Proteine, Laktose, probiotische Keime: Wie gesund ist Joghurt?

Autor: Lena Pritzl | Kategorie: Essen und Trinken | 11.10.2021

Viele lieben ihn mit Obst und Müsli – aber wie gesund ist Joghurt überhaupt?
Foto: Shutterstock / Rido

Ob morgens zum Frühstück oder als Low-Carb-Abendessen – Joghurt ist beliebt. Doch was genau steckt drin? Sind alle Joghurts probiotisch? Und können auch Veganer bedenkenlos Joghurt essen? Wir klären die wichtigsten Fragen und Mythen rund um das beliebte Molkereiprodukt.

Die Werbespots, in denen Kinder mit strahlendem Lächeln einen Joghurtbecher auslöffeln oder Frauen sich genießerisch ein Löffelchen mit dem Milchprodukt in den Mund schieben, kennen wir wohl alle. Doch ist Joghurt tatsächlich so gesund, wie uns die Werbung nahelegt?

Gesund oder nicht – aus was besteht Joghurt?

Zunächst einmal sollten wir unterscheiden zwischen Naturjoghurt und Fruchtjoghurt – bei Letzterem sind in der Regel viel Zucker und künstliche Aromen untergemischt. Falls Sie Joghurt gerne süß essen, können Sie als gesündere Alternative zu Fruchtjoghurt auch einfach frisches Obst in einen Naturjoghurt schnippeln – oder ihn mit einem Klecks (Erdbeer-)Marmelade oder Honig süßen.

Doch ob fruchtig oder naturbelassen: Aus was besteht Joghurt eigentlich? Am wichtigsten sind Milch und Milchsäurebakterien. Die Bakterienkulturen wandeln Milchzucker (Laktose) in bekömmlichere Milchsäure um. Durch diese Fermentation bekommt Joghurt seine feste Konsistenz und seinen typischen, leicht säuerlichen Geschmack.

Joghurt: Je mehr Fett, desto cremiger

Joghurt liefert unserem Körper vor allem zwei wichtige Stoffe: Eiweiß und Kalzium. Wie andere Milchprodukte (zum Beispiel Quark oder Skyr) auch, stecken wertvolle Proteine für den Muskelaufbau in Joghurt. Der hohe Kalziumgehalt unterstützt die Knochengesundheit.

Joghurt gibt es mit verschiedenen Fettgehalten zu kaufen: Je höher der Fettgehalt, desto cremiger ist der Joghurt auch meist. Die gesättigten Fettsäuren im Joghurt sind wichtig für den Energiehaushalt, bei einer zu hohen Aufnahme können jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Cholesterinspiegel steigen. Wer Kalorien sparen möchte, greift am besten zu einer fettreduzierten Joghurtvariante mit 1,5 Prozent Fettanteil. Lesen Sie dazu auch: Richtig abnehmen: Was Diäten tatsächlich bringen – und was nicht

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich Milch zu trinken oder Milcherzeugnisse wie Joghurt oder Käse zu essen. Als Richtwert nennt die DGE 200 bis 250 g Milch und Milchprodukte pro Tag.

Ist Joghurt gut für die Darmflora?

Die Bakterien im Joghurt regen die Verdauung an und helfen dem Darm bei der Arbeit. Die Darmflora ist allerdings von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird unter anderem durch die Ernährung beeinflusst.

>> Lesen Sie auch: Gesunde Ernährung: Die wichtigsten Tipps und Ernährungsformen

Joghurt liefert wertvolle Proteine und viel Kalzium.
Joghurt liefert wertvolle Proteine und viel Kalzium. (Foto: Shutterstock / Fortyforks)

Joghurt bei Laktoseintoleranz?

Nicht alle Milchprodukte enthalten gleich viel Milchzucker (Laktose). Die Milchsäurebakterien im Joghurt etwa verwandeln die Laktose in verträgliche Milchsäure. Menschen mit Laktoseintoleranz müssen also nicht zwangsläufig auf das sahnige Molkereiprodukt verzichten. Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Kefir werden oft vertragen, wenn sie nicht wärmebehandelt wurden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie gut Ihnen Joghurt bekommt, probieren Sie ihn am besten in kleinen Mengen aus.

Als Alternative dienen laktosefreie Joghurts oder vegane Joghurts. Solche pflanzlichen Joghurts auf Hafer-, Soja-, Kokos-, Mandel- oder Lupinenbasis haben bei ÖKO-TEST zuletzt überwiegend gut abgeschnitten. In einigen Produkten beanstanden wir allerdings problematische Zusätze. Alle veganen Joghurts und Test-Ergebnisse finden Sie hier im ePaper:

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Besser probiotischer Joghurt oder nicht?

Ein sogenannter probiotischer Joghurt zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Keimen aus, die von der Magensäure nicht abgetötet werden, sondern lebendig im Dickdarm ankommen sollen. Dort sollen die Mikroorganismen positive Effekte bewirken – zum Beispiel unerwünschte andere Keime verdrängen und für eine bessere Verdauung sorgen. 

In unserem letzten Test probiotischer Joghurts stellten wir fest: Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung braucht es keine speziellen probiotischen Joghurts. Auch gewöhnliche Naturjoghurts, die nicht als probiotisch deklariert sind, können entsprechende Keime besitzen. 

Wer trotzdem zu probiotischen Joghurts greifen möchte, sollte folgendes beachten: Die Zahl probiotischer Keime nimmt mit der Zeit ab. Deshalb sollten Sie die Produkte möglichst frisch und nicht für mehrere Wochen im Voraus kaufen. Achten Sie zudem auf den Zuckergehalt: In probiotischen Joghurts ist dieser oft höher als in Naturjoghurt.

Wer bei den Inhaltsstoffen auf Nummer sicher gehen will, macht Joghurt einfach selber.

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