Hirse: Gesundes, vergessenes Urgetreide

Autor: Lena Pritzl | Kategorie: Essen und Trinken | 18.06.2020

Hirse war bei uns lange vergessen - zu Unrecht, denn Hirse ist sehr gesund.
Foto: Brent Hofacker / Shutterstock

Lange war Hirse in Europa ein Grundnahrungsmittel, heute wird sie vorwiegend in Asien und Afrika angebaut. Doch nicht nur bei Vegetariern und Veganern steigt Hirse in der Gunst. Denn das Urgetreide ist gilt als sehr gesund und lässt sich leicht zubereiten.

  • Hirse ist ein Sammelbegriff für Getreidegattungen wie die Rispenhirse, Kolbenhirse und Teff.
  • Die Pflanze wird vor allem in Afrika und Asien angebaut – sie bietet sich aber auch für die ökologische Landwirtschaft in Deutschland an.
  • Hirse steckt voller gesunder Nährstoffe und kann sogar bei Glutenunverträglichkeit gegessen werden.

Zehn bis zwölf verschiedene Getreidegattungen werden unter dem Sammelbegriff Hirse vereint. Bekannte Gattungen sind Rispenhirse, Kolbenhirse, Perlhirse, Fingerhirse und Teff (Zwerghirse). Diese zählen zur Gruppe der Millethirsen, auch echte Hirse genannt. Daneben gibt es die Sorghumhirsen mit deutlich größeren Körnern. Hirse zählt zu den Süßgräsern und wächst besonders gut auf warmen Böden.

Der Name "Hirse" stammt aus dem Altgermanischen und bedeutet so viel wie "Sättigung" oder "Nährung" - ein durchaus passender Name.

Wie wird Hirse angebaut?

Die kleinen, rundlichen Samen der Hirse dienten bereits vor rund 8.000 Jahren Chinesen und Indern als Nahrungsmittel. Hirse wurde bis ins später Mittelalter aber auch in Europa angebaut. Danach wurde sie bei uns von Kartoffeln und Mais verdrängt.

Hirse wird heute vorwiegend in Asien und Afrika angebaut.
Hirse wird heute vorwiegend in Asien und Afrika angebaut. (Foto: CC0 / couleur / pixabay)

Auch heute liegen die bedeutendsten Anbauländer von Hirse in Asien und Afrika. Das Urgetreide wächst aber auch in Deutschland und wird bei uns größtenteils ökologisch angebaut. Die Pflanze benötigt wenig Wasser, gedeiht am besten auf warmem Boden und ist sehr widerstandsfähig. Zudem hat sie eine recht kurze Vegetationszeit und kann somit schnell geerntet werden. Die Halme der Hirse können ebenfalls genutzt werden: Aus ihnen werden Naturfasern hergestellt.

Hirse kaufen: Goldhirse, Braunhirse und Hirsemehl

Beim Kauf von Hirse können Verbraucher zwischen Hirsekörnern, Hirsemehl, Hirseflocken und Hirsegrieß wählen. Bei den Körnern gibt es unter anderem die Goldhirse. Sie hat eine goldgelbe Farbe und einen dezent nussigen Geschmack. Braunhirse dagegen hat eine rotbraune Färbung und wird meist gemahlen verkauft.

Hirse kann unerwünschte Substanze wie Oxal- oder Phytinsäure enthalten. Sie finden sich vorrangig in der Schale. Beim Kauf sollten Sie deshalb zu geschälter Ware, am besten in Bio-Qualität, greifen.

Nach der Ernte wird Hirse getrocknet, um später als ganze Körner verkauft oder zu Mehl weiterverarbeitet zu werden.
Nach der Ernte wird Hirse getrocknet, um später als ganze Körner verkauft oder zu Mehl weiterverarbeitet zu werden. (Foto: CC0 / sarangib / pixabay )

Wie gesund ist Hirse?

Je nach Farbe und Hirsesorte variieren die Inhaltsstoffe. Alle Hirsearten zeichnen sich aber durch hohe Mengen an B-Vitaminen, Eiweiß sowie Ballast- und Mineralstoffen aus. Hirse enthält viel Eisen, Fluor, Zink, Magnesium und Silizium sowie wichtige Aminosäuren. Durch den hohen Eiweißgehalt ist Hirse für Vegetarier und Veganer ein wichtiges Nahrungsmittel. Lesen Sie dazu auch Vegan werden: Fünf Tipps für den Weg ins vegane Leben.

Zudem ist Hirse sehr sättigend und hat dabei vergleichsweise wenig Kalorien. Hirse ist glutenfrei, ebenso wie Quinoa und Buchweizen. Das Getreide ist deshalb für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) gut geeignet.

Hirse kochen: Hirsebrei, Hirseflocken und weitere Hirse-Rezepte

Ganze Hirsekörner können Sie ähnlich wie Reis als Beilage zu vielen Gerichten servieren. Hirse schmeckt leicht nussig.

Hirse kochen: So geht’s

  1. Vor der Zubereitung sollten Sie die Hirse unter heißem Wasser gründlich abspülen, um den leicht ranzigen Geschmack zu beseitigen. Sie können die Hirse vor dem Kochen auch einweichen und danach abspülen.
  2. Kochen Sie die Hirse anschließend (ähnlich wie Reis) mit der doppelten Menge Wasser und Salz. Für noch mehr Geschmack können Sie auch Gemüsebrühe zum Kochen der Hirse verwenden.
  3. Sobald das Wasser kocht, drehen Sie den Herd herunter.
  4. Nach etwa fünf Minuten schalten Sie den Herd ganz aus.
  5. Lassen Sie die Hirse noch ein paar Minuten ziehen, bevor Sie sie servieren.

Unser Rezept-Tipp: Mangold-Hirsotto mit getrockneten Aprikosen

Eine leckere Idee für ein fruchtiges Rezept mit Hirse: Mangold-Hirsotto mit Aprikosen.
Eine leckere Idee für ein fruchtiges Rezept mit Hirse: Mangold-Hirsotto mit Aprikosen. (Foto: Foto: © Michael Holz)

In Form von Mehl, Gries oder Flocken wird Hirse vorrangig zu Brei oder Fladenbrot verarbeitet. Hirseflocken schmecken zum Beispiel lecker im Müsli. Da vor allem Kinder und Babys die Aminosäure Leucin aus der Hirse benötigen, ist Hirsebrei ein beliebtes Lebensmittel für Kleinkinder.

In Afrika wird Hirse sogar zum Bierbrauen verwendet. Die Brauereien stellen mit Hirse glutenfreies Bier her. Und hierzulande wird Hirse oft ins Vogelfutter gemischt.

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