- Die 30. UN-Klimakonferenz findet vom zehnten bis 21. November 2025 in Brasilien statt.
- Auf der Agenda stehen unter anderem die Auswertung der nationalen Klimaschutzbeiträge, die Klimafinanzierung sowie die Anpassung an den Klimawandel.
- Ein Fachbericht aus dem "Earth System Science Data"-Fachjournal zeigt nun: Die CO₂-Emissionen sind 2025 weiter gestiegen. Steigen sie auf dem gleichen Niveau weiter, dann könnte das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens bereits vor 2030 unerreichbar sein.
Laut dem Global Carbon Budget 2025-Bericht, der im "Earth System Science Data"-Fachmagazin publiziert wurde, steigen die weltweiten CO₂-Emissionen in diesem Jahr auf 38,1 Milliarden Tonnen. Das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Wachstum gab es bei allen fossilen Brennstoffen: Kohle (0,8 Prozent), Erdöl (1,0 Prozent) und Erdgas (1,3 Prozent). Während der Emissionsausstoß in den USA um 1,9 Prozent gegenüber 2024 gestiegen ist, sind es in der Europäischen Union 0,4 Prozent.
Sollten die Emissionen auf diesem Niveau weiter ansteigen, wird das verbleibende CO₂-Budget, das ein Einhalten des 1,5-Grad-Ziels aus dem Pariser Übereinkommen ermöglichen soll, noch vor 2030 aufgebraucht sein, heißt es im Fachbericht weiter. "Angesichts der weiter steigenden CO₂-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten", bilanziert Professor Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter, unter dessen Federführung der Bericht entstanden ist.
Mithilfe einer großen internationalen Forschungsgruppe hat er umfangreiches Datenmaterial zusammengetragen und damit in Computermodellen die globale Entwicklung berechnet.

Klimakonferenz in Brasilien: USA sind nicht dabei
Die Veröffentlichung des Fachberichts kommt zum richtigen Zeitpunkt. Denn seit dieser Woche findet im brasilianischen Belém die 30. UN-Klimakonferenz, im Englischen als Conference of Parties, kurz COP 30, bezeichnet, statt. Mehr als 56.000 Teilnehmer aus über 190 Staaten haben sich dafür angemeldet. Neben Staats- und Regierungsschefs sowie Ministern und Ministerinnen gehören dazu auch Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Nichtregierungsorganisationen. Für Deutschland ist zum Beispiel neben Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan auch das Umweltbundesamt mit dabei.
Nicht dabei sind dagegen die USA. Zum zweiten Mal hat das Land unter Präsident Donald Trump das Pariser Klimaschutzabkommen verlassen. Das ist ein schlechtes Zeichen, denn der Emissionsausstoß des Landes ist, laut dem Global Carbon Budget 2025-Bericht in diesem Jahr erneut um 1,9 Prozent gestiegen. Bereits 2023 waren die USA laut dem Statistik-Portal Statista 2023 für knapp 13 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich gewesen. Übertroffen wurden sie damals nur von China, das sich wiederum an der Klimakonferenz beteiligt und angekündigt hat seine Emissionen bis 2035 um sieben bis zehn Prozent reduzieren zu wollen.
Unter welchen Vorzeichen steht die Klimakonferenz?
Wenig Hoffnung macht der im Vorfeld der UN-Klimakonferenz veröffentlichte UN-Synthesenbericht, für den die teilnehmenden Staaten ihre nationalen Klimabeiträge für die nächsten fünf Jahre einreichen sollten und der als Grundlage für die Verhandlungen dienen soll. Lediglich 64 von 194 Staaten reichten überhaupt ihre Klimaziele ein und das teilweise deutlich nach der gesetzten Frist im Februar 2025. Auch Deutschland einigte sich gemeinsam mit den übrigen EU-Staaten erst am 5. November auf ein gemeinsames Klimaziel für 2035. Dieses sieht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen von 66,25 bis 72,5 Prozent bis 2035 gegenüber 1990 vor.
Diese Anstrengungen werden jedoch nicht reichen, um das Ziel des Pariser Klimabkommens, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, zu erreichen. Laut dem Emissions Gap Report des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) vom 4. November 2025 würden die weltweiten Emissionen selbst bei vollständiger Umsetzung der eingereichten nationalen Klimabeiträge nur um 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 sinken. Dies könnte zu einem Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert von 2,3 bis 2,5 Grad Celsius führen, was fatale Folgen für den Planeten hätte. Auch der oben bereits erwähnte Global Carbon Budget 2025-Bericht geht davon aus, dass das 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht werden kann.
UN-Klimakonferenz 2025: Was steht auf der Agenda?
Neben der Auswertung der nationalen Klimaschutzbeiträge, stehen auf der UN-Klimakonferenz noch weitere Themen auf der Agenda. Eines von ihnen ist die Klimafinanzierung. Diese besagt, dass für Anpassung und Klimaschutz in den Entwicklungsländern Gelder zur Verfügung gestellt werden sollen. Kurz vor dem Start der diesjährigen Konferenz stellten die Austragungsländern Azerbaijan (2024) und Brasilien (2025) ihren Plan vor bis 2035 mindestens 1,3 Billionen US-Dollar jährlich für diesen Zweck bereitzustellen. Wie diese Finanzierung gelingen kann, wird Teil der Konferenz-Debatten sein.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Anpassung an den Klimawandel. Denn bereits heute nehmen extreme Wetterereignisse, wie beispielsweise Hitzewellen und Stürme, zu. Auch davon sind hauptsächlich Entwicklungsländer, wie etwa Haiti und die Philippinen betroffen, wie der neue Klimarisiko-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch zeigt. Doch zunehmend sind auch die EU-Staaten von Hitzewellen und ihren Folgen betroffen. Auf der Klimakonferenz in Belém wollen die Teilnehmer darum Indikatoren festlegen, um die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen zu beschleunigen.
Gastgeber Brasilien hat zudem den Schutz der Regenwälder auf die Agenda gehoben. Mit dem Tropical Forests Forever Facility (TFFF) möchte das Land einen Fonds im Wert von 125 Milliarden US-Dollar einrichten, der ökonomische Anreize für den Schutz der Tropenwälder schaffen soll.

Welche Hoffnungen liegen auf der COP 30?
Zum Auftakt der UN-Klimakonferenz gab der Exekutivsekretär des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über die Klimaveränderungen, Simon Stiell, den angereisten Teilnehmern die Erwartungen vor:
"Wir müssen sowohl bei der Reduzierung der Emissionen als auch bei der Stärkung der Resilienz viel, viel schneller vorankommen." Zwar würde die Emissionskurve zehn Jahre nach dem Pariser Klimaschutzabkommen nach unten zeigen, allerdings gäbe es noch viel Arbeit zu erledigen. Klagen sei keine Strategie, es brauche Lösungen.
Auch der WWF Deutschland meldet sich vor der Konferenz zu Wort. Die Organisation fordert die deutsche Regierung dazu auf sich klar zum Klimaschutz ohne fossile Kompromisse zu bekennen. Die internationale Klimapolitik müsse auch weiterhin mit Deutschland rechnen können.
Weiterlesen auf oekotest.de:







