Katze zu dick: So helfen Sie Ihrer Katze beim Abnehmen

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 08.07.2023

Katze zu dick: Wie Sie Ihrer Mieze beim Abnehmen helfen können
Foto: Shutterstock/ValeriiaES

Übergewicht kann nicht nur Menschen betreffen, sondern auch Haustiere. Bei Katzen sind überzählige Pfunde sogar relativ verbreitet. Und auch beim Stubentiger kann zu viel Gewicht zu gesundheitlichen Problemen führen. Wir haben mit einer Expertin darüber gesprochen, woran Sie erkennen, dass Ihre Katze zu schwer ist, und was Sie dagegen unternehmen können.

Viele Katzen haben Übergewicht. Was auf einem Meme aus dem Internet oder beim verfressenen Comic-Kater Garfield lustig aussieht, kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen beim Tier führen. Denn: Auch Katzen sind nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Gelenkproblemen gefeit, die mit zu viel Gewicht einhergehen können.

Sie sollten die (überzähligen) Pfunde Ihrer Katze deshalb gut im Blick behalten und sicherstellen, dass Ihr Haustier eine ausgewogene, nicht zu kalorienlastige Ernährung erhält sowie ausreichend Bewegung und spielerische Beschäftigung bekommt. Worauf Sie im Einzelnen achten sollten? Wir haben dazu mit einer Tierärztin – und Katzenbesitzerin – gesprochen.

Katze zu dick: Hat meine Katze Übergewicht?

Zunächst einmal stellt sich die Frage: Woran erkennen Sie überhaupt, dass Ihre Katze zu dick ist? "Eine gewöhnliche Hauskatze wiegt im Schnitt 4 bis 6 Kilo", so Dr. Ulrike Schimmel vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte.

"Es gibt allerdings auch Ausnahmen: Rassen wie die Norwegische Waldkatze oder Maine-Coon-Katzen fallen größer aus – und damit auch schwerer." Zudem gilt: Kater sind fast immer schwerer als weibliche Katzen, sodass die Männchen (bei der gewöhnlichen Hauskatze) etwa 500 bis 1.000 Gramm mehr auf die Waage bringen als die Weibchen.

Abgesehen vom Gang zur Waage sollten Katzenbesitzer aber schlicht auf ihre Sinne vertrauen: "Fast alle Menschen haben ein recht gutes Gespür dafür, wie eine normalgewichtige Katze aussieht", so Dr. Schimmel. "Pummeligkeit sieht man einer Katze normalerweise an."

Katze zu dick: Sieht amüsant aus, kann aber zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen.
Katze zu dick: Sieht amüsant aus, kann aber zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. (Foto: Shutterstock/Dennis van de Water)

Anhaltspunkte dafür, dass Ihre Katze zu dick ist

Wer sich weiterhin unsicher ist, ob Mieze moppelt, kann auf einen der folgenden Kniffe zurückgreifen:

  • Taillen-Test: Wenn Sie Ihre Katze von oben anschauen, sollten Sie eine Taille erkennen können. Ist der Bauchumfang Ihrer Katze hingegen (fast) genauso breit ist wie ihre Brust, hat Ihre Mieze womöglich Übergewicht.
  • Rippen-Test: Sie sollten die Rippen Ihrer Katze spüren können, wenn Sie sanft über ihren Brustkorb streiche(l)n. Wenn Sie die Rippen kaum oder gar nicht mehr fühlen, ist Ihre Katze möglicherweise zu dick.
  • Rücken-Test: Wenn Sie sanft über das Rückgrat fahren, sollten Sie die einzelnen Rückenwirbel spüren können. Fällt Ihnen das schwer, hat Ihre Katze wahrscheinlich Fettpölsterchen an Stellen, an denen sie nicht hingehören.

Fragen Sie sich außerdem: Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Katze sich zu wenig oder nur eingeschränkt bewegt? Eine übergewichtige Katze ist nicht mehr so gelenkig wie eine Mieze mit Normalgewicht und kann beispielsweise Schwierigkeiten haben, auf Stühle, Sofas oder das Bett zu springen.

Übergewicht bei Katzen: Das sind die Gründe

Warum werden Katzen überhaupt dick? Die Gründe für Übergewicht sind bei Katzen die gleichen wie beim Menschen: zu viel Futter, falsches Futter und zu wenig Bewegung. Auch das Alter spielt eine Rolle: Je oller, desto draller.

Miezes Übergewicht kann in einigen Fällen aber auch mit einer Erkrankung zusammenhängen. Infrage kommen beispielsweise Stoffwechselerkrankungen (etwa Alters-Diabetes oder Hormonfehlfunktionen), die zu einer wahrnehmbaren Verformung des Körpers führen, so Expertin Dr. Schimmel.

Wenn Ihnen Ihre Katze also "unförmig" vorkommt, sich ihre Haare verändern oder sie eine andere Veränderung an Ihrem Tier festellen: Gehen Sie zum Tierarzt – was Sie ohnehin mindestens einmal im Jahr tun sollten. Dort kann ein Gesundheitscheck gemacht und auch das Idealgewicht Ihrer Katze bestimmen werden.

Katze zu dick: Diese Maßnahmen helfen

Wenn die Katze unter Übergewicht leidet, gelten grundsätzlich die gleichen Empfehlungen und Regeln, die auch auf Herrchen und Frauchen zutreffen würden. Heißt: Es müssen über einen gewissen Zeitraum mehr Kalorien verbrannt als aufgenommen werden. So wird der Körper gezwungen, seine Fettreserven Stück für Stück wieder loszuwerden.

Dazu arbeitet man am besten an beiden Enden des Spe(c)ktrums zugleich, meint: Zum einen weniger Kalorien zuführen (= weniger rein), zum anderen mehr verbrennen (= mehr raus). Hier die wichtigsten Hinweise dazu, wie das bei Ihrer Katze gelingt:

Weniger rein: So senken Sie den Kalorien-Input

  • Auf Leckerli verzichten: Das Problem: Die speziellen Katzensnacks und Luxusdöschen sind bei deshalb so beliebt, weil sie mehr Fleisch enthalten als das öde Alleinfuttermittel – und damit leider auch mehr Kalorien liefern. Deshalb: Leckerlis lieber weglassen. Zumindest solange, bis die Katze wieder halbwegs Normalgewicht erreicht hat.
  • Auf die Fütterungsempfehlungen achten: Viele Tierhalter füttern nicht wie empfohlen, sondern nach Gefühl oder nach "Nachfrage" der Katze. Oder sorgen einfach dafür, dass die Schüssel immer halbwegs gefüllt ist, damit sich das Tier nach Belieben bedienen kann.
    Das kann Übergewicht begünstigen, denn: "Wenn das Futter zu lecker ist, frisst die Katze immer weiter", so Dr. Schimmel. Achten Sie deshalb auf die Fütterungsempfehlungen, die auf fast allen Produkten zu finden sind und sich am Gewicht der Katze orientieren.
  • Wem es schwer fällt, beim Füttern den Überblick zu behalten, dem rät Dr. Schimmel: "Zur freien Verfügung sollten Sie nur 'langweiliges' Futter anbieten", also das gewohnte Nass- oder Trockenfutter.
  • Besonders langweilig, weil besonders kalorienarm, ist hier spezielles Leicht- oder Diätfuttermittel aus dem Tierbedarf, das einen niedrigeren Energie- und Fettgehalt hat als andere Alleinfuttermittel. Klar, dass das bei vielen Tieren erst mal nicht gut ankommt. Aber Expertin Dr. Schimmel beruhigt: "Der Hunger treibt es früher oder später rein", zumindest bei Wohnungskatzen.
    Und hat eine Freigängerkatze keine Lust auf kalorienreduziertes Futter – umso besser: Dann wird sie erst mal versuchen, sich die nötigen Kalorien auf der Jagd zu verschaffen. Und so, ganz freiwillig, jede Menge gesunde Bewegung bekommen.
  • Tipp: Wer seine Katze auf ein anderes Futter umstellen will oder muss, mischt am besten anfangs kleine Mengen des "Neuen" unter das "Alte" und steigert den Anteil des neuen Futters dann nach und nach. Die Umstellung darf sich ruhig über zehn Tage hinziehen.
  • Gut zu wissen: Ältere Stubentiger haben in der Regel einen langsameren Stoffwechsel als jüngere und benötigen deshalb weniger Kalorien. Werden sie mit zunehmendem Alter nicht weniger gefüttert, nehmen ältere Tiere entsprechend schneller zu. Bei Senior-Katzen ist laut Dr. Schimmel außerdem Nassfutter zu bevorzugen, damit das Tier noch ausreichend Flüssigkeit aufnimmt.
  • Außerdem wichtig: Katzenfutter bitte nicht selber machen, auch wenn es ums Abnehmen geht. Dr. Schimmel bestätigt, dass nur "Fertigfutter", ob trocken oder nass, die optimale Nährstoffzusammensetzung für Ihre Schnurreinheit mitbringt. Lesen Sie dazu auch: Katzenfutter: nass, trocken oder selbst gemacht?

Katzenfutter bei ÖKO-TEST

Apropos: Wir haben für das März-Magazin 2023 Nassfutter für Katzen im Labor auf Nährwertzusammensetzung und mögliche Schadstoffe prüfen lassen. Hier erfahren Sie mehr:

      Mehr raus: So erhöhen Sie den Kalorien-Output

      Da die überschüssigen Kalorien auch verbrannt werden wollen, muss Mieze zu mehr Movement motiviert werden. Diese Tipps helfen:

      • Mehr Spielzeit: Wer will, dass die Katze in Aktion versetzt wird, muss sich ausreichend spielerisch mit ihr beschäftigen, zumal 10 Spielminuten am Tag ohnehin zu einer guten Katzenhaltung gehören. Spielzeugklassiker dazu: die Katzenangel mit Federn oder Plüsch an der Schnur, nach denen die Katze stundenlang haschen kann (Ersatzfedern gleich mitbestellen).
      • Und: Im Handel finden sich inzwischen auch elektrisch betriebene Spielzeuge, die sich automatisch an- und abschalten. Und so auch in Ihrer Abwesenheit dazu beitragen können, dass sich die Katze mehr bewegt.
      • Sind Kinder im Haus, lässt sich die erfreuliche "Pflicht", mit dem Haustier zu spielen, auch hervorragend delegieren.

      Katze zu dick: Diese Möglichkeiten motivieren

      • Mehr Bewegungsmöglichkeiten anbieten: Ist mehr Angebot zum Spielen, Klettern und Kratzen da, machen die Tiere auch häufiger davon Gebrauch. Wohnungskatzen sollten deshalb nicht nur immer ausreichend viele Spielzeuge (Katzenball, Plüschmaus etc.) in Reichweite haben, sondern auch einen Kletter- und Kratzbaum ihr Eigen nennen.
      • Ebenfalls empfehlenswert: ein "Catwalk", also ein Brettlauf oder -stufen, die an der Wand befestigt werden. Mit etwas Trockenfutter oder einem gemütlichen Kissen lockt man Kätzin oder Kater regelmäßig in die Höhe. Für Heimwerker finden sich Bastelanleitungen für Kratzbäume, Catwalks & Co. zuhauf im Internet.
      • Spieltipp von Dr. Schimmel: Kleine Mengen Trockenfutter an verschiedenen Stellen verstecken, die nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht zu erreichen sind. (Nur bitte nicht dort vergessen.)
      • Katze nicht zum Sport zwingen: Schläft die Katze oder signalisiert sie, dass sie in Ruhe gelassen werden will, sollte man sie allerdings nicht piesacken, nur damit sie Bewegung bekommt. Die Katze unnötig zu stressen, sei nicht haltungsgerecht, so die Expertin.

      Immer wichtig: Nichts übers Knie brechen und Ihr Tier nicht überfordern. Denn auch hier ist es nicht anders als beim Menschen: Eine gesunde Gewichtsabnahme sollte langsam und kontinuierlich erfolgen, damit Sie sicher sein können, dass Ihre Katze – trotz Diät – glücklich und gesund bleibt.

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