- Glyphosatz ist ein sogenanntes "Totalherbizid": Es tötet alle Pflanzen, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie resistent sind und den Einsatz des Herbizids überlebt.
- Glyphosat ist gilt laut der Krebsforschungsagentur der WHO als "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen. Zudem trägt Glyphosat, das unter dem Markennamen "Roundup" bekannt ist, maßgeblich zum Artensterben bei.
- Mittlerweile findet sich der Unkrautvernichter nicht nur im Boden und im Wasser, sondern auch in unseren Lebensmitteln. Glyphosat wurde unter anderem in Milch, Mehl, Brot, Bier und Tierfutter nachgewiesen – und auch in unserem Blut und Urin.
Kein Pestizid wird weltweit so oft verkauft wie Glyphosat – es wird nach Angaben des BUND auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Die EU hat die befristete Zulassung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff vorerst bis zum 15. Dezember 2023 verlängert. Ab 2024 könnte Glyphosat verboten werden.
Bis es soweit ist, können Sie etwas gegen das Herbizid tun:
Bio-Lebensmittel kaufen
Wer Glyphosat in seinen Lebensmitteln meiden möchte, sollte möglicht auf Bio-Produkte zurückgreifen. Beim Anbau biologischer Lebensmittel werden keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet – und damit auch kein Glyphosat.
Wer nicht sämtliche Lebensmittel in Bio-Qualität kauft, sollte vor allem bei Erdbeeren, Spinat, Kohl, Pfirsichen, Birnen, Nektarinen, Äpfeln, Trauben, Paprika & Peperoni, Kirschen, Blaubeeren und grünen Bohnen auf das EU-Bio-Siegel achten. Diese Nahrungsmittel sind laut der US-amerikanischen Nonprofit-Organisation "Environmental Working Group" (EWG) am stärksten mit Pestiziden belastet.
Geringe Mengen Glyphosat können allerdings auch in Bio-Produkten enthalten sein, zum Beispiel, wenn das Mittel vom benachbarten Feld auf das Bio-Getreide übertragen wird. Wir haben Glyphosat bereits in Linsen, Kinderkeksen, Haferflocken, Schokomüsli, Mehl und Brot nachgewiesen. Und auch in Bier.
Auf Glyphosat im Garten verzichten
Glyphosathaltige Unkrautvernichter bedrohen die Artenvielfalt in der Natur. "Die vermeintlichen Wundermittel sind giftig und töten Pflanzen, die auf den ersten Blick vielleicht einfach unerwünschte Unkräuter sind. Verschwinden sie, fehlen jedoch vielen Insekten und Vögeln wichtige Nahrungsquellen. So wird der Ökokreislauf empfindlich gestört", schreibt der NABU auf seiner Internetseite.
Die meisten großen Baumärkte haben glyphosathaltige Produkte mittlerweile aus dem Sortiment genommen. Im Onlinehandel gibt es die Mittel nach wie vor zu kaufen.
Allemal besser als Unkrautvernichter ist, selbst Hand anzulegen: Unkraut lässt sich problemlos auszupfen. Und wenn Sie bei dem einen oder anderen Unkraut ein Auge zudrücken und es wachsen lassen, freuen sich die Insekten im Garten.

Politiker & Co. ansprechen
Die Bundesregierung will an ihren Verbotsplänen festhalten und Glyphosat gemäß dem Koalitionsvertrag Ende 2023 vom Markt nehmen. Schon jetzt gelten hierzulande strengere Richtlinien zur Anwendung der Herbizids. So darf Glyphosat in der Landwirtschaft nur eingesetzt werden, wenn andere Maßnahmen nicht durchgeführt werden können. In Garten- oder Parkanlagen ist die Anwendung bereits verboten.
Sie sind gegen den Einsatz von Glyphosat? Dann lassen Sie das Supermärkte, Konzerne und Parteien wissen - mit einem Schreiben an den Kundenservice großer Unternehmen. Oder sprechen Sie lokale Politiker an.
Die Wünsche der Kunden können etwas bewirken – auch jenseits eines offiziellen Verbots. Bei einigen großen Molkereien wie Berchtesgadener Land und Hochland hat das funktioniert.
Warum ist Glyphosat umstritten?
Das Pestizid steht unter Verdacht, Krebs zu verursachen. Kritiker des Unkrautvernichters berufen sich dabei auf eine Einschätzung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend einstuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt hingegen zu dem Schluss: "Glyphosat ist bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung nicht krebserzeugend."
Deutschland will ab 2024 Glyphosat nicht mehr zulassen. Dabei geht es auch um den Insektenschutz. Nach Angaben des Umweltbundesamtes sinkt mit der vollständigen Vernichtung aller Kräuter und Gräser auf Ackerflächen die Vielfalt der Pflanzen. Und dadurch wird Insekten und Feldvögeln großflächig die Lebensgrundlage entzogen.
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- Spaghetti im Test: Mehr als die Hälfte enthält Glyphosat
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Mit Material der dpa.