Bärlauch erkennen und ernten: So verwechseln Sie ihn nicht mit giftigen Doppelgängern

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 13.03.2024

Bärlauch verströmt seinen Duft ab März, Sie sollten ihn jedoch nicht mit giftigen Maiglöckchen verwechseln.
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Bärlauch ist ein typischer Frühlingsbote. Sein aromatischer Geruch lockt von März bis Mai Bärlauch-Fans in den Wald und auf die Wiese. Doch Vorsicht: Beim Sammeln droht Verwechslungsgefahrmit giftigen Doppelgängern.

  • Bärlauch hat von Anfang März bis Mitte Mai Saison. Meist beginnt der Bärlauch Anfang Mai zu blühlen, dann schmeckt er nicht mehr.
  • Bärlauch kann leicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt werden. Um Bärlauch zu erkennen, hilft folgende Faustregel: Die Blätter des Bärlauch riechen beim Zerreiben nach Knoblauch, die Blätter von Maiglöckchen und Herbstzeitlose nicht.
  • Vergiftungsunfälle können tödlich enden.

Der Bärlauch (Allium ursinum) mit seinen kräftig grünen Blättern und dem würzigen Knoblauchduft ist in der Frühlingsküche sehr beliebt. Kaum sprießt das zarte Grün, schwärmen jede Menge Gourmets aus, um den wild wachsenden Bärlauch zu sammeln und zu Pesto, Kräuterbutter, Salaten und Suppen zu verarbeiten.

Wild wachsender Bärlauch sprießt mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling in halbschattigen Laubwäldern, auf schattigen, feuchten Wiesen und an Bächen. 

Bärlauch erkennen 

Beim Sammeln von Bärlauch müssen Sie vorsichtig sein, dass Sie nicht aus Versehen die giftigen Doppelgänger erwischen: das Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). 

Bärlauch, Maiglöckchen oder Herbstzeitlose? Die Unterscheidung ist nicht ganz einfach.
Bärlauch, Maiglöckchen oder Herbstzeitlose? Die Unterscheidung ist nicht ganz einfach. (Foto: Shutterstock / I. Rottlaender)

Wie unterscheidet man Bärlauch von Maiglöckchen und Herbstzeitlose?

Den schmackhaften Bärlauch vom giftigen Maiglöckchen oder der äußerst giftigen Herbstzeitlosen zu unterscheiden, ist auf den ersten Blick nicht ganz einfach. Alle drei haben breite, ovale Blätter. Besonders tückisch ist: Bärlauch wächst oft in direkter Nähe seiner giftigen Doppelgänger.

Wer die charakteristischen Unterschiede kennt, wird den Bärlauch und seine gefährlichen Doppelgänger jedoch auseinanderhalten können:

  • Bärlauch-Blätter riechen beim Zerreiben typisch nach Knoblauch. Die Blätter der Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sind geruchslos. Aber Achtung: Der Geruchstest funktioniert nur beim ersten Mal. Der intensive Duft haftet an den Fingern und verfälscht die folgenden Duftproben.
  • Bärlauch hat eine matte Blattunterseite, Maiglöckchen haben eine glänzende. Bei der Herbstzeitlosen glänzen sowohl Blattunterseite als auch Blattoberseite grün.
  • Der Bärlauch hat deutlich weniger Blattnerven als das Maiglöckchen. Beim Maiglöckchen liegen die Blatterven sehr eng beieinander.
  • Bärlauchblätter haben jeweils nur einen Stil, der aus dem Boden wächst. Bei Maiglöckchen wachsen immer zwei Blätter an einem Stil und umfassen ihn wie einen Mantel. Die Herbstzeitlosenblätter wachsen in einer Rosette und ohne Stile direkt aus dem Boden.
  • Bärlauch wächst zeitiger im Jahr als das Maiglöckchen, das meist erst ab Mitte April austreibt.
  • Die Herbstzeitlose ist eher in Wiesen als im Wald zu finden, der Bärlauch dagegen in Au-, Laub- und Mischwäldern. Maiglöckchen wachsen in Wäldern und im Garten.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie wirklich die richtige Pflanze ernten, können Sie Bärlauch auch im Gemüseladen oder auf dem Wochenmarkt kaufen. Oder ihn im Garten oder im Topf auf dem Balkon selbst anbauen.

Was tun bei Verwechslung?

Sollte es trotz aller Vorsicht nach dem Verzehr zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit und Durchfällen kommen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weiß: "Solche Verwechslungen führen in jeder Saison zu Vergiftungsfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang."

Vor allem der versehentliche Verzehr der giftigen Herbstzeitlosen führte laut BfR in der Vergangenheit zu schwer oder gar tödlich verlaufenden Vergiftungen. Bei Vergiftungen mit Blättern der Herbstzeitlosen leiden die Betroffenen nach einer Latenzzeit von sechs bis zwölf Stunden unter heftigen Magendarmbeschwerden. Danach folgt eine ein- bis dreitägige symptomarme Phase, bis es schließlich zum Multiorganversagen kommt.

Der Konsum von Maiglöckchen kann zu Durchfällen und Erbrechen sowie in seltenen schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen.

Hier finden Sie die Telefonnummern der Giftzentralen: Informationszentrale gegen Vergiftungen.

Bärlauch richtig ernten

Im Süden Deutschlands wächst Bärlauch in zahlreichen Wäldern und Wiesen, in Brandenburg und Hamburg steht er allerdings auf der Roten Liste und wird als "vom Aussterben bedroht" eingestuft, in Bremen gilt Bärlauch als extrem selten.

Für die Bärlauchernte gilt:

  • In Naturschutzgebieten darf prinzipiell kein Bärlauch gepflückt werden.
  • Pflücken Sie pro Pflanze nur ein Blatt, dann kann diese gut weiterwachsen.
  • Ernten Sie nur so viel, wie Sie selbst zum Essen benötigen.
  • Wenn die Bärlauchpflanze mit dem Blühen beginnt, verlieren die Blätter ihr feines Aroma und schmecken bitter. Mit der Blüte ist die Bärlauch-Saison für dieses Jahr beendet.
Bärlauch schmeckt frisch in Salaten oder Kräuterbutter am intensivsten.
Bärlauch schmeckt frisch in Salaten oder Kräuterbutter am intensivsten. (Foto: Shutterstock / FotoHelin)

Ist Bärlauch gesund? 

Die "Hexenzwiebel" oder der "Waldlauch" – wie der Bärlauch auch genannt wird – ist sehr gesund: Das Kraut enthält viel Vitamin C, Magnesium und Eisen. Bärlauch wirkt beruhigend bei Magen- und Darmbeschwerden und kann helfen, Blutdruck und Cholesterin zu senken.

Das in Bärlauch und Knoblauch enthaltene Allicin gilt als natürliches Antibiotikum. Bärlauch hat gegenüber Knoblauch allerdings einen großen Vorteil: Er verursacht keine unangenehmen Gerüche. Lesen Sie dazu auch: Was hilft gegen Knoblauchgeruch – Tipps gegen die Geruchsbelästigung.

Tipps für die Frühjahrsküche

Da Bärlauch beim Kochen schnell seinen aromatischen Geschmack verliert, sollten Sie ihn am besten roh genießen: klein geschnitten im Salat, in der Kräuterbutter oder in einer der vielen Bärlauch-Pesto-Varianten, die Sie in wenigen Schritten selbst zubereiten können.

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