Experten raten: Kleine Katzen nicht aus dem Wald mitnehmen

Autor: Online-Redaktion (bw) / dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 03.05.2022

Experten raten: Kleine Katzen nicht aus dem Wald mitnehmen
Foto: Shutterstock / Vladislav Havrilov

Frühlingszeit ist Jungtierzeit – auch bei Wildkatzen, die in unseren Wäldern leben. Junge Wildkatzen aus falsch verstandener Fürsorge einfach aus dem Wald mitzunehmen, ist laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine schlechte Idee.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Sachsen warnt davor, kleine Katzen im Wald aus laute Fürsorge mitzunehmen. "Im Mai machen die jungen Wildkatzen erste Ausflüge aus ihren Verstecken zum Spielen. Sie sind oft alleine, aber nicht verlassen – das Muttertier jagt Mäuse und kommt bald zurück", erklärte Almut Gaisbauer, Projektleiterin des 'Rettungsnetzes Wildkatze' in Sachsen.

Wenn Wanderer oder Spaziergänger die grau getigerten Kätzchen im Wald finden, sollten sie die Tiere in Ruhe lassen und sich entfernen. "Dann ist die Chance am höchsten, dass die Mutterkatze zurückkehrt – und nicht irritiert wird."

Wildkatze und Hauskatze unterscheiden

Junge Wildkatzen sind kaum von wildfarbenen Hauskatzenjungen zu unterscheiden:

Wildkatzen sind kaum größer als Hauskatzen. Sie haben meist etwas längeres Fell und wirken kräftiger als unsere Stubentiger. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Wildkatzen und wildfarbenen Hauskatzen ist laut der Deutschen Wildtierstiftung der dickere Schwanz der Wildkatze, der weniger Ringe aufweist als der von Hauskatzen und auffällig stumpf endet.

Im Freiland falle aber auch das Verhalten der Wildkatze sofort auf: Sie ist sehr scheu und meidet die Nähe zum Menschen strikt.

Wildkatzen in Privathaushalten sind verboten

Der BUND weißt darauf hin, dass die Haltung von Wildkatzen in Privathaushalten untersagt ist. "Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere, sie sind nicht zähmbar. Im Wald aufgesammelte Jungkatzen werden schnell sehr kratzbürstig. Bestenfalls werden sie dann als Wildkatze erkannt und landen in speziellen Auffangstationen. Doch nicht immer wird der Irrtum schnell erkannt", so Scholz. 

Eine weitere Gefahr für Jungtiere bestehe darin, dass sie beim Abtransport von Holzstapeln ums Leben kommen. "Wildkatzenmütter brauchen naturnahe, vielfältige Wälder mit viel Totholz, um ihre Jungen sicher verstecken zu können. Finden sie keine natürlichen Verstecke, werfen sie ihre Jungen auch in Holzstapeln am Wegesrand", hieß es. Zudem sollte vermieden werden, Flächen mit umgestürzten Bäumen im Frühling und Sommer mit schwerem Gerät zu räumen.

Wildkatzen gelten als ausgesprochen scheu. Nachdem sie vor 100 Jahren auch in Sachsen fast ausgerottet waren, sind diese Tiere mancherorts wieder in ihre ursprünglichen Lebensräume zurückgekehrt. In Sachsen sind Wildkatzen aktuell im Leipziger Auwald, in der Dübener Heide, im Werdauer Wald und im Vogtland sicher nachgewiesen.

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