Herbstgewürze: So bringen Zimt, Nelken & Muskat Geschmack auf den Teller

Autor: Redaktion (kw) | Kategorie: Essen und Trinken | 25.10.2025

Zimt, Nelken und Muskat verfeinern mit ihrem Aroma im Herbst viele Gerichte.
Foto: Maryia_K/Shutterstock

Es gibt einige typische Gewürze wie Zimt, Nelken und Muskat, die ein markantes Aroma in die herbstliche Küche einbringen. Wir erklären, welche Besonderheiten die klassischen Herbstgewürze haben und wie man sie jetzt in der Küche einsetzen kann. 

Im Herbst verändert sich nicht nur das Wetter, sondern auch unser Geschmack. In der warmen Sommerzeit bevorzugen die meisten Menschen frische und fruchtige Aromen. Wird es draußen kälter, bekommen die Speisen kräftigere Noten. 

Zimt, Nelken und Muskat passen als Gewürze perfekt in diese Jahreszeit. Sie veredeln sowohl Süßspeisen als auch Heißgetränke und deftige Gerichte. So bekommt der Herbst mit diesen Gewürzen sein ganz eigenes Aroma.  

In diesem Artikel schauen wir genauer hin: Welche Besonderheiten haben klassische Herbstgewürze? 

Zimt: Ein süßlich-warmes Gewürz mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten

Zimt zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt, das seit vielen Jahrhunderten wegen seines unverwechselbaren Aromas geschätzt wird. Gewonnen wird Zimt aus der getrockneten Rinde des Zimtbaums, die nach der Ernte eingerollt und als Stange oder gemahlen als Pulver angeboten wird. Das Aroma lässt sich am besten als süßlich-warm mit einem leicht holzigen Aroma beschreiben.

Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Zimt-Sorten:

  • Ceylon-Zimt stammt aus Sri Lanka und gilt als der "echte" Zimt. Er ist feiner, aromatischer und die Stangen bestehen aus mehreren dünnen Rindenschichten, die kunstvoll ineinandergerollt sind.
  • Cassia-Zimt dagegen kommt meist aus China, hat dickere, gröbere Rindenstücke und schmeckt intensiver bis leicht scharf. Aufgrund seines günstigeren Preises wird Cassia-Zimt häufig industriell verwendet, während Ceylon-Zimt als hochwertigere, aber auch teurere Variante gilt.

Manchmal wird auch noch eine dritte Zimt-Sorte genannt, der sogenannte Padang-Zimt aus Indonesien, der aber strenggenommen zum Cassia-Zimt zählt. Er ist sehr kräftig im Geschmack und wird eher für intensive Gewürzmischungen und in der industriellen Lebensmittelproduktion verwendet.

Einige Gewürze gehören zur herbstlichen Küche einfach dazu.
Einige Gewürze gehören zur herbstlichen Küche einfach dazu. (Foto: riabd/Shutterstock)

In welchen herbstlichen Gerichten kommt Zimt zum Einsatz?

Gerade in der kühleren Jahreszeit verleiht Zimt Ihren Speisen eine geschmackliche Tiefe. Sie können Zimt entweder in Form einer ganzen Zimtstange verwenden oder als gemahlenes Pulver. Das Pulver ist perfekt für Kuchen, Kekse und Gebäck, weil es sofort sein volles Aroma entfaltet.

Für Getränke wie Tee oder Punsch, aber auch für Kompott oder Marmelade sind Zimtstangen die bessere Wahl: Sie werden mitgekocht und geben ihre Würze langsam ab, lassen sich anschließend aber wieder leicht entfernen.

Typische herbstliche Gerichte mit Zimt:

  • Apfelkuchen oder Apfelstrudel
  • Milchreis oder Grießbrei mit Zimtzucker
  • Kürbissuppe mit einer Prise Zimt
  • Rotkohl oder Sauerkraut verfeinert mit Zimtstangen
  • Heißgetränke wie Punsch, Glühwein oder Chai-Tee

Hat Zimt einen gesundheitlichen Mehrwert?

Studien deuten darauf hin, dass Zimt helfen könnte, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und damit das Risiko für Diabetes zu beeinflussen. Auch die Verdauung kann von einer regelmäßigen Zimtaufnahme profitieren: Zimt regt die Darmtätigkeit an und kann einem Völlegefühl oder Blähungen vorbeugen.

Ist Zimt giftig? Immer wieder hält sich das Gerücht, dass Zimt giftig sei. Der Grund dafür ist das enthaltene Cumarin, ein natürlicher Aromastoff, der in größeren Mengen Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel verursachen kann. In normalen Mengen wie beispielsweise zwei Teelöffel Zimt im Kuchen besteht jedoch kein Risiko.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liegt die unbedenkliche tägliche Dosis für Erwachsene bei rund 2 Gramm Cassia-Zimt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift lieber zu Ceylon-Zimt, der deutlich weniger Cumarin enthält.

Nelken: Kräftige Knospen für herzhafte und süße Gerichte

Nelken gehören zu den Gewürzen mit dem intensivsten Aroma, das in den meisten Speisen geschmacklich sofort hervorsticht. Gewonnen werden sie aus den getrockneten Blütenknospen des Nelkenbaums. Ihr Duft ist kräftig, leicht süßlich und dabei dezent scharf und intensiv würzig. Schon kleinste Mengen reichen aus, um herbstliche Gerichte intensiv zu würzen.

In welchen herbstlichen Gerichten kommen Nelken zum Einsatz?

Nelken entfalten ihr volles Aroma am besten, wenn sie im Ganzen mitgekocht und anschließend aus dem Gericht wieder entfernt werden. Als Pulver lassen sie sich auch für Gebäck und Gewürzmischungen verwenden, allerdings werden sie in den kühleren Monaten vor allem in herzhaften Gerichten wie Eintöpfen, Schmorgerichten oder Fleischmarinaden verwendet. In klassischen Beilagen wie Sauerkraut oder Rotkohl sind sie fast unverzichtbar.

Typische herbstliche Gerichte mit Nelken:

  • Rotkohl oder Sauerkraut
  • Schmorgerichte wie Rinderbraten oder Wild
  • Glühwein, Punsch und Apfelkompott
  • Lebkuchen und anderes Weihnachtsgebäck
  • Kürbisgerichte wie Kürbissuppe, Kürbis-Chutney oder eingelegter Kürbis

Haben Nelken einen gesundheitlichen Mehrwert?

Seit Jahrhunderten werden Nelken in der Naturheilkunde und speziell in der ayurvedischen oder chinesischen Medizin geschätzt. Ein entsprechender Ruf geht ihnen als "heilendes Gewürz" voraus. In Nelken ist Eugenol enthalten, das nachweislich antimikrobiell, schmerzlindernd und entzündungshemmend wirkt.

Eugenol kann das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen hemmen – daher können Nelken unter anderem Zahnschmerzen lindern, wenn man auf ihnen herumkaut. 

Im Nelkenöl liegt Eugenol besonders konzentriert vor. Es wird durch Wasserdampfdestillation aus den getrockneten Blütenknospen gewonnen. Da dieses Öl aber extrem intensiv im Geschmack ist, wird es weniger in der Küche und dafür eher als ätherisches Öl für die Haut und die Haare verwendet.

Neben Eugenol enthalten Nelken viele Phenole, Flavonoide und Gerbstoffe, die antioxidative Eigenschaften haben und die Körperzellen vor freien Radikalen schützen können.

Muskat: Die kleine Nuss mit intensivem Herbstaroma

Die Muskatnuss gehört ebenfalls zu den Gewürzen, die ein besonders intensives Aroma haben. Botanisch handelt es sich gar nicht um eine Nuss, sondern um den Samen einer Frucht des Muskatnussbaums. Springt die Frucht auf, dann wird im Inneren ihr Samen sichtbar – die eigentliche Muskatnuss, die das typische, kräftig-würzige Aroma liefert und in der Küche gern frisch in die Speisen gerieben wird.

Umhüllt wird dieser Samen von einem leuchtend roten, netzartigen Gewebe, dem Samenmantel, der auch Macis oder Muskatblüte genannt wird. Nach dem Trocknen verfärbt sich Macis orange und wird ebenfalls als Gewürz genutzt.

In welchen herbstlichen Gerichten kommt Muskat zum Einsatz?

Muskat wird in der Küche äußerst sparsam verwendet, da bereits eine Prise von diesem Gewürz ausreicht, um den Geschmack eines Gerichts nachhaltig zu prägen. Am besten reiben Sie Muskat frisch von der ganzen Nuss, da das Aroma so am intensivsten ist. Die Muskatblüte wird als fein gemahlenes Pulver verkauft und eignet sich durch ihren feineren Geschmack – er wird gern als eine Mischung aus Muskatnuss und Zimt beschrieben – eher für süße Speisen.

Typische herbstliche Gerichte mit Muskat:

  • Kartoffelpüree oder Kartoffelgratin
  • Cremige Suppen, z. B. Kürbis- oder Blumenkohlsuppe
  • Spinat, Rosenkohl oder Rotkohl mit einer Prise Muskat
  • Béchamelsoße für Aufläufe oder Lasagne
  • Süßspeisen wie Milchreis oder Gebäck mit Macis verfeinert

Hat Muskat einen gesundheitlichen Mehrwert?

Die Muskatnuss enthält bis zu 15 % ätherisches Öl; Myristicin, Elemicin, Eugenol und Safrol. Diese Stoffe haben in Studien entzündungshemmende, antibakterielle, antioxidative und teilweise sogar schmerzlindernde Eigenschaften gezeigt. In der traditionellen Heilkunde wird Muskat außerdem bei Verdauungsbeschwerden, Rheuma, Kopfschmerzen und sogar Schlafstörungen eingesetzt. Eine Tasse warme Milch mit einer Messerspitze Muskat gilt in der Volksheilkunde als beruhigend und schlaffördernd.

Ist Muskat wirklich tödlich? Immer wieder liest man, dass Muskatnüsse giftig oder sogar tödlich sein können. Tatsächlich enthält Muskat den Stoff Myristicin, der in sehr hohen Mengen halluzinogen wirkt und Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Schwindel oder Herzrasen auslösen kann. Damit es gefährlich wird, müssten Sie jedoch mehrere ganze Nüsse auf einmal verzehren – eine Menge, die in der Küche niemals üblich ist.

Tipps für den Einkauf und die Lagerung von Zimt, Nelken und Muskat

Damit diese Gewürze auch ihr volles Potenzial in herbstlichen Gerichten entfalten können, achten Sie schon beim Einkauf auf Qualität. Kaufen Sie am besten nur 100 % reines Gewürz ohne Zusatzstoffe – also ohne Streckungen mit Zucker, Salz oder Aromastoffen. Hochwertige Produkte tragen oft Herkunftsangaben, etwa "Ceylon-Zimt aus Sri Lanka" oder "Macis aus Indonesien".

Kaufen Sie außerdem nach Möglichkeit ganze Gewürze wie Zimtstangen, Nelkenknospen oder Muskatnüsse anstelle eines fertig gemahlenen Pulvers, denn frisch gemahlen oder gerieben entfalten sie ihr volles Aroma deutlich besser.

Für die Lagerung gilt: Bewahren Sie die Gewürze stets dunkel, trocken und luftdicht verschlossen auf, am besten in kleinen Schraubgläsern oder Dosen. So behalten sie über Monate, teils sogar Jahre, ihr intensives Aroma.

Rezeptidee: Simple Kürbiscremesuppe mit Zimt, Nelken und Muskat

Die herbstliche Kürbisscremesuppe bekommt mit den drei Gewürzen aus der sogenannten "warmen Gewürzfamilie" sprichwörtlich den letzten Pfiff. Zimt gibt eine sanfte, süßliche Note in die Suppe, Nelken steuern eine kräftige Würze dazu und Muskat rundet das Ganze mit einem erdigen Aroma ab. Diese Aromen-Konstellation passt wunderbar zu herbstlichen Gerichten mit Kürbis, Kohl oder Wurzelgemüse.

Zutaten (für 4 Portionen):

  • 1 kleiner Hokkaido-Kürbis (ca. 800 g)
  • 1 große Kartoffel
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Öl
  • 800 ml Gemüsebrühe
  • 1 Zimtstange
  • 2 Nelken
  • 1 Prise frisch geriebene Muskatnuss
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung:

  1. Kürbis waschen, entkernen und in Stücke schneiden. Kartoffel und Zwiebel schälen und würfeln.
  2. Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel kurz andünsten. Kürbis- und Kartoffelstücke hinzufügen, mit der Brühe aufgießen.
  3. Zimtstange und Nelken dazugeben und alles etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
  4. Gewürze wieder herausnehmen und die Suppe pürieren. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss abschmecken.
  5. Sofort servieren – wahlweise mit einem Klecks Joghurt oder etwas frischer Petersilie.

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