Wie oft sollte man Bettwäsche wechseln?

Autor: Rebecca Welsch | Kategorie: Bauen und Wohnen | 07.09.2025

Wenn man die Bettwäsche nicht regelmäßig wechselt, können sich darin Staub, Pilze und Milben festsetzten.
Foto: World_of_Textiles/Shutterstock

Etwa ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir im Bett. Doch darüber, wie oft man die Bettwäsche wechseln sollte, herrscht Uneinigkeit. Reicht einmal im Monat – oder ist es doch wöchentlich nötig? Wir haben bei einem Hygieneexperten nachgefragt. 

Obwohl es nicht sichtbar ist: Täglich verliert der Mensch zirka ein Gramm Hautschuppen, auch nachts. Diese bleiben, ebenso wie Schweiß, Talg und Haare in der Bettwäsche zurück. Wenn die Bezüge regelmäßig gewechselt werden, ist das zunächst unproblematisch. Bleiben sie jedoch lange aufgezogen, vermehren sich darin Hausstaub und Hausstaubmilben – was Allergikerinnen und Allergikern Beschwerden bereiten kann.

Hausstaub besteht überwiegend aus menschlichen Haaren und Hautschuppen sowie Abrieb von Kleidung und Schuhen. Hinzu kommen Partikel von draußen, etwa Pollen, Ruß oder Reifenabrieb. Für sich genommen ist Hausstaub meist harmlos – auch wenn er sich in der Bettwäsche ansammelt.

Das eigentliche Problem sind die Hausstaubmilben. Sie ernähren sich vom Staub und finden in Betten besonders gute Lebensbedingungen, da hier viele Hautschuppen und Haare vorhanden sind und es warm ist. Die Milben selbst sind für Menschen zwar ungefährlich, doch ihr Kot zählt zu den häufigsten Auslösern einer Allergie.

Die Ausscheidungen zerfallen zu winzigen Partikeln, die mit Allergenen beladen sind – darunter bestimmte Verdauungsenzyme der Milben. Werden sie eingeatmet, können sie typische allergische Reaktionen hervorrufen: juckende und tränende Augen, eine verstopfte Nase oder Husten. Im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus eine Hausstaubmilbenallergie mit Atemnot bis hin zu allergischem Asthma

Milben in der Bettwäsche können zu allergischen Reaktionen führen.
Milben in der Bettwäsche können zu allergischen Reaktionen führen. (Foto: Doucefleur/Shutterstock)

So reduziert man Milben in der Bettwäsche

Doch wer hofft, die Hausstaubmilben durch regelmäßige Bettwäschewechsel loswerden zu können, wird enttäuscht: "Milbenfrei gibt es nicht", erklärt Dr. Peter Walger, Sprecher des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene e.V. (DGKH). Es sei lediglich möglich, die Milbenbelastung im Bett zu reduzieren. Um das zu erreichen, habe man im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Entweder ein häufiger Wechsel der Bettwäsche oder die Anschaffung spezieller Wäsche, die geeignet ist, die Milbenbelastung zu verringern.

Allgemein nutze man am besten Baumwoll- oder Leinenbettwäsche, da diese relativ porendicht sei und Milben sich nicht so schnell einnisten könnten. Es gibt aber auch spezielle Allergikerbettwäsche, die sehr dicht gewebt ist und das Eindringen der Tierchen erschwert. 

Übrigens: Milben leben auch in Teppichen oder Vorhängen. Wenn möglich sollte man also unnötige Textilien aus dem Schlafzimmer entfernen. 

Vermehren sich Bakterien und Pilze im Bett? 

Um andere Hygieneprobleme wie Bakterien und Pilze in der Bettwäsche sollte man sich nicht zu viele Sorgen machen, erklärt Dr. Walger. Unter normalen Bedingungen seien sie kein großes Problem in Bettwäsche:

"Bakterien vermehren sich im Bett nicht, sie stellen eher ein Problem dar, wenn sie Bett und Bettwäsche besiedeln, medizinisch ausgedrückt kontaminieren", erklärt Dr. Walger. Diese Kontamination erfolge üblicherweise durch den Menschen selbst, der den Problemkeim aus der medizinischen Versorgung mitbringt.

Die besiedelte Bettwäsche könne dann eine Quelle für die Rückbesiedlung von Menschen sein, die bestimmte Risiken für Infektionen haben, wie zum Beispiel offene Wunden, aber auch frische Operationswunden, Geschwüre oder Gefäßkatheter.

Diese Fälle beträfen, so Walger, aber nur spezielle Risiko-Bakterien. Das sind Bakterien mit speziellen Resistenzen, wie den bekannten Krankenhauskeim MRSA. Gesunde Menschen hätten in ihren eigenen Betten kein Bakterien-Risiko.

Das gleiche gilt auch für Pilze: "Pilze entstehen im privaten Umfeld eigentlich nur bei Feuchtigkeit in der Wohnung, nicht in trockener Bettwäsche", so Walger.   

Wie oft sollte man seine Bettwäsche wechseln?

Doch wie oft sollte Bettwäsche nun gewechselt werden? Die Antwort: Es kommt drauf an. "Wenn man Hausstauballergiker oder -allergikerin ist und einen großen Leidensdruck hat, kann es auch sinnvoll sein, die Bettwäsche ein- bis zweimal wöchentlich zu wechseln", erklärt Dr. Walger. Auch das Nachthemd oder der Pyjama sollten mitgewaschen werden.   

Menschen, die nicht unter einer Haustauballergie leiden, müssten den Bettbezug und die Wäsche nicht so häufig wechseln: "Es kommt da auf die persönlichen Hygienebedürfnisse an", sagt Dr. Walger. In der Regel reicht ein Wechsel alle 14 Tage. Gesundheitlich habe man aber auch bei einem nicht so regelmäßigen Wechsel nichts zu befürchten. 

Ausnahmen: Diese Personen sollten die Bettwäsche häufig wechseln 

Alle vierzehn Tage ist aber zu selten für Personen, die die bereits erwähnten speziellen Risiken für Infektionen haben. Dazu zählen offene Wunden, aber auch frische Operationswunden, Geschwüre oder Gefäßkatheter: "Hier ist meist ein häufigerer Wechsel, in der Regel einmal wöchentlich, notwendig", meint Peter Walger. 

Und: Eine besondere Situation besteht für Menschen, bei denen es um die Beseitigung einer Besiedlung mit MRSA geht. Hier werde ein täglicher Wechsel der kompletten Bettwäsche einschließlich Ganzkörper- und Haarwäsche und der Gebrauch von Einmalartikeln für fünf bis sieben Tage empfohlen.

Wie sollte man Bettwäsche waschen?

Laut Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit sollte Bettwäsche, ebenso wie Spüllappen, Putztücher sowie Handtücher, Waschlappen und Unterwäsche bei mindestens 60°C mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel gewaschen werden.

Zusätzliche Hygienespüler seien nicht notwendig. Das meint auch das Umweltbundesamt: Im "gesunden" Privathaushalt und bei normal verschmutzter Wäsche ist keine zusätzliche Wäschedesinfektion mit "Hygienespülern" erforderlich. Bei der üblichen Haushaltswäsche kann und werde im Normalfall ein ausreichendes hygienisches Gesamtergebnis erzielt. 

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