Halloween-Kostüme ohne Schadstoffe: Was Sie beachten sollten

Autor: Lino Wirag/Meike Rix | Kategorie: Freizeit und Technik | 25.10.2023

Halloween: So finden Sie Kostüme ohne Schadstoffe und Gefahren.
Foto: Shutterstock/Yuganov Konstantin

Es wird nicht nur nasser und kühler, sondern auch wieder dunkler: Die gruseligen Tage rund um Halloween nähern sich. Aber Achtung: Kostüme und Schminke, die jetzt in die Läden kommen, sind immer wieder mit Schadstoffen belastet oder "brandgefährlich", wie Untersuchungen gezeigt haben. Was Sie wissen und beachten sollten.

Halloween-Kostüme und -Verkleidungen werden nur ein paar Stunden im Jahr getragen, dabei aber oft ordentlich durchgeschwitzt und in Mitleidenschaft gezogen. Häufig enden sie schon nach einem einzigen Einsatz im Mülleimer. Entsprechend werden gruselige Verkleidungen samt Zubehör häufig möglichst billig und deshalb in schlechter Qualität produziert.

Dabei geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. "In Plastik-Schwertern, Kunststoff-Flügeln oder Klebe-Tattoos befinden sich häufig Lösemittel, Weichmacher oder andere Schadstoffe", warnt 2021 beispielsweise die Verbraucherzentrale NRW. Solche Weichmacher können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und stehen im Verdacht, hormonell zu wirken.

Halloween: Bei Billig-Kostümen skeptisch bleiben

Käufer sollten erst einmal an Kostümen oder schmückendem Beiwerk schnüffeln, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Wenn es zu stark nach Kunststoff, Benzin oder Chemie riecht, gehört es nicht auf die Haut.

Auch vor Masken fürs Gesicht müssen europäische Behörden regelmäßig warnen: Sie können beispielsweise mit krebserregenden Stoffen oder verbotenen Weichmachern belastet sein. Auch hier empfiehlt sich vor dem Kauf ein Geruchstest. Andere Faschings- oder Gruselmasken wiederum besitzen zu wenig Luftschlitze, sodass Erstickungsgefahr droht, besonders bei Kindern.

Darauf sollten Sie achten: Generell ist Vorsicht angebracht, wenn auf den bunten Produkten entgegen der Vorschrift keine eindeutige Herstelleradresse angegeben ist. Tragen Halloween- oder Karnevalsspielzeug außerdem kein CE-Kennzeichen, heißt das, dass sie nicht den EU-Anforderungen entsprechen.

Manchen Halloween-Kostümen sieht man die schlechte Verarbeitung schon von Weitem an. Am besten gar nicht erst zugreifen.
Manchen Halloween-Kostümen sieht man die schlechte Verarbeitung schon von Weitem an. Am besten gar nicht erst zugreifen. (Foto: Shutterstock/kipgodi)

Was hinzukommt: Je billiger Spielzeugpistolen, Plastik-Vampirzähne & Co. sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen weiten Weg hinter sich – und damit eine schlechte Klimabilanz – haben und unter schlechten Arbeitsbedingungen gefertigt wurden. Solche Praktiken sollten Sie mit Ihrem Kauf nicht unterstützen.

Am höchsten ist das Risiko für fragwürdige Ware, wenn Produkte aus dem Internet stammen, weil dort viele Artikel praktisch nicht kontrolliert werden.

Von falschen Zähnen zu Halloween wird abgeraten

Wer sich vor Gebissen aus Weichkunststoff gruselt, liegt damit nach unseren Erfahrungen richtig. Einige Gruselgebisse sind zum Beispiel aus PVC, aus dem sich Weichmacher lösen können. Gummi- und Kunststoffteile können auch mit krebserregenden Stoffen belastet sein, die aus Weichmacherölen oder Zusätzen in der Gummiproduktion stammen. Das betrifft nicht nur Produkte, die auffällig riechen.

Die sicherere Variante sind hier Vampirzähne, die einfach nur aufgemalt werden. Sie sind auch wesentlich bequemer zu "tragen".

Glitter & Glitzer zu Halloween als Umweltproblem

Was so schön als Glitter oder Glitzer auf der Haut funkelt, sind oft kleine Plastikteilchen. Das Problem: Nach dem bunten Treiben werden sie abgewaschen und gelangen so als Mikroplastik ins Abwasser oder in die Umwelt, wo sie nicht hingehören. Handelt es sich bei dem Glitzer gar um das Glimmermineral Mica, kann Kinderarbeit im Produkt stecken.

Alternativen sind rar: Auch Glitter, der als "biologisch abbaubar" beworben wird, ist häufig nur aus Bio-Kunststoff (PLA). Dieser baut sich in der Umwelt kaum ab, warnt die Verbraucherzentrale NRW. Auch der NABU teilte 2018 mit, dass es leider noch keine vollständig unbedenklichen Glitzer-Produkte gebe.

Deshalb gilt: Wenn Sie Glitter und Schminke nutzen, waschen sie diese nach der Maskerade nicht einfach ab, sondern entfernen Sie die gruselige Schicht mit einem Papiertuch, Wattebausch oder Abschminkpads. Und entsorgen Sie diese anschließend im Restmüll.

Halloween-Kostüme sollten "schwer entflammbar" sein

Auch wichtig zu wissen: Viele Perücken und falsche Bärte sind feuerempfindlicher, als sie sein dürften – die Kunsthaare können sich zu leicht entzünden, ohne sofort wieder zu erlöschen. Auch ganze Kostüme, etwa aus Polyester und Nylon, können Feuer fangen, wenn die Produkte nicht ausdrücklich als "schwer entflammbar" gekennzeichnet sind. Die Verbraucherzentrale empfiehlt deshalb, beim Tragen von Kostümen aus Kunststoff immer einen sicheren Abstand zu Funken und Flammen einzuhalten.

Wenn Kleidung brennt, ist es lebenswichtig, sich so schnell wie möglich davon befreien zu können – das gilt besonders für Kinderkostüme, die keine unnötigen Verschlüsse aufweisen sollten.

Bunte Kontaktlisten (wie hier) sollten nicht zu lange getragen werden.
Bunte Kontaktlisten (wie hier) sollten nicht zu lange getragen werden. (Foto: Shutterstock/Victoria Shapiro)

Bunte Kontaktlinsen: Kein Spaß für die Augen

Mit bunten Kontaktlinsen lassen sich mal zauberhafte, mal furchteinflößende Effekte erzielen. Doch hier gilt dasselbe wie für normale Kontaktlinsen: Sorgfältige Hygiene ist notwendig, um Augen-Infektionen zu vermeiden. Hinzukommt: Bunte Kontaktlinsen sollten nur kurzfristig getragen werden.

Haben die bunten Linsen, die an Fasching oder Halloween zum Einsatz kommen, spezielle Sehschlitze (beispielsweise für "Katzenaugen"), wird außerdem das Sichtfeld eingeschränkt, was im Straßenverkehr gefährlich werden kann.

Kinderkostüme zu Halloween sorgfältig prüfen

Sind Kinderkostüme mit Kordeln oder Schnüren bestückt, ist Vorsicht geboten: Die Kleinen könnten sich strangulieren. Sind Schnüre wichtig, um das Kostüm zu verschließen, können sie durch Klettverschlüsse ersetzt werden. Enger anliegende Kostüme sind für Kinder grundsätzlich besser geeignet, weil sie die Verletzungsgefahr verringern.

Halloween ohne Gefahren: Das sind unsere Tipps

  • Achten Sie beim Kauf von Kunststoff-Kostümen auf den Vermerk "schwer entflammbar".
  • Wir empfehlen, fertige Kostüme vor dem ersten Tragen auf jeden Fall zu waschen.
  • Um häufigen Hautkontakt zu vermeiden, können Leggings und T-Shirts unter dem Kostüm getragen werden. Bei Perücken kann eine dünne Mütze vor Irritationen schützen. Außerdem hält die zusätzliche Schicht im Oktober schön warm.
  • Kostüme für Kinder dürfen keine Teile enthalten, die sich verschlucken lassen, an denen Kinder hängenbleiben oder mit denen sie sich strangulieren könnten. Außerdem sollten sie sich im Notfall schnell entfernen lassen.
  • Bei Masken und Zubehör gilt: Ein unangenehmer Geruch ist meistens kein gutes Zeichen.
  • Spielzeugpistolen mit Zündplättchen sollten nicht zu laut sein, um das kindliche Gehör nicht zu schädigen.

So werden Halloween & Co. nachhaltiger

So schön das verkleidete Treiben ist, hinterlässt es doch jährlich große Müllberge. Damit auch der Planet etwas zu feiern hat, berücksichtigen Sie gerne folgende Ideen:

  • Wenn Sie Kostüme aus den Vorjahren mit anderen Familien tauschen, ist das nachhaltiger, als jedes Jahr billig produzierte Neuware zu kaufen, die nur eine Saison benutzt wird. Zugleich spart das Geld.
  • Ebenfalls günstig, nachhaltig und oft auch hautfreundlicher: Kostüme, Masken und Zubehör einfach aus zweiter Hand kaufen. Zumindest der übelste (Plastik-)Gestank sollte bei Gebrauchtware zudem lange verschwunden sein.
  • Luftschlangen gibt es auch aus recyceltem Papier, Luftballons aus Naturkautschuk und Konfetti aus Mais oder Reispapier.
  • Oft lässt sich auch aus normaler Kleidung mit kleinen Änderungen ein schönes, bequemes und sicheres Kostüm basteln.
  • Inspiration gesucht? Von blitzschnell und richtig einfach bis hin zur ganz großen Kunst gibt es zahlreiche Schmink- und Kostümbastelanleitungen und Inspirationen, zum Beispiel im Internet oder in der Do-it-yourself-Ecke Ihrer Bibliothek.

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