Karten zeigen Ausmaß: Viele Großstädte überschreiten Grenzwerte für Stickoxid

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.01.2019

Die Münchner Innenstadt im Griff der Stickoxide: Je dunkler, desto belasteter
Foto: Screenshot: Greenpeace

Greenpeace hat interaktive Karten veröffentlicht, die illustrieren, wie stark die Hauptstraßen deutscher Großstädte mit Stickoxiden belastet sind. In allen dargestellten Städten waren die Ergebnisse besorgniserregend.

    Luftverschmutzung ist in Städten oft ein Problem im gesamten Stadtgebiet - besonders für Kinder, Schwangere, kranke und ältere Menschen. Wie hoch die Luft in sechs deutschen Metropolen mit Stickstoffdioxid belastet ist, zeigen nun interaktive Karten der Umweltschutz-Organisation Greenpeace. Die Pläne stellen Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt dar. In jeder dieser Städte wurden die gesetzlich zulässigen Grenzwerte von 40 µg/m³ an zahlreichen Stellen überschritten.

    Karten machen ein bekanntes Problem anschaulich

    Die Stickoxid-Karten, die hier abgerufen werden können, geben offizielle Modellierungsdaten der Städte aus den Jahren 2014 bis 2017 wieder. Diese Modellierungen sind nicht identisch mit tatsächlichen Messergebnissen: Sie beruhen vielmehr auf Erhebungen zu Verkehr, Bebauung, vorherrschenden Witterungsbedingungen sowie Daten von Luftmessstationen. Die Daten liegen außerdem nur für Hauptstraßen vor.

    Auf den virtuellen Plänen können einzelne Straßen angeklickt und dazugehörige Stickoxid-Werte abgerufen werden. So können Bewohner herausfinden, wie stark Wohnort, Arbeits- oder Schulweg betroffen sind.

    Die digitalen Karten machen anschaulich, was spätestens seit der Debatte um Diesel-Fahrverbote bekannt ist: Grenzwerte werden fast überall überschritten. Auf den Greenpeace-Plänen werden entsprechende Straßenabschnitte in einer Skala von Hellrot (40 µg/m³) bis Schwarz (80 µg/m³ und mehr) hervorgehoben – sie sind in allen abgebildeten Städten zu finden.

    München: Stickoxid-Hauptstadt Deutschlands

    Während in der Berliner Innenstadt besonders die Leipziger Straße (90 µg/m³) belastet ist, wurde der Grenzwert in München an mehreren Stellen um mehr als das Doppelte (80 bis 100 µg/m³) übertreten. Die bayerische Hauptstadt ist damit auch die Hauptstadt der Stickoxide: Nach den Modellrechnungen übersteigt ein Viertel der Hauptstraßen im Stadtgebiet den zulässigen Wert.

    Dabei beschränkt sich das Problem nicht nur auf Orte mit mehr als einer Million Einwohnern: Laut Umweltbundesamt wurde der Grenzwert von 40 µg/m³ Stickstoffdioxid im Jahr 2017 an rund 46 Prozent der verkehrsnahen Messstationen in Deutschland überschritten.

    Weiterlesen auf oekotest.de: