Auf einigen Backöfen wird die Pyrolyse-Funktion als Kreise dargestellt, wie die, die oben im Bild zu sehen sind. Manchmal wird die Funktion aber auch in Form eines kleines Flämmchen, als Buchstabe P oder einfach nur in Schriftform ("PY", "PYRO" oder "Pyrolyse") angegeben. Aber was ist Pyrolyse genau?
Der Begriff kommt – wie vieles, was schlau klingen soll – aus dem Griechischen und heißt: "in Feuer auflösen". Und genau das verbirgt sich auch hinter dieser Selbstreinigungsfunktion eines Ofens: Die Pyrolyse soll Schmutz einfach verbrennen – ein bewährtes Prinzip, das Grillfreunde auch von klebrigen Grillrosten kennen, die sich leichter säubern lassen, wenn man sie zuvor einige Zeit in die Flammen gehalten hat.
Pyrolyse: Backofen einfach "sauberbrennen"
Das Pyrolyse-Prinzip klingt verführerisch einfach: Der Innenraum des Ofens wird bei Temperaturen von bis zu 500 Grad vollständig ausgebrannt, sodass Fett und Essensreste zu Asche zerfallen. Je nach Verschmutzungsgrad, Hersteller und Backofenmodell braucht die Selbstverbrennungs-Funktion dazu eine halbe bis drei Stunden. Die verkohlten Rückstände sollen anschließend, wenn der Garraum wieder ausgekühlt ist, einfach mit einem feuchten Lappen ausgewischt werden.

Wir hätten allerdings ein paar Einwände gegen die hotte Selbstreinigungsfunktion – finanziell und gesundheitlich.
- Die Pyrolyse ist nicht nur höllisch heiß, sondern auch höllisch teuer. Hersteller neuerer Öfen geben an, dass die Abfall-zu-Asche-Funktion zwischen 2,5 und 5 Kilowattstunden (kWh) verbraucht; bei älteren Modellen sollen es bis zu 7 kWh. Bei den aktuellen Strompreisbremse (0,40 Euro/kWh) werden rund 1,20 Euro bis 2,80 Euro pro Fackellauf fällig. Zahlt ein Haushalt – ohne Bremse – 0,60 Euro/kWh, sind entsprechend 1,60 Euro bis 3,50 Euro realistisch.
- Das heißt auch: Wer zuhause nicht auf echten Ökostrom setzt, leert mit der Pyrolyse-Funktion nicht nur den eigenen Geldbeutel, sondern plündert auch sein Klimakonto.
Pyrolyse: Diese Hinweise sollten Sie beachten
Was hinzukommt: Die Reinigungsfunktion muss nicht ungefährlich sein kann, wie die Hersteller (die ihre Gebrauchsanweisungen mit zahlreichen Warnhinweisen versehen) selbst durchblicken lassen. Zwar wird der Ofen bei der Pyrolyse ab einer bestimmten Temperatur automatisch verriegelt – damit niemand bei 500 Grad die Ofentür aufreißen kann –, das heißt aber nicht, dass die Hitzeentwicklung völlig unbedenklich wäre. Sie sollten dazu Folgendes wissen:
- Das Gerät wird während der Pyrolyse auch außen sehr heiß. Berühren Sie nie die Backofentür, während das Programm läuft. Halten Sie Kinder und Tiere fern.
-
Hängen Sie keine brennbaren Gegenstände (wie Geschirrtücher) an den Türgriff.
- Die Pyrolyse soll sauber machen – vorher ist aber trotzdem erst mal Putzen angesagt. Denn: Werden grobe Verschmutzungen (lose Speisereste, Fett, Bratensaft) nicht aus dem im Garraum entfernt, können sie beim Verbrennen "zu starker Rauchentwicklung führen", wie ein Hersteller schreibt.
- Auch der Ofen selbst kann durch die Hitze Schaden nehmen, zumindest oberflächlich. Ein Hersteller teilt in der Gebrauchsanleitung entsprechend mit: "Durch festgebackene Rückstände können bleibende farbliche Veränderungen oder matte Stellen auf emaillierten Oberflächen entstehen."
- Wichtig: Nie antihaftbeschichtete Bleche und Formen im Pyrolyse-Gang mitreinigen. Denn: Durch die große Hitze kann die Antihaftbeschichtung zerstört werden, was dazu führt, dass giftige Gase entstehen, wie mehrere Hersteller schreiben.
- Macht stinkig: Ein Hersteller teilt im Handbuch mir, dass die Pyrolyse "Dämpfe von Lebensmittel-Rückständen und Gerätematerialen freisetzen" könne und empfiehlt deshalb, während und nach der Pyrolyse unbedingt für eine gute Belüftung zu sorgen.
- Auch vor Schäden für Tiere wird gewarnt: "Einige Vögel und Reptilien können im Gegensatz zu Menschen sehr empfindlich auf die während des Reinigungsvorgangs freigesetzten Dämpfe von Pyrolyse-Backöfen reagieren", heißt es in einer Gebrauchsanweisung. Weshalb empfohlen wird: "Bringen Sie Tiere (besonders Vögel) für die Zeit während und nach der Pyrolyse in einen gut belüfteten Bereich."
Fazit: Abfall in Asche verwandeln? Ist dann eine gute Idee, wenn es um die kommunale Müllverbrennungsanlage geht. Was den eigenen Ofen betrifft, sollten Sie wissen, dass die Pyrolyse-Funktion sehr energieaufwendig und deshalb sehr teuer ist. Drei Euro sind, siehe oben, schnell verheizt. Zum anderen gibt es einige Sicherheitsbedenken, die mit dem Selbstreinigungsprogramm verbunden sind. Wer neu kauft, kann übrigens oft sparen, indem er gleich auf die Funktion verzichtet.
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