9 Gründe, warum E-Scooter nicht das Fahrzeug der Zukunft sind

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 07.09.2019

9 Gründe, warum E-Scooter nicht das Fahrzeug der Zukunft sind
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / ThomasWolter

Der Hype um E-Scooter ist groß. Sie gelten als umweltfreundliches Verkehrsmittel der Zukunft. Dabei sind die Elektro-Tretroller gefährlich, teuer und alles andere als umweltfreundlich.

Kaum sind die E-Scooter in Deutschland zugelassen, rollen sie auch schon zu Tausenden in den größeren Städten, die meisten als Miet-Scooter. Erste Tests zeigen: Die Roller sind teuer, wackelig und laut einem Bericht des Umweltbundesamtes nicht unbedingt ein Beitrag zur Verkehrswende. Neun Probleme, die E-Scooter mit sich bringen:

1. E-Roller sind kein Gewinn für die Umwelt

Wer mit den neuen E-Rollern unterwegs ist, hat das Gefühl, etwas für den Schutz der Umwelt zu tun. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) sind die Roller jedoch "zurzeit kein Gewinn für die Umwelt". Erste Zahlen zeigten, dass sie oft den umweltfreundlichen Fuß- und Radverkehr ersetzen. Auch eine aktuelle Studie aus Paris, wo die Roller schon länger erlaubt sind, zeigt: Nur acht Prozent der Befragten haben mit dem geliehenen E-Scooter eine Auto- oder Taxifahrt ersetzt (Quelle: SWR). 

2. Roller-Lawine in Großstädten

    E-Scooter werden – zumindest momentan – meist geliehen und nicht gekauft. Das führt dazu, dass sich in immer mehr Städten Leih-Roller ansammeln. Vor allem dort, wo sie nicht hingehören, nämlich in Parks und auf Gehwegen. In Ländern, in denen die Roller schon länger am Start sind, sind die unglaublichen Mengen an Rollern mittlerweile ein Ärgernis: Die Städte Paris und Madrid haben die Roller-Nutzung wieder eingeschränkt, in New York ist sie sogar verboten.

    3. Roller-Fahren ist kein Kinderspiel

    Das Fahren mit den Elektro-Rollern ist gar nicht so einfach. Die kleinen Räder sind für die Beschaffenheit vieler Straßen nicht gemacht, der Bordstein wird schnell Anlass für eine ungeplante Bremsaktion. Abbiegen ist ebenfalls eine Herausforderung: Die Statik ist zu wackelig, als dass man mittels Handzeichen dem Verkehr signalisieren kann, dass man als Rollerfahrer jetzt die Richtung wechselt. Traurige Tatsache: Kaum jemand schützt seinen Kopf beim Rollerfahren mit einem Helm.

    4. Rollern ist kein Sport

    Der vermeintliche Vorteil, dass Nutzer sich auf den E-Roller nur drauf stellen müssen, um vorwärts zu kommen, wird schnell zum Nachteil: Bewegung ist gesund und bringt den Kreislauf in Schwung. Das entfällt beim Rollern. Hier bringt einen nur der Kampf um Platz auf den beengten Fahrradwegen ins Schwitzen.

    5. E-Scooter sind teuer

    Roller fahren mit einem Miet-Roller geht ins Geld: Der Grundpreis liegt bei rund einem Euro, pro Kilometer werden nochmals zwischen 15 und 25 Cent fällig. Das summiert sich zu einem stolzen Sümmchen.

    6. Viel Logistik, die der Umwelt schadet

    Umweltfreundlich geht anders: Die Leihroller müssen nachts wieder eingesammelt, aufgeladen und neu über die Städte verteilt werden. Das geschieht mit dem Auto. Tschüss Umweltschutz! Inzwischen gibt es erste Ansätze, die Roller mit austauschbaren Akkus auszustatten. Dann müsste nicht mehr der ganze E-Scooter, sondern nur noch der Akku transportiert werden.

    7. Geringe Nutzungsdauer

    Genaue Zahlen gibt es für Deutschland noch nicht, dazu ist das Verkehrsmittel zu jung. Zahlen aus den USA deuten aber bei Leihrollern auf eine kurze Nutzungsdauer von nur rund einem Monat hin. Wichtig für eine lange Nutzungsdauer sind hohe Qualität, robuste Verarbeitung und die Möglichkeit, die Fahrzeuge zu reparieren und den Akku auszutauschen.

    8. Vermieter sammeln zu viele Daten

    Die Apps der Verleiher sammeln zu viele Daten, kritisiert unter anderem die Stiftung Warentest. Welche Daten die Leihfirmen sammeln und was mit den Daten passiert, ist meist nicht klar.

    9. Gravierende Lücken im Kleingedruckten

    Die Nutzungsbedingungen enthalten häufig unzulässige Klauseln. Das hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) kritisiert. "So sollen Kunden mitunter für Schäden aufkommen, die sie nicht verschuldet haben", sagt Kerstin Hoppe, Rechtsreferentin beim VZBV. "Zudem lehnen die Anbieter oft jede Verantwortung für den Zustand der E-Roller ab und wollen nicht einmal garantieren, dass der Vermietungsservice funktioniert."

    Und weiter: "Die Anbieter garantieren teilweise weder einen verkehrssicheren Zustand der Roller noch funktionierende Akkus. Einige wälzen ihre Pflicht zur regelmäßigen Wartung und Inspektion sogar vollständig auf die Kunden ab und verpflichten diese vor jedem Fahrtantritt, unter anderem Bremsen, Beleuchtung, Räder, Rahmen und Akkus sorgfältig auf etwaige Mängel zu überprüfen. Dabei können Verbraucher die geforderte Inspektion in der Regel gar nicht fachgerecht ausführen. 

    So macht der E-Roller Sinn

    Wenn der E-Roller wirklich Autokilometer ersetzt, ist er eine gute Wahl! Ansonsten ist das gute, alte Fahrrad die bessere Option.

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