Vogelzählung: Deutlich weniger Blaumeisen

Autor: Online-Redaktion | Kategorie: Freizeit und Technik | 05.06.2020

Rätselhaftes Blaumeisen-Sterben in Deutschland
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Capri23auto

Die Vogelzählung "Stunde der Gartenvögel" erzielte dieses Jahr einen neuen Teilnehmerrekord – mehr als doppelt so viele Vogelzähler wie im Vorjahr beteiligten sich an der Aktion. Leider gibt es einen besorgniserregenden Trend bei Blaumeise, Star und Grünfink.

Am Muttertags-Wochenende (8. bis 10. Mai) fand wieder die alljährliche Vogelzählaktion "Stunde der Gartenvögel" statt. Der NABU hatte gemeinsam mit der NAJU und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) dazu aufgerufen, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, zu zählen und zu melden.

In diesem Jahr verzeichnete die Aktion einen neuen Teilnehmerrekord. Über 161.000 Menschen meldeten Zählergebnisse aus 108.000 Gärten, Parks oder Balkonen und Fenstern. Damit hat sich die Teilnehmerzahl laut NABU im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Ein Grund für die hohe Teilnehmerzahl könnten das Coronavirus und die bedingten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sein.

Stunde der Gartenvögel: Welche Vögel sind in Gärten, Parks und auf Balkonen zu sehen?
Stunde der Gartenvögel: Welche Vögel sind in Gärten, Parks und auf Balkonen zu sehen? (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Oldiefan)

Sorgenkind 2020: Die Blaumeise

Bundesweit betrachtet wurden 22 Prozent weniger Blaumeisen pro Garten gemeldet. Statt 2,16 Blaumeisen pro Meldung sind es in diesem Jahr nur noch 1,66 – der mit Abstand der niedrigste Wert seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005. 

Das rätselhafte Sterben der Blaumeisen ebbt ab

Seit Wochen geht bei den Blaumeisen eine tödliche Seuche um. Im März und April wurden sehr viele verstorbene Blaumeisen gemeldet, Stand gestern knapp 40.000 verstorbene Vögel. Nach Angaben des Naturschutzbundes ist ein Bakterium (Suttonella ornithocola) die Ursache für das massenweise Sterben der Blaumeisen. Die Tiere erkranken an einer Lungenentzündung, die oft tödlich endet. Für Menschen und Haustiere sei der Erreger ungefährlich. 

Das Massensterben ist für den NABU ein Grund für den deutlichen Rückgang der Blaumeisen in der diesjährigen Zählung. In Bezug auf das Massensterben gibt es jedoch eine gute Nachricht: Laut NABU ebbt die Vogel-Krankheit seit Ende April ab.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie tote Vögel finden, sollten Sie Futterstellen oder Tränken entfernen, damit sich die ansteckende Krankheit nicht weiter verbreiten kann. 

Menschen schätzen Natur in Corona-Krise mehr

Viele Menschen haben während der Ausgangsbeschränkungen den Wert der Natur vor ihrer Haustür wieder neu schätzen gelernt. Gartenvögel wie die Blaumeise haben dabei in diesem Frühling sicherlich deutlich mehr Aufmerksamkeit erfahren als in anderen Jahren. Lars Lachmann rät: "Wer mehr Natur in seinem Umfeld erleben und Gartenvögeln helfen möchte, sollte seinen Hof oder Garten zum Mini-Naturschutzgebiet machen".

>> Zum Weiterlesen: Zehn Tipps für einen tierfreundlichen Garten

Stunde der Gartenvögel 2020: Die Gewinner und Verlierer

Insgesamt wurden in diesem Jahr 223 verschiedene Vogelarten gemeldet. Der Haussperling war dabei mit 5,3 gezählten Vögeln pro Garten der meistgemeldete Vogel - wie bereits in den vergangenen Jahren. Ebenfalls häufig gesichtet wurden Amsel, Kohlmeise, Star, Feldsperling und Blaumeise (trotz des deutlichen Rückgangs. Die Amsel wurde dabei in fast jedem Garten gezählt.

Neben der Blaumeise sanken die Meldungen bei Star und Grünfink. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der "Stunde der Wintervögel", handelt es sich bei der Stunde der Gartenvögel um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion.

Weiterlesen auf oekotest.de: