Aldi will Gurke von Plastikverpackung befreien

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 26.03.2019

Aldi will Gurke von Plastikverpackung befreien
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Gemuese-Fotograf

Die Plastikverpackung der Salatgurke ist umweltbewussten Kunden schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt will der Discounter Aldi die Gurke davon befreien.

Ab April soll es in allen Aldi-Filialen nur noch unverpackte Gurken zu kaufen geben. Sowohl konventionelle als auch Bio-Gurken werden dann "nackt" in der Gemüseabteilung ausliegen. "Dadurch werden wir rund 120 Tonnen Kunststoff einsparen", so Kristina Bell, die bei Aldi Süd für Qualitätswesen und Corporate Responsibility verantwortlich ist.

Umweltschützer und Kunden fordern schon lange ein Aus für den Plastikmantel der Gurke, der inzwischen als Symbol für verpacktes Obst und Gemüse steht. Verpackungsexperten verteidigen den Plastikschlauch jedoch vehement: Durch die Plastikverpackung sei das Gemüse besser geschützt und länger haltbar. "Sie schützt das Produkt vor frühzeitigem Verderben", sagt Kim Cheng, die Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI) gegenüber Welt.de

Ein mehrmonatiger Test von Aldi hat jedoch ergeben, dass mit leichten Anpassungen bei Transport und Logistik die Gurken auch ohne Folie frisch bleiben.

Auch Wissenschaftler wie Professor Bernd Sadlowsky von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg halten das Frische-Argument für falsch: Die Schutzfunktion der Gurkenhaut sei zwar nicht unendlich, eine Plastikfolie verlängere die Haltbarkeit aber nur geringfügig. (NDR

Qualität und Frische auch ohne Plastikschlauch

Bislang waren Gurken bei Aldi vor allem in den Wintermonaten in Folie gehüllt, um die Frische während des langen Transports aus Spanien zu garantieren. Jetzt hat Aldi die Transportmechanismen optimiert: "So gibt es für die Gurke keine Zwischenlager mehr und die Transportwege sind deutlich kürzer. Das sorgt insgesamt für einen geringeren Feuchtigkeits- und Gewichtsverlust der unverpackten Gurke." Qualität und Haltbarkeit leiden also nicht unter der fehlenden Gurkenverpackung. 

Kennzeichnungspflicht für Bio-Obst und -Gemüse

Ein weiterer Grund, warum Supermärkte Obst und Gemüse bislang gerne in Plastik einschweißen: Bei Bio-Waren besteht eine Kennzeichnungspflicht. Die Verpackung ist also praktisch, um die Herkunft von Gurke & Co. anzugeben. Der Discounter Aldi will die Kennzeichnung seiner Bio-Gurken künftig mit Natural Branding, Stickern und Banderolen umsetzen.

Gurke ist beliebtes Gemüse

Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist die Gurke nach Tomate, Karotte und Zwiebeln das viert beliebteste Gemüse der Deutschen. Jährlich essen wir 6,5 Kilogramm Gurken, das sind gut 16 Gurken pro Kopf.  

Die Gurke besteht zu 96 Prozent aus Wasser. Nach der Ernte verliert sie schnell Feuchtigkeit und wird irgendwann "schwabbelig", ohne Verpackung geht das ein bisschen schneller als mit. Damit die plastikfreien Gurken nicht zu Lebensmittelmüll werden, gilt: Salatgurken sollten kühl, aber nicht zu kalt aufbewahrt werden. Gut geeignet sind der Keller oder das Gemüsefach im Kühlschrank. Und dann heißt's: Nicht zu lange warten mit dem Verzehr - frisch schmecken die Gurken am allerbesten. Da jetzt die Saison der heimischen Gurken beginnt, sollten Sie die Augen offen halten und auf regionale Ware zurückgreifen, die hat eine bessere Ökobilanz.

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