Labor entdeckt Pflanzengift: Edeka-Bio-Kräuter nur "mangelhaft"

Autor: Ann-Cathrin Witte/Cerline Wolf-Gorny | Kategorie: Essen und Trinken | 18.01.2023

Labor entdeckt Pflanzengift: Edeka-Bio-Kräuter nur "mangelhaft"
Foto: ÖKO-TEST

Pflanzengifte in Tiefkühl-Kräutermischungen? Das kommt leider vor. So verhageln aus unserer Sicht "stark erhöhte" Gehalte eines Pflanzengiftes der Edeka Bio 8 Kräuter-Mischung das Testergebnis. Am Ende lautet das Gesamturteil "mangelhaft". 

Tiefkühlkräuter sind praktisch. Einfach die Packung aufmachen und die fertig gehäckselte Mischung ins Essen streuen. Aber was rieselt da außer grünen Kräutern noch so mit? Im Fall der Edeka Bio 8 Kräuter-Mischung sind es Pflanzengifte, die unerwünscht mit auf dem Teller landen. Deswegen fällt das Produkt in unserem Tiefkühlkräuter-Test durch und erhält die Note "mangelhaft". 

Tiefkühlkräuter von Edeka enthalten Pflanzengifte

Genauer gesagt, enthalten die Edeka-Tiefkühlkräuter aus unserer Sicht "stark erhöhte" Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden, kurz PA. Diese Pflanzengifte gelten als gesundheitsschädlich, denn sie greifen die Organe an, vor allem die Leber. In höheren Dosen können PA sogar zum Absterben von Lebergewebe führen. In Tierversuchen haben sie sich zudem als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. Na Mahlzeit! 

Zum Vergleich: Neben den Tiefkühlkräutern von Edeka hat das von uns beauftragte Labor PA in abwertungsrelevanten Mengen in zwei weiteren Kräutermischungen im Test nachgewiesen. 

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Wie kommen die Pflanzengifte in die Edeka-Tiefkühlkräuter?

Die in der TK-Kräuter-Mischung von Edeka gefundenen Pflanzengifte stammen vermutlich aus einer der Zutaten: der Gewürzpflanze Borretsch. Das zur Familie der Rauhblattgewächse gehörende Kraut bildet die toxischen Stoffe selbst und zwar in Form des Pyrrolizidinalkaloids (PA) Lycopsamin-N-oxid. Damit schützt sich die Pflanze in der Natur vor Fraßfeinden.

Hersteller Edeka reagierte auf unsere Laboranalysen: Mit einem Anbietergutachten weisen sie daraufhin, dass in den Rohwaren Pimpinelle, Kerbel und Kresse, aus denen unter anderem die von uns getestete Charge des Produkts hergestellt wurde, keine PA nachgewiesen wurden. 

Wie gesundheitsschädlich ist Borretsch?

Bleibt die Frage: Sollten wir lieber auf den Konsum von Borretsch verzichten? Dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Denn laut des Bundesinstituts für Risikobewertung gibt es keine gänzlich unbedenkliche Aufnahmemenge dieser erbgutverändernden und krebsauslösenden Substanzen. 

Das Amt hat jedoch auf Basis toxikologischer Daten eine tägliche Aufnahmemenge für PA bestimmt, die sie für immerhin tolerierbar hält und an der wir uns orientiert haben. Diese Menge wird für eine 60 Kilogramm schwere Person bereits mit der Aufnahme von knapp einem gehäuften Esslöffel der Edeka Bio 8 Kräuter Mischung mehrfach überschritten. 

Die Kräuterpflanze Borretsch ist fester Bestandteil vieler Kräutermischungen.
Die Kräuterpflanze Borretsch ist fester Bestandteil vieler Kräutermischungen. (Foto: KashtykiNata/Shutterstock)

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil die Edeka Bio 8 Kräuter Mischung aus unserer Sicht "stark erhöhte" Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) enthält, ziehen wir vier Noten ab. Deswegen lautet das Gesamturteil "mangelhaft". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Pestizide und Pflanzengifte sind ein Problem in Tiefkühl-Kräutermischungen. Immerhin: Sieben von 17 getesteten Produkten können wir mit "sehr gut" empfehlen. Mehr dazu lesen Sie hier: Tiefkühlkräuter im Test: Krebserregende Pflanzengifte entdeckt

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