in Deutschland unterwegs

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 22.05.2023

Mögliche Bedrohung für Honigbienen: Asiatische Hornisse auch in Deutschland unterwegs
Foto: Axel Heimken/dpa

Die Asiatische Hornisse gilt als Bienenkiller. Aktuell breitet sich die Hornissenart in Europa aus. Den Süden Deutschlands hat sie bereits erreicht. Wie gefährlich ist das Insekt?

Leichte Beute: Wenn Bienen von der Bestäubung zurückkehren, lauert sie schon vor dem Bienenstock. Die Rede ist von der Asiatischen Hornisse. Diese stammt ursprünglich aus Südostasien. Seit ein paar Jahren wird sie immer häufiger auch in Deutschland entdeckt.

Wie gefährlich ist die Asiatische Hornisse?

Anders als die Europäische Wespe oder Europäische Hornisse mache die Asiatische Hornisse auch Jagd auf Bienen. "Sie platziert sich vor den Fluglöchern und fängt die Bienen ab", erklärt Christian Schirck, Presse-Obmann beim Landesverband der hessischen Imker. Auf diese Weise könnten sie ein Volk auslöschen.

Die Asiatische Hornisse sei "aller Voraussicht nach keine essentielle Bedrohung für die europäische Imkerei", meint Melanie von Orlow, Wespenberaterin beim NABU. Die genauen Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt seien jedoch noch nicht abzusehen. Die Datenlage in Deutschland ist derzeit noch zu dünn.

Für Menschen ist die Asiatische Hornisse nicht gefährlicher als normale Wespen. "Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten", so Melanie von Orlow.

Asiatische Hornisse erkennen

Die Insekten lassen sich gut von den heimischen Hornissen unterscheiden:

  • Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist an ihrer schwarzen Grundfärbung zu erkennen: Die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit wenigen gelben Binden. Die Beine sind schwarz-gelb gefärbt.
  • Die Europäische Hornisse ist gelb-orange gezeichnet und etwas größer als die Asiatische Hornisse.

"Im Gegensatz zu unserer heimischen Hornisse sind die Asiatischen Hornissen in der Lage, wie ein Hubschrauber in der Luft stehen zu bleiben", erklärt Marion Loeper vom Dresdner Imkerverein. Auffällig sei auch, dass sie rückwärts fliegen könnten.

Erstmals trat sie im Jahr 2004 in Frankreich auf. Inzwischen gibt es Nachweise in Spanien, Italien, Schweiz, Belgien und den Niederlanden. In Deutschland wurde die Asiatische Hornisse erstmals 2014 in Baden-Württemberg nachgewiesen. Experten gehen davon aus, dass die Art ihren Lebensraum als Folge des Klimawandels weiter ausdehnt.

Meldeplattform für Asiatische Hornisse 

Die Europäische Union hat die Asiatische Hornisse als invasive Art eingestuft, die gemeldet und bekämpft werden muss. Loeper zufolge sei am wichtigsten, die Nester der Tiere ausfindig zu machen, damit diese entfernt werden könnten. "Das sollte man aber grundsätzlich den Fachleuten überlassen", sagt Loeper.

Wer eine Asiatische Hornisse sieht, sollte dies melden – am besten mit einem Foto und dem Standort des Fundes. In den einzelnen Bundesländern gibt es Meldeportale (dazu "Asiatische Hornisse melden + Bundesland" googlen), praktischer ist die neue Web-App des NABU. Zur leichteren Bestimmung enthält die App zahlreiche Bilder, auch von Verwechslungsarten wie Europäische Hornisse, Wespen und Wespenschwebfliegen.


Entwarnung: Asiatische Hornisse ist nicht gleich Asiatische Riesenhornisse

Bei der Asiatischen Hornisse handelt es sich nicht um die Asiatische Riesenhornisse, darauf weist der NABU hin. "Bei der hier beschriebenen, nach Europa eingeschleppten Hornisse Vespa velutina handelt es nicht um die Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die seit 2020 in den USA als "Honigbienenkillerin" und gelegentlich (bei allergischen Reaktionen) auch für den Menschen gefährliche Art Schlagzeilen macht. Die Riesenhornisse Vespa mandarinia kommt in Deutschland nicht vor!"

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